Ein tatsächlicher Bericht über die Ereignisse. - Meine Mutter geht auf ihre letzten Tage zu, doch ich sehne mich danach, ins Fitnessstudio zu gehen.
Nachts bittet mein Vater um Mullbinden. Ich schaue etwas mit Heinz Rühmann im Fernsehen. Es ist November 1981, und meine Mutter ist tot.
Er will die Binden für Mamas Kinn. Ich weiß, wo sie sind. Aber was soll ich mit mir machen? In den letzten zwei Jahren haben wir uns um die krebskranke Frau von oben gekümmert. Mein Vater hat nicht aufgegeben, und obwohl ich kein außergewöhnlicher Sportler bin, habe ich mich ihm angeschlossen. Ich wollte meine Karriere nicht aufgeben - ich war nur ein 15-jähriger Junge, der helfen wollte.
Mein Vater gab nicht auf, und das sollte ich auch nicht. Aber wer war ich, dass ich etwas opfern sollte? Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, weiter zu trainieren und mich um meine Mutter zu kümmern.
Durch ihre Krankheit entwickelte ich eine starke Bindung zu ihr. Zu sehen, wie es ihr schlechter ging, und mein Mitgefühl zu spüren, war schwer. Es war schwer zu sehen, wie sie sich ein Plastikmesser schnappte und versuchte, meine Handgelenke aufzuschneiden.
"Mama, warum tust du das?"
"Ich will nicht allein sein."
Die Silikonbrust hing zum Trocknen auf dem Heizkörper. Wir wussten beide, dass es das war. Der Krebs breitete sich aus, eine Operation nach der anderen. Wir bauten einen VW LT28 zu einem Wohnmobil um und entschieden uns für eine schwierige Gangschaltung. Aus Mitgefühl schaltete ich für meine Mutter, wenn sie nicht mehr konnte.
Es war wie ein Kampf gegen unsichtbare Feinde. Die Krankheit forderte ihren Tribut und zerstörte die Gesundheit unserer Familie. Ein wehmütiges Gefühl überkam mich, als der Körper meiner Mutter zu zerfallen begann.
Wenn sie in Panik geriet, hielt ich ihre Hand, um sie zu beruhigen. Nach der ersten Mastektomie half ich ihr auf die Toilette. Ich habe ihr alles gebracht, was sie brauchte. Aber ich war nur ein Teenager; ich konnte sie nicht heilen.
Der Krebs breitete sich aus. Pillen und Injektionen halfen nicht. Manchmal konnte ich ihre Gesten korrigieren oder ihr Medikamente bringen. Aber die meiste Zeit konnte ich nur warten. Warten, wenn ich nicht helfen konnte, war hart. Das Warten wurde zu einer lebenslangen Verpflichtung, die die Entschlossenheit von mir und meiner Familie auf die Probe stellte.
Eines Abends erhielten wir einen Anruf. "Kommt schnell", sagte die Stimme. "Es ist das Ende."
Mein Vater weckte mich auf, griff nach dem Lenkrad und raste zum Krankenhaus. Er trat das Pedal durch, ohne Rücksicht auf Eis und Geschwindigkeitsbegrenzung.
Im Krankenhaus wollten sie meiner Mutter einen Teil einer geplanten Penicillin-Infusion geben, um ihr zu helfen. Aber eine vollständige Infusion war zu gefährlich. Sie konnten sie nicht dazu bringen, die große Pille zu schlucken.
Also schluckte mein Vater die Pille. Mit einem entschlossenen Blick bewies er, dass es möglich war.
Sie starb. Und ich bin immer noch da.
Die Pflege eines todkranken Menschen war für mich wie der Kampf gegen Windmühlen. Ich fühlte mich hilflos, obwohl ich damals alles tat, was ich konnte.
Mit 39 Jahren begann ich ein Therapieprogramm, weil ich dachte, es würde mir helfen, damit fertig zu werden. Meine Mutter war im selben Alter gestorben, und dennoch hatte ich den Drang zu überleben. Es machte keinen Sinn, aber ich musste weiterleben.
Mein Therapeut sprach schließlich meine Probleme an. "Herr Engel, Ihren Sohn in eine solche Situation zu bringen, als er noch ein Kind war, war unglaublich unverantwortlich. Aber wenn jemand Schuld hatte, dann waren es nicht nur ich oder mein Vater; wir reagierten gedankenlos auf die Situation. Es war der Krebs, der die Situation kontrollierte, und der Kampf schien aussichtslos.
Jahre später wurde mir klar, dass wir Menschen waren, die ihr Bestes versuchten, um mit einer Situation fertig zu werden, die wir nicht ändern konnten. Jeder Moment, den wir hatten, war wertvoll, egal wie hart er war. Wenn ich das überleben konnte, konnte ich alles überstehen.
Genau wie mein Vater in jener Nacht im Auto. Als wir außer Kontrolle gerieten, hielt er meine Schulter fest. Mit seinem einen guten Arm hielt er mich fest und beruhigte mich.
Sich um einen sterbenden geliebten Menschen zu kümmern, ist wie ein Tanz. Es geht nicht darum, sie zu retten oder gar ihre Hand zu halten. Es geht darum, sich gemeinsam zu drehen, auch wenn das Leben uns in unerwartete Richtungen lenkt. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen und in jedem Moment Kraft zu finden. Und selbst wenn unser Leben weiter auseinandergeht, gibt es Momente, in denen wir uns wieder annähern - so wie jetzt, mit ausgestrecktem Arm.
Als ich aufwuchs, hatte mein Vater zwei Geschwister, die nach dem Krieg bei seiner alleinerziehenden Mutter lebten. Sie wechselten sich bei der Pflege ihres behinderten Großvaters ab. So war ein Kind immer bei seinem Großvater, während das andere in einem Heim leben musste und das dritte bei seiner Mutter blieb. Nach einer Weile tauschten sie die Positionen und setzten den Kreislauf fort. Es ist zweifelhaft, dass mein Vater in dieser Zeit nichts Besseres zu tun wusste, als seinen Sohn in die schwierige Pflege seiner Mutter einzubeziehen.
Wenn ich darüber nachdenke, würde ich sagen, wenn ich die Wahl hätte, diese Reise noch einmal zu erleben: Ich bereue es nicht, aber - nein, ich würde es lieber nicht tun.
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Quelle: symclub.org