Sportpsychologe untersucht Missgeschick gegen Real - Wird Neuer diesen Gedanken bei der Europameisterschaft beiseite schieben können?
Manuel Neuer, 38 Jahre alt, wurde in Madrid zum traurigen Anblick von Bayern München. Seit der 88. Minute war er Weltklasse und rettete die 1:0-Führung seiner Mannschaft mit einigen unglaublichen Paraden. Doch dann passierte ein seltener Patzer: Neuer konnte einen Schuss von Vinicius Junior nicht festhalten und lenkte den Ball ungewollt zu Real Madrids Stürmer Joselu, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch zum Ausgleich einschieben musste. Zuvor hatte Neuer selbst kurz vor dem Tor geklärt.
Dies war der Beginn des spanischen Comebacks, das zum 2:1 führte (das Hinspiel endete 2:2).
Neuer nannte einen seltsamen Grund für seinen Ausrutscher: "Ich habe nicht mit einem kleinen Maulwurf auf dem Spielfeld gerechnet und damit, dass der Ball dort aufspringt. Es ist schwierig für mich, ihn dann zu verarbeiten, und Joselu war schneller."
Herzog skizziert die Schlüsselfaktoren für Neuers Genesung: "Für einen erfahrenen Torhüter wie Manuel Neuer, der in seiner Karriere schon viele Höhen und Tiefen erlebt hat, sind mehrere Faktoren ausschlaggebend, wie schnell er diesen Fehler abschütteln kann:
- Erfahrung und Belastbarkeit: Neuers mentale Zähigkeit ist bekannt. Sein Werdegang zeigt, dass er ähnliche Situationen schon einmal gemeistert hat. Dies kann ihm dabei helfen, das aktuelle Fiasko schneller zu verarbeiten und daraus zu lernen.
- Unterstützungssystem: Die Unterstützung, die Neuer erfährt - von Trainern wie Tuchel und Nagelsmann, von der Nationalmannschaft und gegebenenfalls von Psychologen, aber auch von seinen Angehörigen - spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Rückschlägen. Ein starkes, unterstützendes Umfeld fördert die mentale Genesung. Unmittelbar nach dem Spiel war es wichtig, Manuel zu unterstützen und ihm das Gefühl zu geben, dass die Mannschaft und der Trainerstab auf seiner Seite sind. Es ist wichtig, dass er sich nicht von der Verantwortung erdrückt fühlt. Tuchel und seine Mannschaftskameraden haben in dieser Hinsicht Bewundernswertes geleistet.
- Mentaltraining und Vorbereitungsmethoden: Die konsequente Anwendung mentaler Strategien wie Visualisierung, Achtsamkeit und kognitives Reframing kann negative kognitive Muster, die sich nach einem Fehler einstellen könnten, erfolgreich bekämpfen.
- Fokussierung auf das nächste Ziel: Die Konzentration auf bevorstehende Herausforderungen, wie die Europameisterschaft, hilft, die Aufmerksamkeit von dem Fehler weg und auf neue Ziele zu lenken. Das stärkt die Motivation und das Selbstvertrauen.
- Persönliche Motivation und Einstellung: Neuers persönlicher Antrieb und seine Fähigkeit, sich selbst zu begeistern und auf seine Ziele zu konzentrieren, sind entscheidend. Die innere Sehnsucht, besser zu werden und durchzuhalten, kann eine große Rolle beim Rebounding spielen. Immerhin findet die Europameisterschaft im eigenen Land statt. Ein einmaliges Erlebnis auf der letzten Etappe seiner Karriere. Neuer wird alles daran setzen, dass ihm ein ähnliches Malheur bei der EM nicht passiert.
Herzog sieht Neuers Genesung positiv
Herzog geht davon aus, dass Neuer den Fehler bis zur Europameisterschaft völlig vergessen haben wird: "Unter Berücksichtigung dieser Faktoren und Neuers bisheriger Karriere ist es sehr wahrscheinlich, dass Manuel Neuer das Missgeschick bis zur Europameisterschaft verdaut hat und sich mental auf die kommenden Spiele vorbereitet. Dieser Prozess kann unterschiedlich lange dauern, aber die Erfahrung und die Unterstützung, die er erhält, werden ihm helfen, die Europameisterschaft belastbarer und konzentrierter anzugehen."
Der ehemalige Bayern-Boss und Torwartlegende Oliver Kahn (54) schließt sich Herzogs Meinung über Neuer an.
Lesen Sie auch:
- Im Kampf des DFB gegen Brasilien sind nur noch zwei Teilnehmer übrig.
- Die Strafverfolgungsbehörden in verschiedenen Großstädten planen für den 1. Mai umfangreiche Maßnahmen.
- Berliner Verkehrssenator Schreiner tritt wegen Promotionsproblemen zurück
- Die nächste Entwicklung im DAZN/DFL-Milliarden-Euro-Streit
Quelle: symclub.org