Presseberichte werden umgeschrieben - Nach dem Führungswechsel verschärft sich die Absatzkrise von Paramount.
Paramount, bekannt für die Produktion fesselnder Blockbuster wie "Der Pate", schafft jetzt sein eigenes Drama mit einem Verkaufsthriller. Gestern wurde Bob Bakish, der langjährige Chef des Unternehmens, mitten in den Verkaufsverhandlungen durch ein Trio von Managern ersetzt.
Die Umbesetzung könnte die Zukunft des Film- und Serienangebots von Paramount beeinflussen. Der Mediengigant besitzt das kultige Hollywood-Studio sowie Fernsehsender wie CBS, MTV und Nickelodeon und hat kürzlich ein Fusionsangebot der Filmproduktionsfirma Skydance erhalten. Allerdings gibt es einen Streit unter den Investoren, insbesondere um Shari Redstone, die wichtigste Aktionärin.
Redstones Vater, Sumner Redstone, hatte das Medienimperium aufgebaut, das sie nach dessen Tod unter dem Dach von Paramount vereinigte. Einige Aktionäre fühlen sich durch das Skydance-Angebot benachteiligt, was zu Spannungen zwischen Redstone und Bakish führte.
Eine Abstimmung über die stimmberechtigten Aktien
Die Aktienstruktur ist der Grund für diesen Streit. Es gibt fast 41 Millionen stimmberechtigte Aktien, während über 600 Millionen Aktien nicht stimmberechtigt sind. Von den stimmberechtigten Aktien befinden sich etwa 31 Millionen im Besitz von Shari Redstone. Ihr Anteil ist mehr als ausreichend, um die Kontrolle über das gesamte Unternehmen zu erlangen.
Skydance will von Redstones Position profitieren. Ursprünglich wollte Skydance Redstones Unternehmen National Amusements, das auch ihre stimmberechtigten Paramount-Aktien hält, für rund 2 Milliarden Dollar kaufen. Danach würde die Paramount-Gruppe, die nun unter Ellisons Kontrolle steht, Skydance für 5 Milliarden Dollar in Aktien kaufen. Auf diese Weise würde Ellison Paramount kontrollieren und die beiden Unternehmen wären vereint, ohne viel Geld für die stimmrechtslosen Aktien auszugeben.
Weitere Angebote liegen auf dem Tisch
Seitdem hat es weitere Angebote gegeben. Die Inhaber der stimmrechtslosen Aktien kritisierten den ursprünglichen Plan, der auch zu Spannungen zwischen Bakish und Redstone geführt hat.
Am Wochenende hat Skydance angeblich das Angebot für sie verbessert. Paramount hat auch ein 26-Milliarden-Dollar-Angebot von der Finanzgesellschaft Apollo erhalten. Berichten zufolge ist Sony daran interessiert, sich dem Deal anzuschließen. Die Verhandlungen werden jedoch nur mit Skydance bis Anfang Mai fortgesetzt.
Die Beteiligung von Skydance an dem jüngsten Blockbuster "Top Gun: Maverick" könnte ihnen dabei helfen. Den Plänen zufolge wird Ellison nach der Fusion die Leitung von Paramount übernehmen. Sein Vater, Larry Ellison, der milliardenschwere Gründer von Oracle, wird bei der Finanzierung des Geschäfts helfen.
Verluste bei Paramount+
Unter Bakishs Führung produzierte Paramount mehrere Hits und erzielte erhebliche Einnahmen aus der Werbung während des American-Football-Finales Super Bowl. Allerdings erlitt der Konzern mit seinem Streaming-Dienst Paramount+ erhebliche Verluste. Im letzten Quartal konnte Paramount+ weltweit 71 Millionen Nutzer gewinnen, erwirtschaftete aber dennoch einen Betriebsverlust von 286 Millionen Dollar.
Insgesamt stieg der Umsatz von Paramount im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent auf fast 7,7 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand jedoch ein Verlust von 554 Millionen Dollar, verglichen mit einem Verlust von 1,12 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.
Mögliche Kostensenkungsmaßnahmen
Die Anleger hinterfragten die Finanzzahlen und den Wechsel im Management. Die Aktie fiel im frühen US-Handel um rund drei Prozent. Nach Angaben des "Wall Street Journal" erwägt Paramount Kostensenkungsmaßnahmen, falls es zu keiner Übernahme kommt. Es wird erwogen, die Kosten um 2 Milliarden Dollar zu senken, etwa durch den Verkauf einiger US-Kanäle und den Betrieb von Paramount+ als Joint Venture.
Die Trennung von Skydance könnte Folgen für das Filmangebot haben: Skydance produzierte nicht nur "Top Gun: Maverick", sondern auch "Mission: Impossible" und "Transformers", unter anderem. Andernorts in der Branche wirken sich die Sparmaßnahmen bereits auf die Programmgestaltung aus: Disneys Chef Bob Iger kündigte an, weniger und billigere Serien und Filme zu produzieren, um den Streaming-Dienst in die Gewinnzone zu bringen.
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Quelle: www.stern.de