FC-Wahnsinn, berichtet Mirko Frank von der BILD. - Ich war Zeuge des Chaos, das sich in Köln abspielte.
Wenn man das Gefühl des Hochgefühls in einem Wörterbuch beschreiben müsste, würde ein Kölner Spieler es so beschreiben: Stürmer Damion Downs schießt um 17:24 Uhr ein Tor für Köln und stellt Müngersdorf auf den Kopf.
Völlig fremde Menschen werfen ihre Tassen hin und her, liegen sich weinend in den Armen und bekreuzigen sich. Ich hingegen schweige, starre meinen Kollegen Uli Bauer an und schüttle den Kopf.
Vor der 93. Minute hatte Köln eine schwache Leistung gezeigt. Ich hatte schon begonnen, meine Reisen nach Ulm und Elversberg mit wenig Begeisterung zu planen.
Köln holt in letzter Sekunde einen 0:2-Rückstand gegen Union Berlin auf
Dann passierte das!
Diese Mannschaft quält mich. Sie durchlebt Höhen und Tiefen. Seit fast 23 Jahren berichte ich über Fußballspiele - mit einer kurzen Unterbrechung bei Mainz-Klopp. Aber es sind Spiele wie diese, die mich überhaupt erst zum Fußballjournalismus gebracht haben. Diese Emotionen kann man in Hollywood nicht fabrizieren. Und diese Gefühle sind echt.
Schon vor dem Schlusspfiff frage ich mich: Wie kann ein Spiel so gedreht werden? 0:2 nach nur 19 Minuten. Ich erlebe Spieler, die in ihrem Auftreten bei jedem Pass an Zweitliga-Frust erinnern.
Nein, es ist nicht die Motivationsrede von Timo Schultz, die dieses erstaunliche Comeback ausgelöst hat. Schultz ist ein herzensguter Mensch. Er ist der Typ, mit dem man gerne ein Bier oder einen Tee trinken würde. Er ist kein rücksichtsloser Trainer wie sein Vorgänger Steffen Baumgart. Dennoch sind Schultz' Änderungen in der zweiten Halbzeit, insbesondere die Einwechslung von Torjäger Downs, von Bedeutung.
Doch dieser Triumph ist in erster Linie den Fans zu verdanken, die ihre Mannschaft trotz des drohenden Abstiegs seit Wochen leidenschaftlich unterstützt haben.
Sie wurden heute Nachmittag für ihre Unterstützung entschädigt. Ihr Torjubel hallt noch immer in meinem Kopf nach. Gänsehaut ist auch dabei ...
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Quelle: symclub.org