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Historikerin Scherbakowa erhält Freiheitspreis in Hambach.

Zum zweiten Mal wurde der Hambacher Freiheitspreis verliehen. Die Wahl fiel auf einen russischen Kulturwissenschaftler, der bei der Verleihung ein Lächeln auf den Lippen hatte.

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27. Mai 2024
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Irina Scherbakowa, russische Menschenrechtsaktivistin und der ehemalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck.

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Anwalt für die Rechte der Menschen [Person, die die Menschenrechte verteidigt oder fördert] - Historikerin Scherbakowa erhält Freiheitspreis in Hambach.

Die russische Aktivistin Irina Scherbakova ist im Rahmen einer Feierstunde mit dem Hambacher Freiheitspreis 1832 ausgezeichnet worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde der Kulturwissenschaftlerin am vergangenen Freitag auf dem Hambacher Schloss im Beisein von Bundespräsident a.D. Joachim Gauck überreicht. Die 1949 in Moskau geborene Scherbakowa ist Mitbegründerin der Menschenrechtsgruppe Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Allerdings war Memorial in Russland bereits verboten, als sie den Preis erhielt.

Der angesehene Preis wird an Personen verliehen, die einen bedeutenden Beitrag zur Demokratie geleistet und "Mut zur Freiheit" bewiesen haben, wie es die Stadt Neustadt an der Weinstraße ausdrückt. Scherbakowa ist eine ausgesprochene Verfechterin der Freiheitsbewegung in Russland.

Laudatio von Gauck

Gauck, der erste Preisträger des Jahres 2022, hielt die Laudatio bei der Veranstaltung. Dass Scherbakova Gauck als Redner bevorzugt, hatte Neustadts Bürgermeister Marc Weigel (FWG) verraten.

In seiner Rede hob Gauck die Rolle Scherbakovas als Menschenrechtsaktivistin und mutige Vertreterin der Freiheitsbewegung in ihrem Heimatland hervor. "Wir wissen, dass sich Ukrainer, Deutsche, Polen, Russen und andere Europäer keine Sorgen mehr um die Sicherheit und den Frieden auf dem Kontinent machen müssen, wenn Freiheit und Demokratie in Russland erst einmal etabliert sind", sagte Gauck. "Scherbakowas Mut ist entscheidend. Wir ehren sie dafür, dass sie uns ihre Liebe zur Freiheit geschenkt hat."

In ihrer Ansprache würdigte Scherbakova den angesehenen Menschenrechtsaktivisten Oleg Orlov, der zuvor Co-Direktor von Memorial war. Der 71-jährige Orlow wurde im Februar in Moskau zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er sich in einem Text offen gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgesprochen hatte.

Ein Symbol der Solidarität

Die rheinland-pfälzische Innenministerin Simone Schneider (SPD) versicherte, die Preisverleihung sei ein Zeichen der Solidarität mit denjenigen, die von Unterdrückung und Gewaltherrschaft betroffen sind. "Die Verleihung ist auch ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern staatlicher Verfolgung und eine herzliche Botschaft an diejenigen, die solches Unrecht anprangern und sich dafür letztlich Anfeindungen und Gefahren aussetzen", so Schneider weiter.

Oberbürgermeister Weigel würdigte Scherbakova als renommierte Historikerin, Germanistin und Menschenrechtsaktivistin, die durch ihren Einsatz für die Aufarbeitung und das Gedenken an die Opfer politischer Verfolgung internationale Anerkennung gefunden hat.

Christian "Chako" Habekost, ein Mundart-Komiker, hob mit viel Witz die Rolle der Pfalz bei der Förderung von Demokratie und Freiheit hervor. Das Hambacher Fest 1832 war ein Beispiel für das Streben der Pfalz nach Befreiung. Pfälzer Bürger wie Fritz Walter und andere nahmen am Triumph der Fußballweltmeisterschaft 1954 teil. Er verwies auch auf den ehemaligen Pfälzer Bundeskanzler Kohl, der Pfälzer Saumagen teilte und die Weltmächte davon überzeugte, die Berliner Mauer über Nacht abzubauen.

Schloss der Demokratie

Das Hambacher Schloss gilt als Wiege der Demokratie und ist ein wichtiger Wegbereiter der demokratischen Entwicklung in Deutschland. Im Jahr 1832 versammelten sich über zehntausend Menschen auf dem Schloss, vereint in ihrem Streben nach Freiheit, nationaler Einheit und Bürgerrechten. Das Fest ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Demokratie.

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Quelle: www.stern.de

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