Deutsche Liga - Lars ist nach Meinung vieler in der Lage, den BVB zu führen.
Der Einstand von Lars Ricken als neuer Sportdirektor von Borussia Dortmund wird mit Sicherheit keine lockere Angelegenheit. Wenn er am 1. Mai die Nachfolge des langjährigen Klubchefs Hans-Joachim Watzke antritt, wird Dortmund in Hochstimmung sein. Als Fünfter der Bundesliga steht die Mannschaft zum ersten Mal seit 11 Jahren im Halbfinale der Champions League und will mit einem Sieg im Hinspiel gegen Paris Saint-Germain dem begehrten Finale in Wembley näher kommen. Die Übernahme des viel beachteten Amtes durch Ricken steht im Einklang mit der anspruchsvollen Natur dieses Berufs. Der Champions-League-Held von 1997, der mit seinem Tor im Finale gegen Juventus Turin (3:1) am bisher größten Triumph des BVB beteiligt war, hält sich mit öffentlichen Äußerungen zurück. Stattdessen wird seine Ernennung vom Jugendkoordinator zum Sportchef von anderen gefeiert. BVB-Trainer Edin Terzic, der früher unter Ricken die U-Mannschaften trainierte, schwärmte von der Beziehung der beiden: "Ich habe eine lange Geschichte mit Lars und Sven und schätze beide sehr."
Terzics ehemaliger Mannschaftskamerad Karl-Heinz Riedle, der im unvergesslichen Finale 1997 zwei Tore schoss, hält Ricken für mehr als fähig, die Rolle zu übernehmen. "Viele haben sich über diese Beförderung gewundert, da er noch nie eine solche Position innehatte. Aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert", sagte Riedle auf ran.de. "Es ist sicherlich keine leichte Aufgabe, Aki Watzke zu ersetzen. Aber ich glaube, dass Lars es schaffen kann."
Ricken passt perfekt zum Vereinsmotto "Echte Liebe". Seine Karriere beim BVB begann 1990, als er von Eintracht Dortmund kam, und seitdem spielt und arbeitet er für den Verein. Watzke, der sich im Herbst 2025 aus dem Management zurückziehen wird, schätzt an Ricken sein diplomatisches Geschick und seine Entscheidungsfreudigkeit.
Diese Qualitäten werden in naher Zukunft gefragt sein, denn nach der 1:4-Niederlage in Leipzig im letzten Bundesligaspiel braucht die Mannschaft dringend einen Umbruch. Die Ernennung Mislintats zum Technischen Direktor, der für die Kaderplanung zuständig ist, deutet darauf hin, dass der BVB wieder mehr Wert auf die Entdeckung und Förderung junger Talente legen könnte. Der Trainerposten von Terzic scheint ebenso gesichert wie die Rolle von Matthias Sammer als Berater des Vereins. Ricken und Sammer verbindet eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die sie bei Auswärtsspielen und in gemeinsamen Unterkünften beim BVB entwickelt haben.
Für den neuen BVB-Boss stehen weitere Komplikationen an. Eine für den Sommer geplante Diskussion über die Verlängerung des bis 2025 laufenden Vertrages von Sebastian Kehl wird ihn zusätzlich belasten. Kehl, der bisher als Nachfolger von Watzke gehandelt wurde, bezeichnete die Verlängerung seines Vertrages noch vor wenigen Wochen als "logischen Schritt". Die Ernennung von Mislintat und die Verweigerung der Beförderung von Kehl deuten auf einen Mangel an Vertrauen in seine Arbeit hin.
Kehl denkt auch nicht daran, zu gehen. Trotz seiner Enttäuschung hat er den Wunsch geäußert, zu bleiben. "Lars ist ein echter Borusse. Wir kennen uns schon lange, haben zusammen Fußball gespielt und in den letzten Jahren sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet", sagte er in einem Interview mit Sky vor dem Leipzig-Spiel, "ich hoffe, dass wir auch in Zukunft viel Spaß haben werden." Berichten zufolge denkt Kehl nicht an einen Vereinswechsel. "Das ist im Moment kein Thema für mich", sagte der 44-Jährige, der im Juli 2022 das Amt des Sportdirektors beim BVB übernommen hat. "Ich genieße die Zeit in diesem Job sehr, und wir haben derzeit Ziele, die viel zu schön sind."
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Quelle: www.stern.de