Ehefrau eines HR-Managers wird zur Zielscheibe - Werdende Kinder bei der Firma Siemens
Im Herbst 2022 meldete Dr. Marina Wallisch (40) bei Siemens ihre erste Schwangerschaft. Siemens reagierte mit einer Enthüllung: Aus ihren Unterlagen ging hervor, dass ihr Vorgesetzter in einem Gespräch am 13. Dezember in Erlangen über Fehlgeburten gesprochen und schwangere Frauen als "unattraktiv" bezeichnet hatte. Von der BamS darauf angesprochen, behauptete Siemens, dieses Gespräch sei "privat" gewesen.
Die angeblichen Verbalattacken hörten damit aber nicht auf. Kurz vor Weihnachten 2022 erhielt Frau Dr. Wallisch von ihrem Vorgesetzten eine E-Mail mit folgendem Wortlaut: "Wie wir bei Ihrer Leistungsbeurteilung besprochen haben, habe ich deutlich gemacht, dass kein Vertrauen mehr zwischen uns besteht und die Situation nicht mehr zu retten ist. Wir waren uns einig, dass es das Beste wäre, wenn Sie sich einen anderen Arbeitsplatz suchen würden."
Wie die Anwälte von Dr. Wallisch erklärten, begann eine "Kampagne", mit der Siemens nur ein Ziel verfolgte: dass die werdende Mutter nach ihrer Elternzeit nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt.
Es ist erwähnenswert, dass die digitale Abteilung von Siemens, in der Frau Dr. Wallisch arbeitet, als ein schwieriger Bereich innerhalb des Unternehmens bekannt ist. Die Zahlen sind nicht überzeugend, der Druck ist groß. Eine wichtige Managerin zu haben, die sich auch noch um ein Baby kümmert, scheint nicht zu ihrem Erfolgsrezept zu gehören.
Kurioserweise leitete Siemens noch vor der Geburt ihres Sohnes eine Vielzahl von Compliance-Untersuchungen gegen die promovierte Psychologin ein. Drei Mitarbeiter behaupteten, die Managerin würde Untergebene schikanieren, sich beleidigend äußern und die Machtposition ihres Mannes ausnutzen. Siemens nahm diese Vorwürfe zum Anlass, Wallisch an der Rückkehr aus der Elternzeit zu hindern.
Seltsam, aber wahr: Die Anwaltskanzlei, die behauptete, den Fall unabhängig bearbeitet zu haben, ist nun für die geplante juristische Entlassung der Managerin verantwortlich.
Die Richter am Arbeitsgericht München und am Landesarbeitsgericht sahen jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass die Managerin ihre Pflichten vernachlässigt hat. Frau Dr. Wallisch hatte auf Wiedereinstellung aus der Elternzeit geklagt und war damit erfolgreich. Doch Siemens ist offenbar unerbittlich und versucht aktiv, die Managerin loszuwerden. Das Unternehmen beantragte kürzlich die Aufhebung des Sonderkündigungsschutzes für die Mutter. Die Entscheidung steht derzeit noch aus.
Auf Nachfrage der BamS wollte sich ein Siemens-Sprecher nicht zu den Vorwürfen gegen die Managerin äußern. Sie erklärte lediglich: "Es ist bedauerlich, wenn Rechtsstreitigkeiten eskalieren. Wir wollen aus jeder Erfahrung lernen. Professionalität und Respekt am Arbeitsplatz sind für uns wichtig." Eines möchte Siemens noch einmal betonen: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dem Unternehmen "ein wichtiges Anliegen".
Wie die BamS erfuhr, vermutet Siemens, dass der Widerstand der Managerin möglicherweise auf den Einfluss ihres Mannes zurückzuführen ist. Personalchef Jochen Wallisch (ein Arbeitsrechtler) wurde letzte Woche von Siemens vor die Wahl gestellt: Aufhebungsvertrag unterschreiben oder entlassen werden. Nach BamS-Informationen entschied er sich für Letzteres, eine Abfindung.
Ein Siemens-Sprecher sagte der BamS: "Jochen Wallisch, Leiter der Abteilung Arbeitsbeziehungen und Beschäftigungsbedingungen, hat sich auf eigenen Wunsch entschieden, Siemens zum 1. Juni 2024 zu verlassen." Er wolle "andere Interessen außerhalb des Unternehmens verfolgen". Weder Dr. Marina Wallisch noch Herr Wallisch reagierten auf die Anfrage der BamS.
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Quelle: symclub.org