Der Chef der gesetzlichen Krankenkassen fordert zum Handeln auf. - Krankenversicherte Patienten können eine Erstattung von 100 Euro erhalten.
Mediziner drängen auf eine Senkung der Ausgaben. Ein Vorschlag des Chefs der gesetzlichen Krankenkassenärzte, Andreas Gassen (61): Künftig sollen sich Versicherte einen bestimmten Arzt, den so genannten "Stammarzt", suchen und sich alle Überweisungen zu anderen Ärzten (z.B. Hautarzt, Orthopäde) über ihn schicken lassen. Als Anreiz können die Patienten bis zu 100 Euro von ihrer Krankenkasse erhalten.
Im Durchschnitt gehen die Menschen in Deutschland zehnmal pro Jahr zum Arzt (Platz fünf unter den OECD-Ländern). Die Patienten können die Ärzte frei wählen - auch mehrfach für dieselbe Behandlung.
Gassen: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Patient verschiedene Haus- und Fachärzte aufsucht, die ähnliche Untersuchungen durchführen. Das kostet Zeit für die Praxen und Geld für die Krankenkassen. Es bedeutet auch weniger freie Termine und volle Wartezimmer für die Patienten."
Der Versicherungsexperte möchte, dass die Patienten von ihrem "Hausarzt" beraten werden. Dazu gehören der Hausarzt oder der Gynäkologe. Diese Fachleute würden dann Patienten mit Rückenproblemen zum Beispiel an den Orthopäden überweisen. "Dieses Kontrollsystem könnte verhindern, dass Patienten zu viele Termine vereinbaren oder selbst unangemessene Behandlungen veranlassen", sagt Gassen.
Auch für die Krankenkassen wäre dies von Vorteil: Durch das freiwillige Management würden sie entlastet, weil ihnen keine Kosten, etwa für die Mehrfachabrechnung von Medikamenten, entstehen. Gassen: "Wir können es uns nicht mehr leisten, dass jeder Patient seinen persönlichen Vorlieben und Wünschen folgt."
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Quelle: symclub.org