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Immer häufiger werden Pilze mit schädlichen Auswirkungen entdeckt.

Der Mensch kann den infektiösen Pilz übertragen, der von verschiedenen Medikamenten nicht beeinflusst wird. Gesundheitsbehörden äußern Bedenken und Wissenschaftler fordern eine umfassende Meldepflicht.

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3. Mai 2024
2 Minuten Lesedauer
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Eine Petrischale mit dem Hefepilz Candida auris.
Eine Petrischale mit dem Hefepilz Candida auris.

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Erforschung der Welt des Wissens und der Entdeckungen. - Immer häufiger werden Pilze mit schädlichen Auswirkungen entdeckt.

Der erst vor wenigen Jahren entdeckte Hefepilz Candida auris verzeichnet in Deutschland einen deutlichen Anstieg der Fälle. Im Jahr 2023 gab es bundesweit 77 gemeldete Fälle - eine Versechsfachung im Vergleich zu den Vorjahren, wie das Nationale Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) mit Sitz in Jena analysierte. Dieser Pilz kann von Mensch zu Mensch übertragen werden und ist gegen verschiedene Medikamente resistent.

Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg und Leiter des NRZMyk erklärte am Donnerstag, es sei wahrscheinlich, dass die Zahl der Fälle tatsächlich zunehme und nicht nur besser erkannt werde. Bisher sind in Deutschland keine Todesfälle bekannt, die in direktem Zusammenhang mit Candida auris-Infektionen stehen. Der Pilz ist jedoch nach wie vor gefährlich, insbesondere für Personen, die bereits krank sind oder ein geschwächtes Immunsystem haben.

Kurzai wies darauf hin, dass Infektionen der Blutbahn durch Candida auris und Infektionen mit Prothesen und anderen Fremdmaterialien in unserem Körper besonders riskant und schwierig zu behandeln sind - wie etwa Gelenkprothesen.

Das Forscherteam unter der Leitung von Alexander M. Aldejohann von der Universität Würzburg hat im Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts über die Zunahme der Fälle in Deutschland berichtet. Ein Teil dieser Fälle wurde aufgrund der Meldepflicht 2023 dokumentiert, die nur für bestimmte Infektionen gilt. Eine generelle Meldepflicht für jeden Labornachweis könnte die Ausbreitung des Pilzes bremsen. Das Team rät außerdem zu umfangreichen Tests auf Candida auris.

Candida auris befällt in der Regel keine gesunden Menschen. Problematisch wird es in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, insbesondere auf Intensivstationen. Er wird durch Berührung übertragen. Der Erreger verbreitet sich nicht über die Luft wie COVID-19. Wenn Candida auris in die Blutbahn gelangt, besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Septikämie.

Achtundfünfzig der 77 Fälle, die letztes Jahr in Deutschland auftraten, waren mit dem Pilz besiedelt. Weitere 13 hatten Infektionen. In sechs Fällen war der Status unklar. Von diesen kolonisierten Patienten oder solchen mit unklarem Infektionsstatus entwickelten fünf später eine schwerere Infektion. Bei den häufigsten Infektionen handelte es sich um Gewebe- und Wundinfektionen, Blutstrom- und Katheter-assoziierte Infektionen sowie Protheseninfektionen.

Der Anstieg von Candida auris sei hauptsächlich auf drei Ausbrüche zurückzuführen, erklärte Aldejohann. "Der unerwartete Anstieg im Jahr 2023 hat uns unvorbereitet getroffen. Die Hauptursache dafür sind Krankenhausausbrüche. Wenn diese nicht frühzeitig erkannt und richtig behandelt werden, ist es sehr schwierig, sie später in den Griff zu bekommen."

Candida auris, der 2009 entdeckt wurde, hat sich seit seiner Entdeckung rasch weltweit verbreitet. Der Erreger ist von Anfang an gegen einige Antimykotika und Desinfektionsmittel resistent gewesen.

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Quelle: www.stern.de

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