Zahlreiche Kasinos im Vereinigten Königreich haben wieder geschlossen.
Vor einer Woche hat die britische Regierung ein neues dreistufiges System eingeführt, das Regionen in Bezug auf Covid-19-Fälle als Gebiete mit mittlerem, hohem oder extrem hohem Risiko einstuft. Dies hat zur erneuten Schließung zahlreicher Kasinos in Nordengland und Schottland geführt, die bereits kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Der britische Glücksspielverband BGC (Betting and Gaming Council) äußert sich besorgt.
Notwendige Maßnahmen der Regierung
Glücksspieleinrichtungen in den Stadtgebieten von Manchester, South Yorkshire, Merseyside und Lancashire, England, müssen wegen erhöhter Infektionsrisiken wieder schließen. Auch der schottische Central Belt, zu dem Städte wie Glasgow und Edinburgh gehören, bleibt vorübergehend geschlossen. Hintergrund ist die Einführung eines dreistufigen Virusrisikomodells ähnlich dem in Neuseeland, bei dem zwischen Regionen mit mittlerem, hohem und extrem hohem Risiko unterschieden wird.
Auf der höchsten Stufe (extrem hohes Risiko) müssen alle Spielhallen geschlossen werden und bleiben geschlossen, bis das Gebiet zumindest auf die zweite Stufe herabgestuft wird. In England begannen diese Schließungen am 23. Oktober in Manchester, Merseyside und Lancashire. South Yorkshire wird sie heute in Kraft setzen.
In Schottland sind die Wettbüros im Central Belt seit über 15 Tagen geschlossen, wobei die Schließungsfrist um mindestens eine Woche verlängert wurde. Am 2. November wird ein neues fünfstufiges Warnsystem eingeführt, das möglicherweise einen eingeschränkten Glücksspielbetrieb ermöglicht.
Aufgrund des starken Anstiegs der Covid-19-Fälle hat die Erste Ministerin Schottlands, Nicola Sturgeon (SNP), neue nationale Beschränkungen für den kommenden Monat angedeutet. Wenn diese Maßnahmen jetzt ergriffen werden, können spätere strengere Beschränkungen vermieden werden. Auch wenn sie als Rückschritt erscheinen mögen, sind sie in Wirklichkeit ein Schritt nach vorn.
Scharfe Kritik der BGC und Forderung nach zusätzlicher Unterstützung
Die British Gambling Association hat diese Maßnahmen scharf verurteilt und fordert von der Politik mehr Unterstützung. Die Schließung im Großraum Manchester könnte zu einem Steuerausfall von bis zu 54 Millionen Pfund führen. Diese Schließung würde sich auch negativ auf den Pferderennsport auswirken, da die Wetten erhebliche Steuereinnahmen für den Sport bedeuten, der aufgrund von Covid-19 bereits unter einem Zuschauermangel leidet.
Was die Wettbüros in South Yorkshire betrifft, so sind Beschäftigung und Steuern ebenfalls betroffen. Diese schlossen Tausende von Arbeitsplätzen, brachten aber jährlich 24 Millionen Pfund an Steuern ein und generierten zusätzliche Einnahmen aus Medienrechten und Pferderennen mit 6 Millionen Pfund.
Drei Covid-sichere Kasinos in der Region würden ebenfalls 270 Menschen beschäftigen und einen Steuerbetrag von 11,2 Millionen Pfund einbringen.
Die BGC hat sich seit Monaten gegen die Schließung von Kasinos ausgesprochen und befürchtet nicht nur erhebliche Steuerausfälle, sondern auch Entlassungen in großem Stil wie bei Genting UK. Im August gehörten die Kasinos zu den letzten Freizeiteinrichtungen, die im Vereinigten Königreich wiedereröffnet werden durften. Allerdings mussten sie dies mit erheblichen Einschränkungen des Spielbetriebs tun. Mitte September wurde eine Ausgangssperre ab 22 Uhr eingeführt, was die Situation noch schwieriger machte. Diese neuen Schließungen könnten nun das Aus für viele Betreiber bedeuten, die ohnehin schon zu kämpfen hatten.
Brief an Alok Sharma, Wirtschaftsminister
Um dieses Problem anzugehen, schrieb BGC-CEO Michael Dugher Anfang dieser Woche einen Brief an den britischen Wirtschaftsminister Alok Sharma (Konservative Partei). Er forderte ihn auf, von willkürlichen und unverhältnismäßigen Schließungen Abstand zu nehmen. Duchar plädierte für ein Umdenken: Casinos und Wettbüros müssten von der dritten Risikostufe ausgenommen werden, da es nur wenige Beweise für einen Zusammenhang zwischen ihnen und der Verbreitung von Covid gebe.
Dugher verwies auf SAGE (Scientific Advisory Group for Emergencies), das wissenschaftliche Beratungsgremium, das derzeit die britische Regierung berät. Die Analysen zeigen, dass diese Einrichtungen an Hauptverkehrsstraßen nur minimale Auswirkungen auf die Virusvermehrung haben. Ställe und Geschäfte in der Nähe bleiben jedoch geöffnet.
Wettbüros, die sich in der Regel an Hauptverkehrsstraßen befinden, sind nach Ansicht des BGC-Chefs zu Unrecht betroffen. Idealerweise sollten diese Einrichtungen von den Schließungen der dritten Risikostufe ausgenommen werden. Die drastischen Maßnahmen erscheinen uninformiert und kontraproduktiv und lassen auf eine glücksspielfeindliche Haltung der Regierung schließen. Die Schließung dieser Einrichtungen wird sich stark auf die Unternehmen und Angestellten auswirken.
Sicherere Spielumgebungen als je zuvor
Dugher erklärte, dass die Spielumgebungen in Casinos, Wettbüros und Spielhallen seit ihrer Wiedereröffnung im August sicherer als je zuvor sind. Die Sicherheitsmaßnahmen gehen weiter als die in Supermärkten und anderen Geschäften. Daher wurden die Manager der Risikostufe zwei kontaktiert und gebeten, sich gegen die Zwangsschließungen einzusetzen.
In der Wettbranche gibt es 6.700 Geschäfte mit fast 40.000 Beschäftigten, zumeist Frauen. Auch wenn die Regierung das Anliegen teilt, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, werden diese Schließungen nicht dazu beitragen. Vielmehr gefährden sie einen Wirtschaftszweig, der zur Wiederbelebung der Wirtschaft benötigt wird. Die Regierung hat noch nicht auf die Stellungnahme der BGC reagiert.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com
