In Deutschland will bwin einen selbstbewussteren Ansatz bei Sportwetten verfolgen.
Der deutsche Sportwettenmarkt erfährt einen zunehmenden Wettbewerb, und die GVC Holding, der neue Eigentümer von bwin, will verstärkt in die Marke investieren. Im Wettbewerb mit Unternehmen wie tipico und bet-at-home war GVC in letzter Zeit eher zurückhaltend und verlor einige Marktanteile.
Im letzten Ergebnisbericht (PDF) von GVC wurde die Bedeutung des deutschen Marktes hervorgehoben - rund 25 % der Einnahmen des Unternehmens werden in Deutschland erzielt. Mit bwin, das im Februar 2016 übernommen wurde, will GVC seine Strategie ändern und wieder zu einer dominanten Kraft in der Branche werden. Die Marke will ihre Präsenz erhöhen und ihre Position gegenüber potenziellen Wettbewerbern stärken.
Die Marke bwin ist in ganz Europa stark vertreten, gedeiht aber am besten auf den deutschsprachigen Märkten. In letzter Zeit hat sie jedoch an Boden verloren, wodurch tipico und bet-at-home florieren und einen größeren Teil des Marktkuchens einnehmen konnten.
"Wir sind abgerutscht - dadurch konnten Tipico und bet-at-home wachsen und wir haben stetig Marktanteile verloren", sagte GVC-CEO Kenny Alexander.
SkyBet, eine Tochter des Medienkonzerns Sky, könnte möglicherweise in den deutschen Markt eintreten und den Wettbewerb verschärfen. SkyBet ist ein sehr erfolgreicher Anbieter auf dem hart umkämpften britischen Markt. Ein deutsches Angebot ist zwar noch nicht bekannt, wird aber frühestens für dieses Jahr oder 2018 erwartet.
Der eigene Pay-TV-Kanal von Sky könnte dazu beitragen, in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit zu erlangen. Zwar hat der Pay-TV-Sender seit 2016 nicht mehr die Exklusivrechte für die Live-Übertragung von Bundesligaspielen - einige werden auch auf Eurosport gestreamt -, der Großteil ist aber weiterhin auf Sky zu sehen. Der Sender könnte so kostenlose Werbeflächen für sein eigenes Sportwettenangebot schaffen und damit möglicherweise seine gesamte Zielgruppe erreichen. Kenny Alexander ist sich der Problematik bewusst, hat aber weiterhin Vertrauen in seine eigene Marke:
"Mir wäre es lieber, wenn sie [Sky Bet] nicht eröffnen würden, aber ich werde deswegen nicht viel Schlaf verlieren. [...] Sie sind großartige Anbieter in Großbritannien, wo sie etabliert sind. Aber bwin ist in Deutschland etabliert und wir kennen den Markt seit Jahren".
Dennoch müssen sich GVC und bwin auf das neue Marktszenario einstellen. Deutschland trägt 23 % zu den Einnahmen der Gruppe bei und ist damit das wichtigste Gebiet für das britische Unternehmen. Der Großteil dieses Umsatzes stammt aus dem Sportwettengeschäft von bwin, das jedoch vor der Übernahme durch GVC in den Jahren 2011-2015 einen Umsatzrückgang von rund 30 % hinnehmen musste.
Es stehen härtere Zeiten bevor
Das Hauptziel von GVC ist es, im Bereich Marketing zu sparen. Das Werbebudget wird von 17 % des Umsatzes im Jahr 2016 auf 24 % im Jahr 2017 ansteigen und unter anderem Fernsehspots umfassen. In einem Interview mit dem Branchenmagazin EGR erklärt Alexander, warum bwin in der Vergangenheit eher stagnierte:
"Das frühere Management hat sich gegen ein Wachstum auf dem deutschen Markt entschieden - sie hatten Angst vor der Regulierung und haben sich dafür entschieden, ihre Investitionen zu reduzieren und weniger kämpferisch zu sein."
Die regulatorischen Probleme sind nun aber weitgehend gelöst. bwin ist in Deutschland noch nicht lizenziert, wie auch kein anderer Buchmacher außer dem staatlichen Oddset. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bwin zu den ersten Lizenznehmern gehören wird, sobald die Änderungen des Glücksspielstaatsvertrags in Kraft treten, voraussichtlich 2018. Insgesamt werden 35 Unternehmen mit einer nationalen Lizenz arbeiten. Der wahre Kampf um den deutschen Sportwettenmarkt wird also erst noch beginnen.
Lesen Sie auch:
Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com