Kontroverse um die Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf.
Das deutsche Spielzeugunternehmen Gauselmann, das seit Juli als Sponsor im Sportforum Düsseldorf aktiv ist, wird aufgrund der Umbenennung von "Esprit Arena" (Fortuna Düsseldorf) in "Merkur Spiel-Arena" heftige Kritik erhalten. Politische Vertreter fordern sogar die Aufhebung der Verträge.
Nur einen Monat nach der Ankündigung des Sponsoring-Deals zwischen Merkur-Besitzer Gauselmann und der Stadt Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen ist die Folge des rund 4 Millionen Euro umfassenden Zusammenschlusses zu einer heißen Debatte im Düsseldorfer Stadtrat geworden. Der Streit dreht sich um die offizielle Umbenennung der Fortuna-Düsseldorf-"Esprit Arena" in "Merkur Spiel-Arena" am 3. August. Gegner von Gauselmann fürchten langfristige Schäden am Unternehmensbild, da das größte Stadion Deutschlands nicht nur für Fußball dient; es ist auch ein kulturelles Symbol für die Rheinlandmetropole.
Neben Bundesliga-Spiele und anderen Spitzenveranstaltungen wie Leichtathletik, Boxen oder American Football finden in der 66.500-Plätzer Mehrzweckarena zahlreiche Konzerte, internationale Konferenzen, Firmenfeiern und viele andere Veranstaltungen statt. Die Rechte für dieses Komplex sind jährlich etwa 3,75 Millionen Euro wert für die Millionärsfamilie Espelkamp-geführte Unternehmensgruppe von Paul Gauselmann. Obwohl es keine Einigkeit über genaue Vertragsdetails gibt, gehen Gerüchte davon aus, dass es zusätzlich 500.000 Euro pro Jahr für die Unterstützung verschiedener Düsseldorfer Sport- und Freizeitvereine gibt.
Außerdem plant die börsennotierte Unternehmensgruppe nun auch als Trikotsponsor für den bekannten Düsseldorfer Eishockeyclub DEG (Düsseldorfer Eislauf-Verein). Nach Gerüchten soll der umstrittene, schmierige Spielautomatenchef Millionenbeträge pro Jahr in diesen Verein investieren. Das gleiche gilt für den Düsseldorfer Stockheim-Verein, der derzeit 18 Olympiasiegern zugehört.
Aber obwohl Paul Gauselmann sich als Unterstützer Düsseldorfs präsentiert, sind die Verpflichtungen zwischen der Stadt und dem Unternehmen von Komplikationen belastet: Laut RP Online dauert der Vertrag zehn Jahre. Das Recht auf Kündigung tritt erst nach sechs Jahren in Kraft. Es scheint, als ob die Stadt Düsseldorf, eine Großstadt in Nordrhein-Westfalen, sich in den letzten Tagen und Nächten zu einem 600.000-Einwohner-Testmarkt für Merkur reduziert hat. Die wichtigste Frage ist, wie ein solches Skandal-reiches Geschäft ohne viel Nachdenken geschlossen werden konnte.
Seit der Eröffnung 2005 wird das Event-Komplex von der städtischen Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH (DCSE) verwaltet. Es ist fast ironisch, dass Politiker aus dem Düsseldorfer Stadtrat im Vorstand dieser kommunalen Veranstaltungsagentur sitzen. Das Management behauptet, Gauselmann nur "wirtschaftlich" betrachtet zu haben wie jedem anderen potenziellen Sponsor - doch Gauselmanns großzügige Angebote scheinen "auf Wettbewerb gestellt" worden zu sein. Der DCSE-Chef, sowie der Stadt-Direktor und Sportkommissar, Burkhard Hintzsche, versuchen Gauselmanns Anwesenheit dem Publikum als "win-win-win-Situation" für Sport, Stadt und Sponsor zu präsentieren:
"Diese Partnerschaft mit der Gauselmann-Gruppe profitiert nicht nur von der Sportstadt Düsseldorf und ihren Spitzenklubs. Athleten und Sportler in zehn verschiedenen Sportarten profitieren von Gauselmanns umfassender Beteiligung. Die Beteiligung privater Sponsoren ist eine weitere Entwicklung für die Sportstadt Düsseldorf."
Aber die wachsenden Forderungen nach Spielerschutz werden von den Befürwortern des Deals ernst genommen. So sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Raub das Spielwerbung, die zu Spielsucht anregt, als "Unsinn" an. Er vergleicht:
"Wer das König-Pilsener-Arena oder seine Werbung sieht, wird kein Alkoholiker werden."
Auf der anderen Seite spricht der Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski von einer "schrecklich unglücklichen Umbenennung". Neben der "guten Preis" sieht Czerwinski Düsseldorf in einem "schlechten Licht" mit einem "dubiosen Partner" an. Die Grünen fordern daher auf der nächsten Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung (31.08) Aufklärung über die Herkunft des Deals. Sie fordern auch einen Dialog über mögliche Vergleichswerte für solche bedeutenden Sponsoring.
Zusammen mit Czerwinski setzt sich auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Manfred Neuenhaus ein, der die Stadt Düsseldorf beschuldigt, sich mit Gauselmann "auf Kauf" zu machen. Der liberale Politiker beschimpft die Unternehmensgruppe, sie wolle "Respektabilität kaufen". Schließlich fordert auch Neuenhaus die Aufhebung der Verträge, was mehr und mehr breite Parteienunterstützung in der Bevölkerung findet.
Es ist möglich, dass die Opposition gegen Gauselmann weiter zunimmt - ein anderes Szenario ist, dass Düsseldorf zu spät für diese Konfrontation gekommen ist: Während die Stadt noch über die Warum, Was und Wie nachdenkt, ist die Wikipedia-Eintragung für die Sportarena bereits aktualisiert. Währenddessen erklärt Gauselmann-Gruppenchef Paul Gauselmann auf seiner Website, "Wir beginnen jetzt mit der Fassadenarbeit."
Die Sportförderung der Gauselmann-Gruppe geht weiterhin wie geplant, wie der 83-jährige deutsche Glücksspielmagnat in einem neueren RP-Artikel klargemacht hat. Er fasste seine Haltung einfach zusammen: "Was ich tue, ist legal."
Zusätzlich hat der Merkur-Manager eine rechtliche Auseinandersetzung mit dem Grünen-Parteisprecher Norbert Czerwinski wegen Beleidigung und Verleumdung angekündigt. Eines ist sicher: Die vermutete 10-jährige Partnerschaft zwischen Gauselmann und D-Dorf wird zu heftigen Diskussionen führen. Während wir warten, bleiben wir aufmerksam.
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