Großbritannien leitet die erste Abschiebung eines Asylbewerbers aus Ruanda ein.
Ein Mann ist Berichten zufolge im Rahmen eines anderen Programms nach Ruanda geflogen. Ende 2023 wurde sein Asylantrag abgelehnt, wie mehrere Quellen berichten. Er willigte ein, nach Kigali zu fliegen. Diese Person stammt aus einem afrikanischen Land. Laut The Sun reiste er mit einem Linienflug nach Kigali. Für die Ausreise aus dem Vereinigten Königreich soll er bis zu 3.000 Pfund (etwa 3.500 Euro) erhalten haben, wie die Times berichtet.
Das britische Innenministerium bestätigte die Behauptungen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht. Der britische Regierungsbeamte erklärte, das Land sei nun in der Lage, Asylbewerber nach Ruanda abzuschieben. Die neue Abschiebepolitik ermöglicht es Menschen ohne Einwanderungsstatus im Vereinigten Königreich, "in ein sicheres Drittland umgesiedelt zu werden, wo sie ihr Leben neu aufbauen können".
Unmittelbar vor der ersten gemeldeten Abschiebung nach Ruanda hatte sich das britische Innenministerium zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres 5.700 Personen nach Ruanda umzusiedeln. Ruanda habe dem "im Prinzip" zugestimmt, hieß es weiter.
Illegal eingereiste Personen können nun unabhängig von ihrer Herkunft und ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda abgeschoben werden. Ruanda wurde aus diesem Grund als sicherer Drittstaat eingestuft.
In Zukunft werden die Asylanträge von der ruandischen Regierung in Kigali geprüft. Wird ihnen stattgegeben, erhalten die Flüchtlinge die Möglichkeit, in dem ostafrikanischen Land zu bleiben und dürfen nicht nach Großbritannien zurückkehren. Die Regierung beabsichtigt, im Juli mit der Abschiebung zu beginnen.
Die Berichte über den nach Ruanda abgeschobenen Asylbewerber tauchten zwei Tage vor den Kommunalwahlen in England und Wales auf. Der Konservativen Partei, der derzeitigen Regierungspartei, werden erhebliche Niederlagen gegenüber der Labour-Partei vorausgesagt. Die Tory-Regierung hofft, dass diese Abschiebungen ihrer Partei helfen werden, ihrem Umfragetief zu entkommen.
Die britische Regierung will mit den Abschiebungen Migranten abschrecken. Nach offiziellen Angaben sind zwischen Januar 2022 und Juni 2023 über 57.000 Menschen in kleinen Booten über den Ärmelkanal nach Großbritannien gekommen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind mehr als 7.200 Personen auf diese Weise ins Land gekommen - ein neuer Rekord.
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Quelle: www.stern.de