Interviews mit Zeugen im Umfeld von Novomatic
Ein parlamentarischer Ausschuss untersucht derzeit die Verbindungen zwischen dem österreichischen Glücksspielunternehmen Novomatic AG und der Politik. Es besteht der Verdacht auf illegale Parteispenden, die im Zusammenhang mit der sogenannten Ibiza-Affäre um den ehemaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache stehen könnten. Kürzlich wurde Tina Liebich-Oswald, Nichte des Novomatic-Gründers Johann Graf und Ehefrau des Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Oswald, vom Ausschuss befragt.
Liebich-Oswald stellvertretend für die Verflechtung von Novomatic mit der Politik?
Im Zusammenhang mit dem österreichischen Spendenskandal ist der Druck auf Novomatic gewachsen. Der Glücksspielkonzern steht im Verdacht, illegale Parteispenden fließen zu lassen, um die Glücksspielgesetze des Landes zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Ausgelöst wurde das Debakel durch die Aussagen des ehemaligen Vizekanzlers Strache im Ibiza-Video. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss befragt derzeit Zeugen.
Unter anderem wurde Tina Liebich-Oswald befragt, die Nichte des Novomatic-Gründers und Alleinaktionärs Johann Graf, die auch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Oswald verheiratet ist. Sie hatte auch in den Kabinetten der ehemaligen ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka und Karl Nehammer gearbeitet. Sobotka gründete unter anderem das Alois-Mock-Institut. Laut Untersuchungsausschuss wurden Geldtransfers zwischen Novomatic und dem Institut festgestellt, wobei es sich um weitaus größere Beträge handelte als bisher angenommen.
Liebich-Oswald sei als die Verkörperung der Verstrickungen zwischen Novomatic und der Politik identifiziert worden, sagte FPÖ-Fraktionschef Christian Hafenecker. Sie sei in dieser Hinsicht eine herausragende Figur, sagte er. Die Frage sei, ob Novomatic mehr Einfluss auf die Politik gehabt habe oder umgekehrt. Es scheint nun klar zu sein, dass es einen erheblichen Einfluss gab.
Die Spekulationen, dass Novomatic in die Strache-Affäre verwickelt war, gibt es bereits seit Mai 2019. In dem Ibiza-Video wird Novomatic vorgeworfen, durch Bestechung versucht zu haben, das Glücksspielmonopol von Casinos Austria zu kippen. Im Jahr 2018 soll unter anderem eine Gesetzesnovelle gescheitert sein, die die Glücksspielregeln verschärft hätte. Es wird vermutet, dass Strache für den Rückzug verantwortlich ist.
Liebich-Oswald weigert sich, weitere Details zu nennen
Die Befragung von Liebich-Oswald war zunächst wenig ergiebig; sie behauptete, nichts davon zu wissen. Als Kabinettsmitglied hätte sie sowohl Nehammer als auch Sobotka über ihre Beziehung informieren müssen. Auf die Beziehung zwischen ihr und ihrem Onkel ging sie nicht näher ein. Liebich-Oswald verwies auf ein laufendes Strafverfahren und sagte, dass sie angeblich mehrmals großzügige Geldgeschenke von Johann Graf erhalten habe.
Liebich-Oswald erklärte auch, dass sie für Novomatic gearbeitet habe. Vor ihrer politischen Tätigkeit sei sie in der Rechtsabteilung der Tochtergesellschaft Novomatic Gaming tätig gewesen. Sie habe nie einen Vorgang beobachtet, bei dem es um Spenden an politische Parteien oder angeschlossene Organisationen ging. Ex-Novomatic-Chef Harald Neumann, der nach mehreren Razzien bei Novomatic zurückgetreten war, kannte sie nur flüchtig.
Die Befragung entwickelte sich zu einer Farce, bei der Anschuldigungen hin und her flogen. Liebich-Oswald beschwerte sich, dass sie in den Medien als Privatperson genannt wurde, und kritisierte die Art und Weise, wie die Fragen gestellt wurden. Sie ließ viele Fragen unbeantwortet, um ihre Privatsphäre zu schützen. Der Ausschuss betrachtete ihre Vorwürfe als Bestätigung der engen Beziehungen.
Rene Benko, ein Immobilienmogul, der ebenfalls in dem Ibiza-Video erwähnt wird, wurde ebenfalls befragt, aber die Ergebnisse waren unbedeutend. Benkos Firma steht ebenfalls unter dem Verdacht illegaler Parteispenden. Laut Benko waren Straches Aussagen nicht glaubwürdig, da er lediglich in Feierlaune geprahlt habe, ohne die möglichen Konsequenzen zu bedenken. Parteispenden der Signa-Gruppe habe es nie gegeben.
Novomatic geht rechtlich gegen Profil News Magazin vor
Wie sehr Novomatic unter Druck steht, zeigte nicht nur der Teilrückzug aus Österreich, sondern auch die Ende September beim Handelsgericht Wien eingereichte Klage gegen das Nachrichtenmagazin Profil. Hauptgrund dafür war die Berichterstattung über die Ibiza-Affäre. Novomatic fordert eine Unterlassungserklärung, einen Widerruf und eine Zahlung von 50.000 Euro mit vier Prozent Zinsen pro Jahr.
Ausschlaggebend war ein Artikel vom 12. Juli 2020, der sich mit den Plänen des Finanzministeriums zur Neuinterpretation des Glücksspielgesetzes 2018 befasste. Laut Profil würden die Pläne Novomatic zugutekommen. Das damals von der ÖVP geführte Ministerium soll sogar einen Deal mit Novomatic abgeschlossen haben, um sich deren Unterstützung gegen die tschechische Sazka-Gruppe, den derzeitigen Mehrheitseigentümer von Casinos Austria, zu sichern.
Peter Zöchbauer, der Anwalt von Novomatic, erklärte, dass derartige Spekulationen unzulässig seien und zu unbegründeten Verdächtigungen führten. Novomatic hatte zuvor eine Anzeige wegen übler Nachrede gegen den SPÖ-Fraktionsvorsitzenden Kai Jan Krainer eingebracht, der öffentlich von dubiosen Geschäften zwischen Novomatic und der ÖVP gesprochen hatte. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com