Rheinland-Pfalz: Spielhallen erleben eine Erleichterung
Die rheinland-pfälzischen Spielhallenbetreiber können aufatmen: Der jüngste Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP sieht einen Zeitrahmen von sieben Jahren für die Einführung der umstrittenen 500-Meter-Abstandsregel für Spielhallen vor. Eine überstürzte und sofortige Umsetzung dieser Regelung hätte Massenschließungen und unzählige Entlassungen zur Folge gehabt. Könnte sich dieser Politikwechsel auch auf andere Bundesländer auswirken?
Die Ampelkoalition verschafft den Spielhallen Zeit
Ein Koalitionsvertrag hat eine drohende Krise der Spielhallen in Rheinland-Pfalz zumindest vorläufig abgewendet. Die Behörden haben den Betreibern von Spielhallen und Wettbüros sieben Jahre Zeit gegeben, die umstrittene 500-Meter-Mindestabstandsregelung umzusetzen. Die Regelung, die in den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) aufgenommen wurde, hätte dazu geführt, dass über 50 % der Spielhallen dauerhaft geschlossen worden wären.
Diese Verlängerung der bisherigen Ausnahmeregelung wird im Koalitionsvertrag als letzte Phase der Übergangsfrist genannt. Die Spielhallenbranche hatte den voraussichtlichen Verlust von 2.500 Arbeitsplätzen prognostiziert, wenn der Mindestabstand zeitnah durchgesetzt wird. Der Städte- und Gemeindebund befürchtete zudem den Verlust von jährlichen Steuereinnahmen in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro.
Die Löwen Entertainment Group, ein führendes Unternehmen der Branche, begrüßte den Schritt und kritisierte diejenigen, die die Zahl der Spielhallen reduzieren wollten. Suchtexperten äußerten sich jedoch enttäuscht über die Entscheidung des Staates. Entgegen den Erwartungen habe der Landtag die Regelungen im Sinne der Glücksspielindustrie aufgeweicht, so die Landesstelle für Suchtberatung.
Die Mindestabstandsregelung sollte am 1. Juli mit dem Inkrafttreten des GlüStV in Kraft treten. Die Mindestabstandsregelung ist Teil des neuen Glücksspielstaatsvertrages, der im Juli nach einstimmiger Zustimmung aller Bundesländer in Kraft getreten ist. Jedes Bundesland ist für die Einführung und Größe des Mindestabstandes zuständig.
Nordrhein-Westfalen sorgte für Aufsehen, als es ankündigte, der Qualität der Spielhallen Vorrang vor der Einhaltung der 500-Meter-Abstandsregel zu geben. Der Verband der Automatenwirtschaft begrüßte die Entscheidung mit dem Argument, dass sie dem regulierten Spielangebot zugute komme. Außerdem reguliert der GlüStV seriöse Online-Casinos, Online-Sportwetten und Online-Poker.
Ist die 500-Meter-Abstandsregelung sinnvoll?
Der rheinland-pfälzische Landtag hat die endgültige Entscheidung über die Mindestabstandsregelung Anfang des Jahres, kurz vor Ende der Legislaturperiode, verschoben. Grund dafür war eine rechtliche Überprüfung und Analyse der möglichen Risiken und Verluste. Die Novelle war notwendig, um die Rahmenbedingungen für ein verantwortungsvolles Glücksspiel zu verbessern, aber es wurde eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung angestrebt.
Die Debatte im Landtag drehte sich darum, ob die 500-Meter-Abstandsregelung wirklich gerechtfertigt ist. Die Grünen befürchteten eine Zunahme der Spielsucht, die FDP befürchtete Arbeitsplatzverluste. Die SPD schwankte zwischen Zustimmung und Ablehnung des Gesetzes. Die Verhandlungen im Innenausschuss zogen sich über Wochen hin, ohne dass eine Einigung erzielt wurde.
Der Städtetag: Ein irreführendes Gesetz
Michael Mätzig, Hauptgeschäftsführer des Städtetages Rheinland-Pfalz, bezeichnete das neue Gesetz als irreführend. Der Entwurf erwähne weder die möglichen jährlichen Steuereinnahmen in Höhe von 20 bis 30 Millionen Euro, die durch den Rückgang der Spielhallen verloren gehen könnten, noch die 2.500 gefährdeten Arbeitsplätze.
Mätzig betonte, dass diese Zahlen weit über den Schwellenwerten lägen, die eine sorgfältige Prüfung rechtfertigten. Wer seinen Arbeitsplatz verliert, findet in der aktuellen Wirtschaftslage kaum einen neuen. Außerdem sind die meisten Spielhallenangestellten gering qualifizierte Arbeitskräfte und Minijobber.
Schwerwiegende Folgen des 500-Meter-Abstands
In Rheinland-Pfalz hätte die 500-Meter-Abstandsregelung dazu geführt, dass 329 der 610 Spielhallen hätten schließen müssen. Am stärksten betroffen war die Stadt Trier, in der 20 von 22 Spielhallen hätten geschlossen werden müssen. In der Region Trier wären 36 der 72 Spielhallen von der Schließung bedroht gewesen. Das gleiche Schicksal ereilte vier Spielhallen in Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich sowie sechs in Trier-Saarburg und zwei in der Vulkaneifel.
In verschiedenen deutschen Städten, darunter auch Düsseldorf, zeichnen sich ähnliche Tendenzen ab - der Rückgang der Spielhallen könnte zum Verschwinden von rund 30 Einrichtungen führen, wie Paul Gauselmann, Geschäftsführer der Firma Merkur, erklärte. Auch die Stadt Berlin strebt einen Rückgang von 496 auf 120 Spielhallen an und befürchtet, dass sich diese Einrichtungen negativ auf ihre Stadtteile auswirken würden. Die Löwen-Gruppe kritisierte den vorgeschlagenen Plan und äußerte ihre tiefe Enttäuschung darüber, dass es sich um eine Politik des Chaos handele.
Der rheinland-pfälzische Städtetag hat die Befürchtung geäußert, dass sich die Betreiber von Spielhallen nicht von der derzeitigen COVID-19-Pandemie erholen können, wenn neue Beschränkungen eingeführt werden. Dies könnte zu einer dauerhaften Verlagerung zum Online-Glücksspiel führen, was für diese Unternehmen einen erheblichen Verlust bedeuten würde. Als mögliche Lösung empfehlen sie, den Betreibern von Spielhallen die Möglichkeit zu geben, neue Lizenzen zu beantragen, damit sie sich besser an die veränderten Umstände anpassen können. Die jüngste Verlängerung der Frist hat den Betreibern jedoch einen vorübergehenden Aufschub verschafft, um dem Druck zu entgehen.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com