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Sind die Deutschen nicht bereit zu spenden?

Deutschland liegt bei der Organspende in Europa schon seit längerem im Hintertreffen, zusammen mit Ländern wie Rumänien, Griechenland und der Türkei. Sind die Deutschen weniger spendefreudig?

SymClub
1. Juni 2024
2 Minuten Lesedauer
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Organspendeausweise aus Papier gehören der Vergangenheit an, seit März kann man sich online als...
Organspendeausweise aus Papier gehören der Vergangenheit an, seit März kann man sich online als Spender registrieren lassen

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Tag der Organspende - Sind die Deutschen nicht bereit zu spenden?

Nein, es ist eigentlich interessant, dass Menschen in diesem Land neigen, Organspenden zu unterstützen. Etwa 7 von 10 Personen sagen, dass sie bereit wären, ihre Organe zu spenden.

Das Problem ist nicht wirklich mit der Öffentlichkeit zu tun. Vielmehr handelt es sich um politische Fragen. Betrachtet man Spanien, das Weltführer in Organspenden, zeigt sich, wie es anders aussehen könnte und wie wir hier mehr Leben retten könnten.

Über 8.300 Menschen warten auf Spenderorgane

In Deutschland warten mehr als 8.000 Menschen jedes Jahr auf ein Spenderorgan. Die Liste wäre viel länger, aber nur die kritischsten Fälle kommen auf die Warteliste. Es gibt etwa 900 Spender, was nicht genügend ist. Auch wenn ein Durchschnitt von drei Organen pro Spender entfernt wird, ist das immer noch nicht ausreichend. Deshalb sterben drei Menschen täglich, weil sie zu lange warten müssen, auch am Organspenden-Tag.

Dies soll sich ändern - mit dem Register für Erklärungen über Organ- und Gewebe-Spende (OGR). Seit dem 18. März 2024 können in Deutschland jeder seine persönliche Entscheidung über Organ- und Gewebespende online im Register eintragen. Es ähnelt einem Pass, ist aber ständig für medizinische Fachkräfte zugänglich.

"Nur 15% der potenziellen Organspender haben ein Organspenderausweis oder eine Patientenanweisung", sagt Dr. Axel Rahmel (62), der Geschäftsführer der Deutschen Stiftung für Organtransplantation. "Wenn die Angehörigen - ohne die Wünsche des Verstorbenen zu kennen - in 75% der Fälle zustimmen, scheitern potenzielle Organspenden hauptsächlich an einem Mangel an Zustimmung."

Die spanische Ansicht

Spanien führt in Europa und weltweit in Organspenden. Es gibt viermal so viele Organspenden dort. Das liegt an drei Gründen.

  1. Ausnahmezustand

In Spanien und vielen anderen Ländern gilt jeder als Organspender, es sei denn, er hat sich während seines Lebens ausdrücklich dagegen ausgesprochen.

  1. Organentnahme nach Hirntod und Kreislaufstillstand

In Spanien ist die Organentnahme nur nach Hirntod erlaubt. In anderen Ländern, einschließlich Spanien, ist sie auch nach Kreislaufstillstand erlaubt. Diese Regelung gilt für die meisten europäischen Länder.

  1. Bildung und Unterstützung in medizinischen Einrichtungen

Viel Aufwand, Beratung und Bildung sind die Grundsteine des spanischen Systems hinzu. In großen Krankenhäusern gibt es Vollzeit-Transplantationsvertreter, die sich für Sterbende, ihre Angehörigen und Überlebende beraten und beraten. Diese offene Haltung reduziert Angst.

Alter spielt keine Rolle

Eine Registrierung im OGR ist für jeden nützlich! Auch für Senioren. Es gibt keinen festen Altersgrenze für Organspenden. Was zählt, ist der Zustand der Organe. Ob ein Organ transplantiert werden kann, wird durch medizinische Tests nach dem Tod bestimmt - und letztlich von den medizinischen Fachkräften.

Der älteste Organspender in Deutschland war 98 Jahre alt, und sein Leber wurde erfolgreich transplantiert!

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