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Wissenschaftler rekonstruieren das Gesicht eines 75.000 Jahre alten Neandertalers.

Ein vorstehender Kiefer, eine große Nase und ausgeprägte Augenhöhlen: So könnten die Neandertaler ausgesehen haben. Forscher haben kürzlich ein Modell des Gesichts eines frühen menschlichen Vorfahren erstellt.

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3. Mai 2024
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Neandertaler faszinieren die Archäologen bis heute. Forscher haben nun genau rekonstruiert, wie die...
Neandertaler faszinieren die Archäologen bis heute. Forscher haben nun genau rekonstruiert, wie die Verwandten des modernen Menschen aussahen

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In der Vergangenheit graben: Historische Stätten erforschen - Wissenschaftler rekonstruieren das Gesicht eines 75.000 Jahre alten Neandertalers.

Wie sind die Neandertaler entstanden? Eine Gruppe britischer Experten und niederländischer Künstler hat sich mit dieser Frage beschäftigt und dabei einen faszinierenden Blick in die Vergangenheit geworfen. Für die Dokumentation "Secrets of the Neanderthals", ein gemeinsames Projekt von Netflix und BBC, rekonstruierten die Wissenschaftler das Gesicht einer 40-jährigen Neandertalerin anhand ihrer Schädelreste. Der Schädel der Frau, der vor fast 75.000 Jahren in einer Höhle im heutigen Irakisch-Kurdistan entdeckt wurde, war zwar erhalten, aber abgeflacht, weil er unter einen heruntergefallenen Stein gedrückt wurde. Die Forscher transportierten die Fragmente vorsichtig nach Großbritannien, wo ein Konservator sie im Laufe von mehr als einem Jahr von Hand wieder zusammensetzte.

Versteinerte Teile einer Neandertalerin wurden im Irak entdeckt

In den 1950er Jahren wurden die Überreste von mindestens zehn Neandertalern in der 500 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Shanidar-Höhle gefunden. Im Falle dieser Rekonstruktion war die Erhaltung des Schädels jedoch eine doppelte Herausforderung: Er war vollständig erhalten, aber flachgedrückt, wahrscheinlich durch einen Steinschlag. In einem Interview mit der BBC beschrieb Graeme Barker, Professor an der Universität Cambridge und Leiter der neuen Ausgrabungen in Shanidar, den Schädel als "flach wie eine Pizza". Die Fragmente wurden nach Großbritannien transportiert und dort sorgfältig wieder zusammengesetzt.

Der wiederhergestellte Schädel diente als Grundlage für ein 3D-Modell, das die niederländischen Paläokünstler Adrie und Alfons Kennis verwendeten, um ein Gesicht durch Hinzufügen synthetischer Muskel- und Hautschichten nachzubilden. Das Ergebnis ist verblüffend: Die Frau mittleren Alters hatte einen kräftigen Kiefer, eine große Nase und auffallend ausgeprägte Augenhöhlen.

Die Zähne der Neandertalerin waren stark abgenutzt

Die Wissenschaftler näherten sich der Altersschätzung der Frau durch die Analyse ihrer Zähne, die fast bis auf die Wurzel abgenutzt waren. Emma Pomeroy, eine Paläoanthropologin von der Universität Cambridge, die an dem Projekt beteiligt war, erklärte: "Wenn die Zähne so abgenutzt sind, ist das Kauen weniger effizient. Sie kann also nicht mehr normal essen". Zu den weiteren Symptomen einer schlechten Zahngesundheit, die von den Forschern festgestellt wurden, gehören Infektionen und Zahnfleischerkrankungen. Dies deutet darauf hin, dass sich die Frau dem natürlichen Ende ihres Lebens näherte. Es ist jedoch unklar, ob ihr Tod auf natürliche Weise verursacht wurde.

Dieses Projekt vermittelt ein fesselndes Bild davon, wie unsere menschlichen Vorfahren lebten und wie sie möglicherweise aussahen. Der Dokumentarfilm "Die Geheimnisse der Neandertaler" ist jetzt auf Netflix verfügbar und kann auch auf Deutsch gestreamt werden.

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    Quelle: www.stern.de

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