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Habeck behauptet, dass Israel gegen internationale Rechtsnormen verstößt.

Israel steht nach dem Urteil des Internationalen Gerichtshofs wegen des Gaza-Kriegs unter verstärktem Druck; Vizekanzler Habeck schließt sich den Kritikern mit deutlichen Worten an.

SymClub
27. Mai 2024
4 Minuten Lesedauer
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Vizekanzler Robert Habeck hat auf dem Demokratiefestival in Berlin deutliche Worte für Israels Vorgehen im Gazastreifen gefunden.

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Nahost-Konflikt eskaliert - Habeck behauptet, dass Israel gegen internationale Rechtsnormen verstößt.

Robert Habeck, Vizekanzler, hat das Vorgehen Israels im Gaza-Konflikt als völkerrechtswidrig gerügt. "Israel muss sich an das Völkerrecht halten. Das Aushungern, die Quälerei der Palästinenser und die Angriffe in Gaza sind - wie wir derzeit vor Gericht sehen - völkerrechtswidrig", sagte Habeck bei einem öffentlichen Gespräch auf dem Demokratiefest zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes in Berlin.

"Das bedeutet, dass Israel dort tatsächlich Grenzen überschritten hat, und das sollte es nicht tun", so Habeck weiter und betonte, dass die Hamas in Gaza den Krieg sofort beenden könnte, indem sie ihre Waffen abgibt.

Am Montag erließ der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs Haftbefehle wegen angeblicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant. Obwohl das Gericht noch nicht über diese Haftbefehle entschieden hat, erließ es am Dienstag eine Anordnung, mit der Israel angewiesen wurde, die Militäroperation in Rafah einzustellen.

Als Reaktion auf die Klage Südafrikas wies der Internationale Gerichtshof Israel an, seine Militäroperation in Rafah einzustellen. Die Bundesregierung, Scholz und Habeck, warnte vor einem Großangriff in Rafah. "Wir sind der Meinung, dass militärische Operationen immer die Regeln des Völkerrechts respektieren müssen", erklärte Scholz bei einer Veranstaltung in seinem Wahlkreis. "Deshalb haben wir immer wieder unmissverständlich betont, dass wir uns eine Offensive in Rafah nicht vorstellen können, ohne dass es dabei zu schrecklichen, rücksichtslosen menschlichen Opfern kommt", fügte Habeck hinzu.

Die deutsche Regierung beharrte darauf, dass Israel den besagten Angriff nicht in der Art und Weise durchführen sollte, wie es ihn im Gazastreifen durchgeführt hat, wozu auch die Bombardierung von Flüchtlingslagern und mehr gehörte.

Trotz der Anordnung des Internationalen Gerichtshofs setzte Israel seine Militäroperation in Rafah fort. Nach Angaben des israelischen Militärs töteten die israelischen Truppen eine Reihe bewaffneter Palästinenser. Außerdem wurden in Rafah mehrere Waffenlager und Tunnelschächte entdeckt. Ein Zivilist wurde bei einem israelischen Luftangriff getötet, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Krankenhausmitarbeiter berichtete. Der Bericht konnte nicht sofort unabhängig überprüft werden.

Israel wies die Vorwürfe zurück. In einer Erklärung des israelischen Außenministeriums und des Nationalen Sicherheitsbüros hieß es, Israel habe in Rafah keine Militäroperationen durchgeführt, die zur vollständigen oder teilweisen Vernichtung von palästinensischen Zivilisten führen könnten. Israel werde weiterhin humanitäre Hilfe in den Gazastreifen einreisen lassen und sich an die Gesetze halten, um den Schaden für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen so gering wie möglich zu halten. In ihrer Antwort äußerten sie sich nicht zu den Anordnungen des IGH.

