Gamer Trymacs weigert sich, an FC25 teilzunehmen, weil es in den Loot Boxes illegale Glücksspielelemente gibt
YouTube- und Twitch-Star Trymacs (30) hat EA Sports FC25 wegen seiner 'pay-to-win'-Funktionen, insbesondere der Lootboxen im Ultimate-Team-Modus, als illegales Glücksspiel kritisiert. Dies hat die Debatte um digitale Lootboxen beschleunigt, die auch in Deutschland an Fahrt gewinnt.
Trymacs kritisiert EAs unfairen Strategien
Laut Inside Gaming hat Trymacs, der bekannte Streamer, EA Sports FC25 und dessen Ultimate-Team-Modus scharf kritisiert und ihm illegalen Glücksspielmechanismus vorgeworfen. Mit über 2,35 Millionen YouTube-Abonnenten und seiner Bekanntheit durch seine Twitch-Streams vergleicht der Internet-Star das Lootbox-System des Spiels mit realem Glücksspiel und betont, dass Spieler oft große Summen ausgeben, ohne garantierte Belohnungen zu erhalten.
Obwohl Trymacs, der sich öffentlich von FIFA distanziert hat, seine Botschaft an seine Fans weitergibt, äußert er auch Bedenken bezüglich der Auswirkungen solcher Mechanismen auf Jugendliche. Er kritisiert EA dafür, die Chancen auf den Erhalt wertvoller Spieler nur vage zu offenbaren, was Spieler dazu veranlasst, Geld zu investieren, ohne eine garantierte Auszahlung.
FIFAs Lootboxen
In FIFAs/EA Sports FCs Ultimate-Team-Modus enthalten Lootboxen (Packs) zufällig Ingame-Items wie seltene Spieler, Trikots, Stadionanpassungen oder Vertragskarten. Diese Lootboxen können mit echtem Geld (FIFA Points/FC Points) oder durch das Erlangen von Ingame-Währung durch Matches und Herausforderungen erworben werden.
Die genauen Inhalte der Boxen sind unbekannt, bis sie geöffnet werden. Das Erhalten begehrter Spieler ist selten, was Spieler dazu veranlasst, große Summen auszugeben, um ihre Chancen zu erhöhen.
Trymacs' Haltung zu FIFA und EAFC war seit 2022 nuanciert. Getrieben von Ausgaben von über 20.000 EUR für Ingame-Punkte und -Packs, kritisierte er öffentlich EA und wurde daraufhin von der Firma auf die schwarze Liste gesetzt.
Lootboxen: Ein Goldgrube für Unternehmen wie EA
Lootboxen haben sich als äußerst einträgliches Geschäftsmodell für Entwickler und Publisher erwiesen. Valve, der US-amerikanische Spieleentwickler, soll allein durch Lootboxen in Counter Strike im Jahr 2023 fast eine Milliarde USD eingespielt haben. Auch EA generierte durch den Ultimate-Team-Modus in FIFA 23 über 1,5 Milliarden USD an Einnahmen, wobei ein großer Teil aus Mikrotransaktionen und Lootboxen stammt. Darüber hinaus betrug EAs Gesamtumsatz aus Live-Services und anderen Quellen rund 5,5 Milliarden USD, was etwa 74 % seines gesamten Nettoeinkommens darstellt.
Allerdings bleibt die Lootbox-Kontroverse nicht ohne Folgen. Letztes Jahr wurde der US-Industrieleader mit einer Strafe von 10.800 EUR in Österreich belangt. Das Regionalgericht für Zivilrechtssachen in Wien urteilte, dass Lootboxen in FIFA eine illegale Glücksspielform darstellen.
Signifikanter ist jedoch, dass die Entertainment Software Self-Regulation Body (USK) den Verkauf der neuesten Auflage, FC24, nur für Personen ab 12 Jahren freigegeben hat. Die Entscheidung fiel aufgrund der spielähnlichen Glücksspielelemente.
Während Belgien und die Niederlande Lootboxen bereits verboten haben, holt Deutschland auf. Dennoch wird die Debatte um die virtuellen Schatzkisten hier lauter.
Verbot von Lootboxen: Wo und warum?
Lootboxen sind in zahlreichen Ländern verboten oder werden diskutiert. In Belgien und den Niederlanden wurden sie als illegales Glücksspiel eingestuft und somit verboten, da sie gegen Glücksspielregulierungen verstoßen. Auch das Vereinigte Königreich, Spanien, Deutschland und Australien diskutieren aktiv mögliche Regulierungen oder Verbote. Kritiker sehen in Lootboxen ein Glücksspielrisiko, bei dem Spieler für unsichere Inhalte bezahlen, ohne zu wissen, welche Belohnungen sie erhalten.
Verbraucherzentralen und Suchtexperten äußern Bedenken bezüglich solcher Statistiken. So betont etwa die Verbraucherzentrale Niedersachsen mehrere Probleme, die mit Lootboxen verbunden sind. Produzenten werben stark für solche Inhalte, was zu zahlreichen kleinen Käufen führen kann, die sich zu hohen Summen addieren. Zudem richten Entwickler ihre Zielgruppe häufig auf Jugendliche aus, die anfälliger für Glücksspielsucht sein können.
Lootboxen fördern das Ausgeben von Geld, insbesondere bei unerfahrenen Verbrauchern wie Kindern und Jugendlichen, die sich nicht bewusst sind, welche finanziellen Auswirkungen ihre Käufe haben können. – Sabrina Wagner, Marktbeobachtung Digital bei vzbw, Deutsche Bundesverband der Verbraucherorganisationen
Andererseits hat die jüngste Initiative von WestLotto gegen Lootboxen für Kontroversen gesorgt. Mit dem neuen GAMESHIFT NRW-Präventionsprojekt will die Landeslotteriegesellschaft auf die Risiken von Lootboxen und Glücksspiel in Videospielen im Allgemeinen aufmerksam machen. WestLotto schlug auch vor, das Jugendschutzgesetz im Jahr 2023 zu aktualisieren, um Lootboxen als glücksspielähnliche Elemente im Gesetz zu definieren.
Die Branchenorganisation GAME reagierte überrascht auf diese Initiative. Laut Chef Felix Falk gibt es keine regulatorischen Lücken, und die Spielerfeedback werde berücksichtigt. In den letzten Jahren seien die Lootbox-Angebote auf Basis von Community-Feedback freiwillig angepasst worden. Dazu gehörten beispielsweise die Angabe der Chancen für bestimmte Inhalte oder die Anzeige aller Inhalte in der Lootbox vor dem Kauf.
Das Thema hat auch die politische Sphäre in Deutschland erreicht. So haben etwa die SPD, Grüne und Die Linke Fraktion im Bremer Senat im Januar dieses Jahres ein Gesuch eingereicht, das eine bundesweite Verbotsverfügung für Lootboxen fordert. Allerdings äußerten die CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen allmählich ihre Opposition gegen diese Initiative. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Vorhaben Realität wird. Zunächst müsste es den Bundesrat passieren, wo ein ähnliches Vorhaben bereits 2017 scheiterte.
Dieser Schritt einiger Online-Casinos in Deutschland hat die Debatte über die Legalität und ethischen Implikationen von Loot Boxes weiter angeheizt, insbesondere im Zusammenhang mit den Argumenten von Trymacs, wonach sie illegalen Glücksspielen ähneln.
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