GGL veröffentlicht Glücksspielbericht 2023: viele Herausforderungen für die Glücksspielbehörde
Die Joint Gaming Authority of the States (GGL) hat einen 39-seitigen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht, der die Arbeit der Behörde präsentiert und ihre Erfolge bewertet. Darüber hinaus bietet die GGL einen Überblick über die Marktentwicklung und geht auf zukünftige Herausforderungen ein.
Die GGL war erstmals 2023 voll operativ
Die GGL veröffentlicht jährlich einen Bericht über das vergangene Jahr, in dem sie ihre eigene Arbeit und die Entwicklung des Glücksspielmarkts reflektiert. Im online zugänglichen Dokument betont Ronald Benter, CEO der GGL, bereits im Vorwort, dass die Behörde ihre Arbeit erst im vergangenen Jahr vollständig aufnehmen konnte:
Dieses erste Jahr war zweifellos eine Herausforderung. [...] Alles, was wir im Jahr 2023 erreicht haben, ist das Ergebnis eines intensiven 18-monatigen Setup-Prozesses, während dessen wir die Behörde quasi von Grund auf aufgebaut haben. – Ronald Benter, CEO der GGL, Quelle: GGL**
Die Verantwortlichkeiten der GGL, wie in § 27f GluStV 2021 geregelt, wurden erst im Januar 2023 vollständig an die Behörde übertragen. Zuvor waren einzelne Aufgaben noch bei den Bundesländern. Diese Zentralisierung hat viel Zeit in Anspruch genommen, ist nun aber abgeschlossen.
Überwachung und Lizenzvergabe beanspruchen viele Ressourcen
Im Jahr 2023 kamen 39 zusätzliche legale Glücksspielanbieter hinzu, was die Zahl auf 143 erhöht. Es gab jedoch nur 15 neue Anträge, was auf eine abnehmende Nachfrage nach neuen Lizenzen hinweist. Ein Anbieter hat seine Lizenz im laufenden Jahr 2024 nicht verlängert.
Die Vergabe von sogenannten individuellen Spielgenehmigungen, zum Beispiel für Online-Slots, blieb sehr zeitaufwendig. Von 5.703 Anträgen wurden weniger als die Hälfte positiv beschieden.
Die GGL hat auch viel Zeit und Mühe in die Überwachung potenziell illegaler Glücksspielangebote und/oder -werbung investiert. Die GGL griff in 1.864 Fällen ein und leitete 133 Untersagungsverfahren ein.
Insbesondere sieht die GGL Verbesserungspotential im Kampf gegen illegales Glücksspiel, trotz erster Erfolge. Effektive Werkzeuge, um illegale Betreiber zu bekämpfen, fehlen manchmal. Die fehlende IP-Sperrmöglichkeit beschränkt die Maßnahmen.
Erneut warnte die GGL eindringlich vor den Reformplänen des § 284 StGB durch Justizminister Marco Buschmann. Im Jahr 2023 erstattete die GGL 104 Strafanzeigen wegen des Angebots oder der Werbung für illegales Glücksspiel nach § 284 StGB. In der Sicht der GGL sollte diese Option nicht abgeschafft, sondern gestärkt werden.
Leichter Wachstum des legalen Markts
Insgesamt zeigte der legale Glücksspielmarkt, so die GGL, ein leichtes Wachstum von rund 2% auf 13,7 Milliarden Euro an Bruttospielertrag. Die GGL schätzt das Marktvolumen illegaler Anbieter auf 400 bis 600 Millionen Euro, was etwa 3 bis 4% des zugelassenen Markts entspricht.
Dieser relativ kleine Anteil stimmt nicht mit einer Studie der Universität Leipzig überein, die den Schwarzmarktanteil auf rund 50% schätzte. Allerdings sollte beachtet werden, dass sich diese Studie nur auf das Online-Segment konzentriert, während die GGL den gesamten Markt betrachtet. Ferner hat die GGL bereits eingeräumt, dass einige illegale Glücksspielanbieter in ihren Statistiken noch nicht erfasst sind.
Studien bringen mehr Klarheit
Aufgrund Kritik bestehender Glücksspielstudien und um auf wissenschaftlicher Basis Maßnahmen ableiten zu können, hat die GGL im Jahr 2023 rund 1,4 Millionen Euro für Studien bereitgestellt.
Die folgenden Studien wurden im Jahr 2023 neu ausgeschrieben:
- Spieler Schutz im Internet: Bewertung der Maßnahmen der Staatsvertrag Glücksspiel 2021, Universität Bremen
- Glücksspielwerbung im Fernsehen und im Internet im Spannungsfeld von Kanalisierung und Suchtprävention, eye square GmbH
- Studie zur Untersuchung des Schwarzmarkts und der Kanalisierung von Glücksspiel im Internet basierend auf einer Umfrage unter Spielern, noch nicht vergeben
Auf dem 21. Glücksspielsymposium der Universität Hohenheim hat die GGL die Forschungsbedarfe angesprochen und die Bereitstellung weiterer Mittel gesichert.
Es gibt noch viel zu tun für die GGL
Insgesamt kann festgestellt werden, dass die GGL noch große Aufgaben vor sich hat und eine Reihe von Herausforderungen bewältigen muss. Die Behörde hat dies erkannt und hat es in ihrem Tätigkeitsbericht kritisch hinterfragt.
Im Jahr 2026 steht eine umfassende Evaluation des Staatsvertrags Glücksspiel an, der derzeit bis 2028 gültig ist. Es ist noch offen, wie das Ergebnis der Teilnehmer ausfallen wird und ob die Glücksspielregulierung in Deutschland am Ende als Erfolg betrachtet werden kann.
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