Werbung für Pokerstars wegen angeblicher Unvorsichtigkeit gesperrt.
Die britische Advertising Standards Authority (ASA) hat kürzlich einen Werbespot für die weltweit größte Online-Pokerplattform Pokerstars entfernt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, in dem Werbespot eine moralisch fragwürdige Form des "Bluffens" zu fördern, die sich negativ auf unerfahrene Spieler auswirken könnte. Pokerstars hat das Konzept verteidigt, war aber schon früher mit ähnlichen Problemen konfrontiert.
Der Spot wird seit Oktober 2017 ausgestrahlt und hat Beschwerden aus der Öffentlichkeit hervorgerufen. Die Aufsichtsbehörde bemängelte die Darstellung des Glücksspiels als rücksichtslos und suggerierte neuen Spielern, dass sie schnell reich werden könnten, wenn sie skrupellos genug seien.
Nach Prüfung der Anzeige hat die ASA diesen Beschwerden stattgegeben. Die Werbeaufsichtsbehörde bezeichnete die Werbung als "sozial unverantwortlich" und "irreführend", da sie für eine Form des Glücksspiels wirbt, die möglicherweise zu finanziellen Verlusten führen kann. Pokerstars wurde mitgeteilt, dass der Spot in seiner jetzigen Form nicht mehr ausgestrahlt werden darf.
Das Spiel der Bluffer
Der Werbespot thematisiert die menschliche Neigung zur Selbsttäuschung. Pokerstars warb mit dem Slogan "Wenn du dich selbst bluffen kannst, kannst du jeden bluffen".
Die Handlung dreht sich um ein Pokerspiel zwischen Freunden im College-Alter. Die Hauptfigur ist ein vermeintlich unerfahrener Spieler, der am Ende des Tisches sitzt. Angesichts einer ungünstigen Spielsituation steigt seine Anspannung. Die einzige Möglichkeit, sich zu retten, besteht darin, zu bluffen. Eine Off-Stimme spricht:
"Wie oft haben Sie sich schon selbst betrogen? Wie oft haben Sie schon eine Lüge geglaubt? Denken Sie an die Klimmzugstange da oben, die noch darauf wartet, Sie wieder in Form zu bringen. Denken Sie an den neuen Schreibtisch, den Sie schon seit drei Jahren am nächsten Sonntag aufstellen wollen. Denken Sie an Ihre Eltern, die bestimmt noch nie Sex hatten... Komm schon, Pokermeister - zeig es ihnen."
Die Gesichtszüge des Spielers entspannen sich durch die Enthüllung und werden zu einem Pokerface. Die Refrains und Trompeten steigern sich zu einem Höhepunkt, als der Spieler selbstbewusst alle seine Chips in die Mitte legt. Der Werbespot schließt mit dem Satz: "Sie sind bereits ein guter Pokerspieler".
Bluffen oder lügen?
Die ASA sieht den Witz im Bluffen beim Poker und der Praxis, sich im Alltag selbst zu täuschen, nicht: "Einen Gegner beim Poker zu gewinnen, ist eine Kombination aus Strategie, Geschick und Glück. Um seine Gegner regelmäßig bluffen zu können, muss man zunächst diese grundlegenden Aspekte des Spiels verstehen."
Pokerstars hingegen hat auf die Vorwürfe reagiert. Das zur Stars Group gehörende Unternehmen beteuert, dass in der Anzeige keine finanziellen Belohnungen vorgeschlagen oder gezeigt wurden. Außerdem sei das Bluffen ein "integraler Bestandteil" des Pokerspiels und eine Spieltechnik, die neue Spieler verstehen können. Dies bedeute jedoch nicht, dass Poker einfach zu spielen sei, heißt es weiter. Neue Spieler als Zielscheibe für Werbezwecke darzustellen, sei nie ihre Absicht gewesen, so Pokerstars. Stattdessen wird damit lediglich die Tatsache hervorgehoben, dass Bluffen keine illegale Handlung ist, sondern ein normaler Aspekt des Lebens.
Pokerstars ist für die britische Werbeaufsichtsbehörde ASA in Bezug auf seine Werbespots kein Unbekannter - ein weitaus intensiverer Werbespot des Anbieters wurde im Jahr 2010 verboten. In dem verbotenen Clip wurden die zehn Gebote zitiert, wobei "Pokerstars"-Spieler ein grausames Ende fanden. Einige wurden zum Beispiel vergiftet, erschossen oder in Brand gesetzt. Im Vergleich zu diesem früheren Spot ist der aktuelle relativ harmlos, aber Pokerstars hat vielleicht eine Lektion gelernt.
In Zukunft sollte sich Pokerstars seiner sozialen Verantwortung beim Marketing stärker bewusst sein, so das Fazit der ASA. Und Pokerstars sollte inzwischen erkannt haben, dass die Behörden nicht bluffen.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com