Noch pflegebedürftig: Verletzte Thüringerin - Neue Erkenntnisse über den schrecklichen Vorfall vor der Fußballweltmeisterschaft 2014
Der Triumph über Argentinien im WM-Finale und der legendäre 7:1-Sieg über Brasilien im Halbfinale wecken bei allen fußballbegeisterten Deutschen schöne Erinnerungen. Doch es gibt eine dunkle Erinnerung an den WM-Titel 2014, die übersehen zu werden scheint.
Eine neue ARD-Dokumentation mit dem Titel "Wir Weltmeister. Abenteuer Fußball-WM 2014" beleuchtet zehn Jahre nach dem WM-Sieg diesen längst vergessenen Vorfall. Während der Vorbereitung der deutschen Mannschaft in Südtirol kam es zu einem schrecklichen Unfall, der einen WM-Helden traumatisierte.
Ein Streckenposten wurde leicht verletzt, aber ein Tourist aus Thüringen erlitt so schwere Verletzungen, dass er nach Angaben der ARD bis heute pflegebedürftig ist.
Der Unfall ereignete sich am 27. Mai 2014. Nationalspieler Benedikt Höwedes (36) war Beifahrer im Auto von DTM-Pilot Pascal Wehrlein (29) bei einer Mercedes-Sponsorenveranstaltung in St. Leonhard, Italien. Vor ihnen fuhr Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg (38) auf der abgesperrten Strecke in der Nähe des DFB-Trainingslagers.
Der schreckliche Unfall, der zum WM-Sieg 2014 führte
Höwedes erinnert sich in der ersten Folge der Dokumentation: "Wir haben nur das Auto vor uns gesehen. Da standen zwei Leute vor der Absperrung, die offenbar ein Autogramm oder so wollten. Auf jeden Fall konnte Rosberg das nicht erkennen. Er hat eine Vollbremsung gemacht. Und Wehrlein musste schnell reagieren."
Wehrlein, der damals erst 19 Jahre alt war, konnte das Unglück nicht verhindern.
Höwedes erinnert sich: "Wir haben einen von ihnen ein bisschen hinten getroffen. Der andere schlug direkt vor mir in die Windschutzscheibe ein."
Höwedes ergänzt: "Er überschlägt sich mehrmals. Er liegt blutend auf dem Boden. Die Leute fangen an zu schreien. Ich stand völlig unter Schock. Ich stolpere aus dem Auto. Kniete mich irgendwie hin. Habe versucht, die Situation irgendwie zu verarbeiten." Höwedes blieb unverletzt und half, den Schwerverletzten wenige Minuten später zum Rettungshubschrauber zu tragen.
Die Bozner Polizei untersuchte den Unfall, es gab aber keine rechtlichen Konsequenzen. Dr. Axel Bisignano von der Staatsanwaltschaft Bozen/Südtirol sagt in der ARD-Dokumentation: "Es gab keine Schuldfeststellung. Das Verfahren wurde eingestellt. Weil das Opfer keinen Strafantrag gestellt hat. Das Unfallopfer hätte verlangen müssen, dass ein Verfahren gegen den Unfallverursacher eingeleitet wird. Das ist nicht geschehen. Weil er wahrscheinlich in Deutschland eine angemessene Entschädigung bekommen hat. Von Mercedes."
Dem Dokumentarfilm zufolge hat Mercedes eine Einmalzahlung in unbekannter Höhe an das Unfallopfer geleistet.
Der Unfall 2014 - nur wenige Wochen vor dem WM-Sieg - verfolgt Höwedes noch immer: "Ich denke immer wieder an den Moment, als der Mann in meine Windschutzscheibe krachte. Ich denke immer noch darüber nach. Zum Beispiel, weil ich immer noch Schwierigkeiten habe, als Beifahrer im Auto zu sitzen. Es ist eine totale Katastrophe, auch wenn ich keine Schuld trage, weil ich nicht gefahren bin. Aber man fühlt sich trotzdem verantwortlich für das Leben eines anderen Menschen, der nicht mehr normal weiterleben kann."
Und das Schicksal des Opfers, das im Schatten des WM-Triumphs am 13. Juli 2014 fast vergessen wurde.
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Quelle: symclub.org