USA: "Wir haben unsere Haltung zu Rafah bereits zum Ausdruck gebracht"

Das US-Außenministerium reagierte auf das IGH-Urteil mit der Aussage: "Wir haben unsere Haltung zu Rafah bereits zum Ausdruck gebracht", sagte ein Sprecher des Ministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Als Israels wichtigster Verbündeter hatten die USA zuvor erklärt, die Politik in Rafah habe nicht das Ausmaß erreicht, vor dem sie gewarnt hätten.

Die USA lehnen eine größere israelische Bodenoffensive in Rafah ab. Die bisherigen Operationen seien gezielter und begrenzter gewesen und hätten keine massiven Militäroperationen in dicht besiedelten städtischen Gebieten nach sich gezogen, so Jake Sullivan, der Sicherheitsberater von Präsident Biden.

Auslöser des Konflikts war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer radikaler Gruppierungen am 7. Oktober vergangenen Jahres an der israelischen Grenze verübten. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen getötet und über 250 Menschen im Gazastreifen entführt. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde überstieg die Zahl der palästinensischen Todesopfer aufgrund der anschließenden israelischen Militäraktion im Gazastreifen 35.800.

Obwohl die indirekten Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln und einen Waffenstillstand im Gazastreifen seit April in eine Sackgasse geraten sind, haben Israel, Katar und die USA Interesse an einer Fortsetzung dieser Gespräche bekundet. Einem gut vernetzten israelischen Journalisten, Barak Ravid, zufolge geht diese Entscheidung auf Gespräche zurück, die in Paris zwischen dem CIA-Direktor William Burns, dem Mossad-Chef David Barnea und dem katarischen Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani geführt wurden.

Bei diesen indirekten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermittelten, geht es darum, dass die Hamas die israelischen Geiseln freilässt, die sie im Gazastreifen entführt hat. Im Gegenzug wird Israel eine beträchtliche Anzahl palästinensischer Gefangener aus seinen Gefängnissen entlassen. Darüber hinaus wird der jüdische Staat seine Militäroperationen im Gazastreifen einstellen - ob für eine kurze oder dauerhafte Dauer, ist ein weiterer Streitpunkt in dem komplexen Abkommen.

Am Donnerstag hat das israelische Kriegskabinett den Kreis seiner Verhandlungspartner erweitert, so dass der indirekte Handel zwischen Israel und der Hamas wieder aufgenommen werden kann.

Riesige Wellen und stürmische Gewässer haben den erst vor einer Woche errichteten provisorischen Landungssteg für humanitäre Lieferungen in den Gazastreifen stark beschädigt. Nach Angaben des für den Nahen Osten zuständigen US-Zentralkommandos (Centcom) wurden vier US-Militärschiffe, die an der Operation beteiligt waren, aufgrund der kabbeligen Wellen umgesiedelt. Zwei dieser Schiffe liegen nun am Strand in der Nähe der behelfsmäßigen Anlegestelle in der Nähe des Gazastreifens. Die beiden anderen Schiffe saßen vor der israelischen Küste in der Nähe von Aschkelon, einer Stadt etwa 15 Kilometer von Gaza entfernt, fest.

Das israelische Militär unterstützt daraufhin die Rettung aller vier Schiffe, wie in der Erklärung erwähnt. US-Truppen werden nicht in den Gazastreifen eindringen, und es wurden keine Verletzten gemeldet. Die Anlegestelle ist noch in Betrieb. Centcom hat zugesagt, über die Situation auf dem Laufenden zu bleiben.

Vor diesem Bericht hatten Schaulustige festgestellt, dass der provisorische Hilfshafen derzeit nicht in Betrieb ist. Arbeiter sind derzeit damit beschäftigt, die Schäden zu beheben. Der israelische Nachrichtensender N12 berichtete, dass Teile des Docks durch die starken Strömungen an die nahe gelegene Küste von Ashdod gedrückt wurden. Aschdod ist etwa 30 Kilometer von Gaza entfernt.

Vor einer Woche war die provisorische Anlage fertiggestellt worden. Handelsschiffe liefern Hilfsgüter aus Zypern zu einer Plattform, die einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens schwimmt.

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    Quelle: www.stern.de

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