Radikale Überzeugungen oder Handlungen - Suche nach Hinweisen auf den Verbleib der Ex-RAF-Terroristen Garweg und Staub.
In den drei Monaten seit der Festnahme der Ex-RAF-Aktivistin Daniela Klette haben die Ermittler zahlreiche Hinweise auf ihre ehemaligen Partner Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub erhalten. Das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) war Anfang März auf der Suche nach Garweg und beschlagnahmte schließlich einen Bauwagen in Berlin-Friedrichshain, in dem er unter dem Decknamen Martin wohnte. Wie das LKA der Deutschen Presse-Agentur in Hannover mitteilte, gingen insgesamt 431 Hinweise auf Garweg und 327 Hinweise auf Staub ein. Vor ihrer Festnahme am 26. Februar hatte Klette unter falscher Identität in einer Berliner Wohnung gelebt.
Am 2. März tauchten neue Fotos von Garweg und seinen Hunden auf. Nach der Veröffentlichung dieser Fotos gingen 94 neue Hinweise beim LKA ein. Neben der Wohnung von Klette und dem Bauwagenplatz beschlagnahmten die Behörden zahlreiche Beweismittel. Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände ist nach Angaben der Ermittler noch nicht abgeschlossen.
Garweg, Klette und Staub gehören zur so genannten dritten Welle der linksradikalen terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF). Die RAF hatte 1998 ihre Auflösung erklärt, nachdem sie über 30 Menschen getötet hatte. Klette sitzt in einem Frauengefängnis in Vechta (Niedersachsen) in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt gegen Klette wegen des Verdachts des räuberischen Diebstahls. Ungeklärt sei auch, ob ihr Schusswaffengebrauch als versuchter Mord zu werten sei, sagte ein Sprecher der Behörde.
Der Präsident des niedersächsischen Landeskriminalamtes, Friedo de Vries, versicherte in einem Gespräch mit der dpa: "Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass wir die beiden Gesuchten, Garweg und Staub, festnehmen werden." De Vries betonte, dass es noch Spuren gebe, die konsequent verfolgt werden müssten. "Wir sind unerbittlich bei der Verfolgung und wir haben viel mehr über die Gesuchten erfahren, als wir jemals während der langen Fahndung erfahren haben." De Vries verzichtete auf den Ausdruck "heiße Spur", fügte aber hinzu: "Wir verfolgen jede erdenkliche Spur mit äußerster Konzentration und Entschlossenheit. Und wir wissen jetzt mehr über sie, als wir jemals während der jahrelangen Fahndung wussten."
Für eine mögliche Anklage gegen Klette ist das Landgericht Verden zuständig, bestätigten die Staatsanwaltschaft und das Regionale Gericht auf dpa-Anfrage. Obwohl die Ermittlungen gegen Klette noch nicht abgeschlossen sind, wird mit einer Anklage gerechnet.
"Angesichts der Möglichkeit einer Anklageerhebung beim Landgericht Verden prüft das Landgericht eine mögliche Bedrohungslage", sagte ein Gerichtssprecher. In welchem Gerichtssaal ein möglicher Prozess stattfinden könnte, konnte noch nicht gesagt werden.
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Quelle: www.stern.de