Der Bundesrat trifft Entscheidungen zu verschiedenen Themen. - Östliche Länder streben verstärkte Zusammenarbeit mit Polen an.
Drei ostdeutsche Bundesländer - Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern - drängen über eine Bundesratsinitiative auf eine Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen. Sachsen und Brandenburg, die eine gemeinsame Grenze haben, haben sich sehr aktiv für die deutsch-polnische Partnerschaft eingesetzt und planen nun, am 17. Mai einen Antrag in den Bundesrat einzubringen (initiiert von Sachsen). Dieser Antrag zielt darauf ab, ein deutsch-polnisches Interrail-Ticket nach deutsch-französischem Vorbild einzuführen, um Begegnungen zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern.
Darüber hinaus wird die Einrichtung eines deutsch-polnischen Bürgerfonds angeregt, um Begegnungen zwischen Erwachsenen zu fördern. Sachsen und Brandenburg wollen auch einen neuen deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag ausarbeiten, der möglicherweise 2026 zum 35. Jahrestag des Freundschaftsvertrags von 1991 unterzeichnet werden könnte.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte, dass die polnische Regierung die Mittel für das Deutsch-Polnische Jugendwerk deutlich aufstocken werde. Sein Ziel sei es, mit dem deutsch-französischen Jugendwerk gleichzuziehen, so Woidke. Er sieht ein wachsendes Interesse an der Zusammenarbeit mit der anderen Seite und hält sie für notwendig, da sie die Zukunft ihrer Länder sichern könne.
Das Kabinett von Mecklenburg-Vorpommern bestätigte am Dienstag die Absicht, sich als gemeinsamer Antragsteller an einer trilateralen Bewerbung der drei Länder zu beteiligen. Kernpunkte des Antrags sind die Aufstockung der Mittel für das Deutsch-Polnische Jugendwerk und die Stärkung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit. Außerdem wollen sie die trilaterale Zusammenarbeit mit Deutschland, Polen und Frankreich über das Format des Weimarer Dreiecks ausbauen.
Auch deutsch-polnisch-ukrainische Projekte sind angedacht. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) betonte, dass es Möglichkeiten für eine stärkere Zusammenarbeit in vielen Bereichen gebe. Polen ist der wichtigste Wirtschaftspartner Mecklenburg-Vorpommerns, und die Grenzregion arbeitet in Bereichen wie Kultur, Wissenschaft, Gesundheit und Bildung eng zusammen.
In ihrem Antrag spielten die drei Bundesländer auf den Überfall der Nazis auf Polen vor 85 Jahren an. In der Erklärung wird festgestellt, dass der Versöhnungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer nicht abgeschlossen ist. Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene seien verstärkte Anstrengungen nötig, um die deutsch-polnischen Beziehungen weiter zu verbessern. Brandenburgs Regierungschef Woidke forderte ein rasches Handeln bei der Schaffung eines würdigen Gedenkortes für das Leiden Polens unter dem Nationalsozialismus in Berlin.
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Quelle: www.stern.de