Rückschlag für die Landwirtschaft: Verwüstung durch Ernteschäden - Landwirte werden durch Überschwemmungen beeinträchtigt.
Die dramatischen Überschwemmungen im Saarland haben in der Landwirtschaft der Region große Schäden angerichtet. Matthias Weber, Sprecher des Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei mit erheblichen Einbußen bei der Grünland- und Maisproduktion zu rechnen.
Der Chef der Landwirtschaftskammer des Saarlandes, Erhard Ecker, vermutete, dass mehr als 300 der 1100 landwirtschaftlichen Betriebe geschädigt sein könnten. Er selbst ist eines der Opfer: "Wir hätten in nur drei Wochen ernten können - aber jetzt sind meine Frühkartoffeln ruiniert. Es ist eine herzzerreißende Verschwendung - wir haben investiert, die Arbeit gemacht, und jetzt ist die Ernte verloren, und wir haben nichts mehr davon." Die Aussaat neuer Pflanzen ist keine Option, da sie mindestens zwei Wochen dauert, und die aktuelle Krise macht die Beschaffung neuer Pflanzen fast unmöglich.
Während Kartoffel-, Erdbeer- und Spargelanbauer betroffen sind, haben diejenigen, die in naher Zukunft Heu ernten wollen, die Hauptlast der Auswirkungen zu tragen. Ecker weist darauf hin, dass Grünlandflächen überschwemmt werden, so dass das Gras unbrauchbar wird. Das Gras ist oft mit Heizöl, menschlichen Ausscheidungen, Schmutz und Sand bedeckt, was es für Tierfutter oder Biogasanlagen gefährlich macht. Er erklärte, dass das Gras aufgrund seiner verrottenden Beschaffenheit als Belastung behandelt und schnell entsorgt werden muss.
"Wenn es ungestört bleibt, können wir die Flächen zumindest in dieser Vegetationsperiode nicht mehr nutzen", bestätigt Alexander Welsch, der Vorsitzende des Bauernverbandes Saar. "Wir müssen einen Weg finden, wie wir sie bewirtschaften können, sei es zum Mulchen, Mähen oder Kompostieren, und diese Entscheidung muss von Betrieb zu Betrieb getroffen werden." Das Ausmaß des Schadens muss noch vollständig beziffert werden, aber es ist unbestreitbar.
Die Verbände fordern von der Landesregierung finanzielle Hilfen und flexible Regelungen. "Wir müssen jetzt schnell handeln", betonte Welsch und forderte die Landesregierung auf, bestimmte Naturschutzregelungen zu vereinfachen, etwa die Mähzeiten auf den Höfen. Ähnlich äußerte sich Ecker: "Die Naturschutzbestimmungen in den Auen sollten für die Überschwemmungsgebiete aufgehoben oder zumindest verschoben werden. Das würde eine zweite Heumahd dort ermöglichen, wo das Futter knapp ist."
Die Gespräche mit dem Ministerium in dieser Woche ergaben eine positive Antwort. Sprecher Matthias Weber: "Wir sind bereit, Bewirtschaftungsvorschriften zu lockern, wo es möglich ist, zum Beispiel die Mähzeiten in Naturschutzgebieten."
Die Landwirte, die ihre Heuernte verloren haben, sind nicht die einzigen, die zu kämpfen haben. Auch diejenigen, die keine Abnehmer für Obst und Gemüse finden, sind von der Zerstörung betroffen. "Obst und Gemüse sind so stark kontaminiert, dass sie vom Handel nicht mehr angenommen werden", sagt Welsch. Und er fügt hinzu: "Erdbeeren sind oft so beeinträchtigt, dass sie nicht mehr zum Verzehr geeignet sind."
Positiv zu vermerken ist, dass es weniger Berichte über den Tod von Nutztieren gibt und dass es in den benachbarten französischen Städten nur vereinzelte Hinweise auf Vorfälle gibt. Welsch versicherte, dass die Ställe absichtlich nicht in gefährdeten Gebieten liegen, um das Risiko für die Nutztiere zu minimieren.
Die Situation auf dem Eselhof Neumühle in Heusweiler war jedoch katastrophal. Die überschwemmten Gewässer brachten Dutzende von Eseln und Kaninchen in Gefahr. "Zum Glück konnten wir alle Tiere gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen", sagt Betreiberin Kathrin Bach. Sie wurde von der Gemeinde umfassend unterstützt und bedankte sich für die Futterspenden und die Bereitschaft, bei den Aufräumarbeiten zu helfen. "Es war eine Flut von Unterstützung und Liebe", sagte Bach. Sie lobte das große ehrenamtliche Engagement und hofft, dass der Wiederaufbau der Einrichtung reibungslos vonstatten gehen wird.
Die finanziellen Gesamtkosten der Hochwasserschäden in der saarländischen Landwirtschaft sind noch nicht genau beziffert und können erst nach der Auswertung aller Details endgültig beziffert werden. In der Zwischenzeit haben die Landwirte mit den sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Hochwassers zu kämpfen, da sie nicht in der Lage sind, ihr Land zu bewirtschaften oder ihre Kulturen zu schützen. "Die Stimmung unter den Landwirten ist extrem schlecht", sagte Welsch, als er auf die Auswirkungen der sich verkürzenden Zeitfenster für die Aussaat und Ernte aufgrund der übermäßigen Regenfälle der letzten Monate hinwies.
Der Chef der Landwirtschaftskammer des Saarlandes, Ecker, bezeichnete die Situation als normal, wenn Bäche typischerweise über die Ufer treten. "Das ist gar nicht so ungewöhnlich", sagte er. Der unglückliche Zeitpunkt dieses Ereignisses im Mai während der Vegetationsperiode mache die Sache jedoch schwieriger. Er mahnte eine ausgewogene und faire Bewertung der Situation an: "In der Tat war es in den Städten noch schlimmer", betonte er. Trotz der Rückschläge bezeichnete Ecker die Entwicklung als glückliche Fügung des Schicksals: "Hätten wir die gleichen Schäden durch sintflutartige Regenfälle wie im Ahrtal, wäre unsere Situation noch viel schlimmer", sagte er.
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Quelle: www.stern.de