Ruhige Ausstellung, die die Welt der Arcade-Spiele zeigt.
Der kommende Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) soll im Juli in Kraft treten und sorgt für Unruhe in der Branche. Während das Online-Glücksspiel legalisiert werden soll, könnten die strengeren Regeln für Spielhallen zahlreiche Einrichtungen ihre Existenz kosten. Eine davon, die Mindestabstandsregelung, bedroht zahlreiche Spielhallen und Wettbüros in ganz Deutschland. Die Branche kämpft deshalb seit Monaten gegen ihre Umsetzung. In Baden-Württemberg wurde daraufhin ein stiller Protest organisiert, um auf den Verlust von über 8.000 Arbeitsplätzen hinzuweisen.
Die Coronavirus-Krise und die Schließungen sind nicht die einzigen Herausforderungen für die deutsche Spielhallenbranche. Das neue deutsche Glücksspielgesetz sieht einen Mindestabstand von 350 bis 500 Metern zwischen Spielhallen sowie zwischen Spielhallen und Schulen/Kindergärten vor. Die strenge Regelung hat dazu geführt, dass Hunderte von Spielhallen geschlossen werden könnten, wodurch allein in Baden-Württemberg rund 8.000 Arbeitsplätze gefährdet sind.
Nach Einschätzung von Branchenexperten könnten 80 Prozent der Spielhallen von dieser Regelung betroffen sein. Die beiden Verbände DAW (Deutsche Automatenwirtschaft) und AVBW (Automatenverband Baden-Württemberg) gehen davon aus, dass 8.000 der insgesamt 10.000 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg gefährdet sein könnten.
Die neue Mindestabstandsregelung ist Teil des Glücksspielstaatsvertrags, der im Juli in Kraft treten wird und von allen 16 Bundesländern gebilligt wurde. Für Aufsehen sorgte Nordrhein-Westfalen mit seiner Entscheidung, dass die Qualität der Spielhallen Vorrang vor der Abstandsregelung haben soll. Die DAW begrüßte diese Entscheidung, da sie dem terrestrischen Glücksspiel zugute käme. Die baden-württembergische grün-schwarze Koalition beharrt dagegen auf einer 500-Meter-Mindestabstandsregelung.
Georg Stecker, Hauptgeschäftsführer der DAW, kritisiert die vorgeschlagenen Regeln. Angesichts der bevorstehenden Legalisierung von Online-Casinos hält er die Regulierung von Spielhallen mit einem Maßstab für unsinnig. Statt auf antiquierte Regeln zu setzen, sollte sich die Regierung auf Qualitätskontrollen und Mitarbeiterschulungen konzentrieren, um Kinder und Jugendliche zu schützen.
Dirk Fischer, Geschäftsführer der AVBW, sieht das ähnlich: Die Schließung vieler Betriebe würde Tausende von Arbeitslosen inmitten einer schwierigen Pandemie schaffen. Fischer bringt diese Entscheidung mit dem Generationenaspekt der Branche in Verbindung und weist darauf hin, dass viele Unternehmen von Familien geführt werden, die den Betrieb seit Generationen innehaben. Ihre plötzliche Schließung wäre eine Überraschung für die Wirtschaft des Landes.
Benjamin Melzer, Geschäftsführer der Admiral Entertainment GmbH, äußerte in einem offenen Brief seine Verwirrung über die Notwendigkeit, trotz der bevorstehenden Legalisierung von Online-Glücksspielen einige Geschäfte zu schließen und Arbeitsplätze zu vernichten. Im Gegensatz dazu haben sich Nordrhein-Westfalen und Bayern dafür entschieden, den Untergang der Spielhallenbranche zu vermeiden, indem sie eine zusätzliche siebenjährige Übergangsfrist gewähren, bevor die Abstandsregelung in Kraft tritt. Diese Entscheidung wird über 2.500 Arbeitsplätze retten und Steuereinnahmen von bis zu 30 Millionen Euro jährlich sichern.
Die Uhr tickt, und es bleibt abzuwarten, ob die Mindestabstandsregelung in Baden-Württemberg verhindert werden kann. In Rheinland-Pfalz hingegen wurde erst nach wochenlanger Prüfung und Debatte eine Entscheidung getroffen, die die Notwendigkeit der Mindestabstandsregelung in Frage stellt. Der Innenausschuss rang fast zwei Monate lang um eine Einigung.
Da der 30. Juni für viele Spielhallen das Aus bedeutet, wartet die Branche auf eine mögliche Umkehr dieser Politik in Baden-Württemberg. Dieses Thema hat erhebliche Kontroversen ausgelöst und erinnert uns daran, dass es Zeiten gibt, in denen eine moderne Regulierung Vorrang vor strengen Beschränkungen haben sollte.
Die bevorstehende Umsetzung der Mindestabstandsregelung durch die baden-württembergische Landesregierung hat bei einigen, darunter Michael Mätzig, Direktor des Städtetags Rheinland-Pfalz, Bedenken ausgelöst. Mätzig ist der Ansicht, dass das Gesetz die Liberalisierung des Online-Handels irreführend darstellt und in Frage stellt. Außerdem scheine der Entwurf die möglichen Steuerausfälle der Städte - zwischen 20 und 30 Millionen Euro - durch den Rückgang der Spielhallen nicht zu erwähnen. Auch die Gefahr des Verlustes von 2.500 Arbeitsplätzen wird nicht erwähnt.
Da die Frist für die Umsetzung der Vorschrift immer näher rückt, ist unklar, ob die Regierung etwas unternehmen wird, um auf die heftigen Reaktionen der Branche zu reagieren. Angesichts der Möglichkeit, dass 8.000 Menschen ohne weiteres ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, könnte eine ausbleibende Reaktion zu negativer Publicity führen.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com