Panorama

Verhaftung eines Mafiabosses im Fall von Enkeltrickbetrug

Kriminelle führen Scheinanrufe bei älteren Menschen durch und fordern oft Geld für Notfälle. Sie geben sich als Polizeibeamte, Ärzte oder Verwandte aus und jagen den Opfern einen Schauer über den Rücken. Diese Betrüger ergaunern jährlich Millionen von Dollar. Die Behörden gehen jedoch dagegen...

SymClub
18. Mai 2024
4 Minuten Lesedauer
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Der mutmaßliche Enkeltrickbetrüger Kovaolo P. (21) wird von Beamten der 16. Polizeieinsatzgruppe...
Der mutmaßliche Enkeltrickbetrüger Kovaolo P. (21) wird von Beamten der 16. Polizeieinsatzgruppe abgeführt

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Nach einem zweijährigen Untersuchungszeitraum - Verhaftung eines Mafiabosses im Fall von Enkeltrickbetrug

Lichtenberg, Grevesmühlener Straße in Berlin, 6:45 Uhr - Eine Gruppe von Polizeibeamten des 16. Reviers und Ermittler des LKA 263 (Enkeltrickbetrug) bereiten sich auf eine Hausdurchsuchung bei einem Bandenchef vor. Sie tragen einen Rammbock, ihre Gesichter sind zum Schutz mit Masken verdeckt.

Ihr Ziel ist Kovaolo P. (21), aber er ist nicht der einzige. Ob Sie es glauben oder nicht, diese Operation ist international. Andere Polizisten durchsuchen auch die Wohnungen seiner Mutter Beata (50) in Breslau, Polen, und Daniel A. (22) in Budapest, Ungarn.

Die Beamten vor der Wohnung des Bandenchefs: Die Razzia steht unmittelbar bevor

Pünktlich um 7 Uhr morgens fliegt die Wohnungstür der Lichtenbergs auf. Weinende Kinder und schreiende Frauen erfüllen die Szene, als die Polizei auftaucht. Kovaolo P., ein 170 kg schweres Ungetüm, lässt sich widerstandslos festnehmen. Die LKA-Beamten beruhigen die Familie und versichern ihr, dass sie die Guten sind.

Die Polizeibeamten durchsuchen Schränke und Regale in der Wohnung

Es folgt eine Durchsuchung, bei der Wohnung, Keller und ein schwarzer Audi A4 durchkämmt werden. Gegen Kovaolo P. liegt ein europäischer Haftbefehl vor. Der Grund dafür? Betrug und Geldwäscherei. Der Bandenchef war drei Monate lang in Berlin untergetaucht und lebte mit seiner Familie in einer beengten Hinterhofwohnung.

Uhren und Bargeld werden von den Beamten beschlagnahmt

Die Ermittler in Polen und Berlin sind der Enkeltrick-Bande seit über zwei Jahren auf der Spur. Über hundert Straftaten sind akribisch dokumentiert worden. Die Gruppe besteht aus mindestens 30 Mitgliedern und hat einen Schaden von über 815.000 Euro verursacht.

Auch Handys und SIM-Karten werden beschlagnahmt.

"An der Spitze dieser Organisation stehen die Drahtzieher, oft Geschwister und Eltern", erklärt ein LKA-Agent. "Dann kommen die Organisatoren, die Anrufer, und ganz unten stehen die Sammler." Die Bandenmitglieder sind oft miteinander verwandt, die meisten sind polnische Roma-Familien.

Freitagmittag in Charlottenburg: Polizeibeamte nehmen einen mutmaßlichen Plünderer fest. Seine Hände sind in Handschellen, genau wie seine Gürtelschnalle

7:40 Uhr, Lichtenberg - Die Beamten entdecken Geldbündel, Luxusuhren und andere Gegenstände, die von der Bande benutzt werden. Sie finden SIM-Karten, Handys und polnische Telefonbücher - normales Büromaterial für die Schockanruf-Mafia. Ihre Kollegen in Ungarn und Polen berichten ebenfalls von erfolgreichen Beschlagnahmungen.

Kovaolo P. wird in Handschellen aus dem Wohnhaus geführt

Schließlich ist die Operation gegen 8 Uhr morgens abgeschlossen. Die sichergestellten Beweismittel werden ausgewertet. Sebastian Höhlich, Leiter der Enkeltrickbetrugsbekämpfung beim LKA: "Wir sind genau wie die Kriminellen international vernetzt. Das hat sich wieder einmal ausgezahlt. Kein Enkeltrick-Täter kann sich mehr sicher fühlen, egal ob er aus dem Ausland in Berlin anruft oder aus der Hauptstadt in andere Länder."

Polizeibeamte mit Rammböcken auf dem Weg zur Wohnung des Verdächtigen. Um Punkt 7 Uhr drangen sie in die Räume ein und verhafteten ihn

P. wird in den nächsten Tagen an Polen ausgeliefert. Dem dort verhafteten Trio drohen Haftstrafen von acht bis 15 Jahren.

In den Nachrichten werden weitere Verhaftungen gemeldet - ein Pick-up-Mann wird in Charlottenburg festgenommen. Er gehöre zu einer anderen Bande, sagt ein LKA-Beamter, "wir lassen nicht locker".

Was tun, wenn Sie von einem Betrüger angerufen werden?

Was tun Sie, wenn Sie einen Anruf von einem Trickbetrüger erhalten?

Diese Betrüger gaukeln Ihnen vor, dass Sie für eine dringende Hilfeleistung bezahlen müssen. Häufig geben sie vor, dass einer Ihrer Verwandten ein Verbrechen begangen hat oder einen Unfall hatte und mit einer Gefängnisstrafe rechnen muss. Sie fordern Sie auf, Geld zu überweisen oder eine Entschädigung zu zahlen.

Diese Betrüger nutzen den Schock und den Zeitdruck, den sie erzeugt haben, um Sie zu übereiltem Handeln zu zwingen. Sie gaukeln Ihnen vor, zur Familie zu gehören und hindern Sie daran, sich an Ihre tatsächliche Familie oder an die Polizei zu wenden.

Das Bundeskriminalamt (BKA) empfiehlt:- Gehen Sie nicht auf die Forderungen ein- lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder in Panik versetzen- legen Sie einfach auf. Geben Sie am Telefon keine persönlichen oder finanziellen Daten preis.- Kontaktieren Sie Ihre wirkliche Familie unter einer bekannten Telefonnummer.- Denken Sie daran, dass die Polizei oder ähnliche Behörden Sie niemals am Telefon zur Herausgabe von Bargeld oder Wertgegenständen auffordern werden.- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen.- Lassen Sie niemals unbekannte Personen in Ihr Haus oder Ihre Wohnung.- Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten haben, melden Sie den Vorfall sofort bei Ihrer örtlichen Polizei. ENDE

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Quelle: symclub.org

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