Friseur-Politikerin angegriffen - Suchen Sie den Übeltäter und sorgen Sie für einen Haarschnitt.
Claudia Mihaly-Anastasio, 49 Jahre alt, ist seit 2014 Stadträtin und Inhaberin eines Friseursalons in der sächsischen Kleinstadt Freital (39 558 Einwohner).
Eines Tages fand sie ihren Laden verwüstet vor, mit schwarzen Buchstaben an der Tür, darunter der Satz "Wer dem Faschismus den Schwanz bläst". (Im Original gibt es einen Rechtschreibfehler; "bläst" sollte mit einem "s" geschrieben werden, Anm. d. Red.)
Mihaly-Anastasio kandidiert für den Stadtrat und den Kreistag im Juni 2024 als Teil des "Konservativen Zentrums" - einer Wählervereinigung unter Führung von Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (65). Er und acht weitere Mitglieder traten 2021 aus der CDU aus, weil sie keine Lust mehr auf Politik hatten, und gründeten in der Dresdner Vorstadt eine neue politische Gruppierung.
Die Behörden ermitteln nun gegen ihn.
"Ich bin weder rechts noch links", betont der Kommunalpolitiker, der sich mit zwei Namen anmeldet. "Mein Vater war Ungar, mein Ex-Mann Italiener. Ich habe einen 35-jährigen syrischen Lehrling, weil sein Abschluss hier nicht anerkannt wird. Bin ich ein Faschist?"
Die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet. "Unbekannte haben mehrere Schaufensterscheiben eines Geschäftes in der Dresdner Straße mutwillig zerstört", teilt Polizeibeamter Rocco Reichel (55) mit. "Der Schaden wird auf etwa 500 Euro geschätzt."
Gratis-Haarschnitt gegen Trinkgeld angeboten
Leider muss Mihaly-Anastasio, die sechs Kinder hat, für die Reinigung aufkommen, deshalb hat sie eine außergewöhnliche Bitte. "Jeder, der Hinweise auf die Täter gibt, erhält einen kostenlosen Haarschnitt", sagt sie. "Der Täter kann sich auch gerne bei mir melden und wir können während des Schnitts besprechen, wie der Schaden beglichen werden kann."
Die Friseurin ist in Sachsen bekannt - "Politiker aller Parteien gehören zu meinen Kunden", erwähnt Mihaly-Anastasio. "Sogar Landtagsabgeordnete gehören zu meinen Kunden." Sie ist auch die Chefin der Barber Angels in der Region und schneidet in Chemnitz, Dresden und Leipzig jeden Monat "75 bis 100 Gästen" - wie sie die Unterprivilegierten nennt - kostenlos die Haare.
Wer könnte hinter dem Anschlag stecken?
"Ich weiß es nicht", überlegt die Sozialdezernentin der Stadt. "Es könnte möglicherweise mit Pegida-Chef Lutz Bachmann (51) zusammenhängen. Er war bis zum Höhepunkt seiner fremdenfeindlichen Bewegung mein Mandant. "Damals wollte die Antifa mein Auto anzünden", gesteht die Friseurin. "Aber er war schon lange nicht mehr hier."
Lesen Sie auch:
Quelle: symclub.org