Bemerkenswerter wirtschaftlicher Wandel im Ostsektor. - Warum übertrifft das Wachstum in Polen das unsere?
Deutschland wird im Jahr 2024 nicht wachsen. Alle namhaften Wirtschaftsorganisationen rechnen mit einem Wachstum von rund 0,0%. Dies trifft nun auch auf die Projektion der EU-Kommission zu. Die Zahlen zeigen aber auch, dass andere Nationen deutlich schneller wachsen als Deutschland.
An der Spitze steht unser Nachbar. Für Polen wird im Jahr 2024 ein Wachstum von 2,8 % prognostiziert, für 2025 sagt die Kommission 3,4 % voraus. Das polnische Wunder!
Polens rasante Expansion
Die Länder mit dem stärksten Wachstum sind diejenigen, die vom Tourismus abhängig sind, wie Kroatien (3,3 %) und Malta (4,6 %). Für die EU insgesamt wird mit einem Wachstum von 1 % gerechnet. Laut EU-Kommission ist Deutschland mit 0,1 % Wachstum fast das Schlusslicht.
Polen ist seit Jahrzehnten führend beim Wirtschaftswachstum und entwickelt sich zu einer immer stärkeren Volkswirtschaft in Europa. 2019 veröffentlichte Marcin Piątkowski (48), einer der führenden Wirtschaftswissenschaftler Polens, eine Studie mit dem Titel "Das Wunder an der Weichsel". Er fand heraus, dass Polen in den letzten 30 Jahren die erfolgreichste Wirtschaft Europas war. Außerdem hat Polen beim Pro-Kopf-Einkommen erhebliche Fortschritte gemacht. Dies bedeutet, dass alle Polen vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert haben. Die Wirtschaft ist auch recht diversifiziert, d. h. sie ist nicht vollständig von einem einzigen Sektor abhängig.
Eine noch bessere Nachricht ist, dass es keine Anzeichen für eine Verlangsamung dieses robusten Wirtschaftswachstums gibt. Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist der Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine. Zwei Drittel von ihnen haben jetzt einen Arbeitsplatz und trugen im vergangenen Jahr bis zu 1 % zum zusätzlichen Wachstum bei.
Was führt sonst noch zu Polens starkem Wachstum?
Der Wirtschaftswissenschaftler Paweł Tokarski (43) von der Stiftung Wissenschaft und Politik hat vier Schlüsselfaktoren ausgemacht:
► Proaktive Wirtschaftspolitik (wie neue Sozialtransfers, die den Konsum ankurbeln)
► Optimistische Einstellung der Verbraucher (hohe Bereitschaft zum Einkaufen, manchmal sogar auf Kredit, geringe Ersparnisse)
► Reichlicher Zufluss von Auslandsinvestitionen
► Verfügbarkeit von EU-Mitteln: Polen kann nach rechtsstaatlichen Reformen mit insgesamt bis zu 137 Milliarden Euro an EU-Zahlungen rechnen
Tokarski sieht jedoch auch Probleme: "Premierminister Donald Tusk muss die Staatsfinanzen ins Gleichgewicht bringen, was angesichts der Sozialtransfers und der Ausgabenverpflichtungen im Energie- und Verteidigungssektor schwierig sein wird."
Dennoch: Polens Wirtschaftswunder wird sich in rasantem Tempo fortsetzen. Es ist an der Zeit zu prüfen, was wir von dieser Erfolgsgeschichte lernen können.
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Quelle: symclub.org