Gesellschaft

Steinmeier sieht sich mit Rückschlag wegen "Experten-Kaliber" konfrontiert

Der Bundespräsident äußert seine Frustration über die Diskussionen über bestimmte Waffenlieferungen an Kiew. Er nimmt die Entscheidung der Bundeskanzlerin, keine Taurus-Systeme anzubieten, zur Kenntnis, was jedoch bei einigen Personen nicht gut ankommt.

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2. Mai 2024
2 Minuten Lesedauer
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"Die Bundesregierung kann auch einen gewissen Entscheidungsspielraum haben": Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

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Staatsoberhaupt Bundespräsident - Steinmeier sieht sich mit Rückschlag wegen "Experten-Kaliber" konfrontiert

Politiker verschiedener Parteien haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wegen seiner Äußerungen zur deutschen Hilfe für die Ukraine angegriffen. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), warf ihm ein falsches Rollenverständnis vor. "Anstatt seine Funktion als Bundespräsident wahrzunehmen, indem er sich an die Bevölkerung wendet, um den Ernst der Lage zu erörtern, verhöhnt er Fachleute, um den Wahlkampf der SPD anzukurbeln", sagte Strack-Zimmermann dem Tagesspiegel. Dies sei "völlig inakzeptabel".

Zur Weigerung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern, äußerte sich Steinmeier am Freitag in der FAZ-Leserkonferenz in Frankfurt wie folgt: "Ehrlich gesagt, glaube ich, dass die Bundesregierung angesichts der Größenordnung der Rüstungsgüter, die wir derzeit liefern, einen gewissen Entscheidungsspielraum verdient hat, was sie liefert und was nicht."

Zugleich äußerte er seine Frustration über die deutsche Diskussion über die Streitkräfte. "Auf jeden Fall muss man über alles nachdenken", sagte der Bundespräsident. "Sowohl die Militärs als auch die Kaliberspezialisten führen diese Debatte mit wachsendem Eifer." Nach zwei Jahren Krieg und der lobenswerten Unterstützung der Ukraine durch Deutschland sei es "kein schlechtes Zwischenergebnis", dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Ukraine-Politik von Scholz nach wie vor befürworte.

Frei: "Respekt und Zurückhaltung"

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, vermittelte der Deutschen Presse-Agentur, dass Steinmeier in seinem Amt mit Respekt und Zurückhaltung zu rechnen habe. Dies sei jedoch keine Einbahnstraße. "Wenn Frank-Walter Steinmeier sich in die Tagespolitik einmischt und Dinge ins Lächerliche zieht, die im Deutschen Bundestag ernsthaft debattiert werden, überschreitet er leichtfertig die Grenzen seines Amtes und muss mit Widerspruch rechnen." Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warf Steinmeier im "Tagesspiegel" vor, sich mit seinen Äußerungen "lächerlich zu machen und abzuwerten".

Auf die Kritik angesprochen, verwies Steinmeier am Dienstag bei seiner Reise nach Prag auch auf die "beeindruckenden" Anstrengungen Deutschlands und Tschechiens, die Ukraine zu unterstützen. Dies umfasse monetäre, wirtschaftliche und auch militärische Hilfe. Bezüglich der militärischen Hilfe erklärte er: "Bitte nehmen Sie meine Zusicherung als Bundespräsident zur Kenntnis, dass ich der Bundesregierung nicht vorschlagen kann, auf welche Waffen sie verzichten kann, über welche sie die NATO informieren sollte und was für die Ziele, die das Verteidigungsministerium, die Bundesregierung, gewählt hat, vorteilhaft ist."

Die Diskussion um die mögliche Lieferung von Langstrecken-Marschflugkörpern des Typs Taurus an die Ukraine wird schon seit längerem geführt. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-"Trendbarometer" lehnen noch immer 56 Prozent der Deutschen die Lieferung von Taurus-Raketen ab. Im März waren noch 66 Prozent dagegen. Nach der jüngsten Umfrage befürworten 37 Prozent der Deutschen die Lieferung dieses Waffensystems an die Ukraine (im März waren es noch 28 Prozent).

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    Quelle: www.stern.de

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