Das DFB-Pokalfinale findet statt. - Funkel bedankt sich und verabschiedet sich, doch das scheint nicht auszureichen.
"Auf Wiedersehen und Dankeschön" sagte Friedhelm Funkel, als er sich vom Fußball verabschiedete. Auch wenn er nicht für immer wegbleiben wird, hat ihn dieses Pokalfinale in Berlin sehr geprägt.
"Ich brauche jetzt eine Pause. Wenn ich mich erholt und gestärkt habe, schließe ich den Gedanken nicht aus, wieder etwas zu machen", so Funkel. Seine Arbeit beim 1. FC Kaiserslautern hat dem 70-Jährigen viel abverlangt, ebenso wie seine Mannschaft bei Bayer Leverkusen beim 1:0-Sieg über den Deutschen Meister.
"Die Mannschaft hat ein unglaubliches Herz auf dem Platz gezeigt. Wir haben gut verteidigt, auch als Odilon Kossounou nach einer gelben Karte nur noch mit zehn Mann spielen konnte", lobte Funkel. Trotz des Rückstandes konnte der Zweitliga-Absteiger die Situation nicht ausnutzen und Funkel bewahrte die Pfälzer vor dem Abstieg in die dritte Liga. Das Tor von Granit Xhaka in der 16. Minute konnte er nicht mehr ausgleichen, weil er nicht mehr so gut drauf war wie im Finale 1980 gegen Bayer Uerdingen. Damals hatte er entscheidenden Anteil am 2:1-Sieg gegen den FC Bayern München.
Funkel nimmt kein Lob an
Auch im DFB-Pokalfinale verpasste Funkel zum dritten Mal als Trainer den Triumph. Dennoch feierten die FCK-Fans ihren "Helden" mit Sprechchören. Vor der Siegerehrung forderte der Stadionsprecher die Zuschauer auf, der "Trainerlegende Friedhelm Funkel" zu applaudieren - selbst die Leverkusener Fans klatschten.
"Das ist schon ungewöhnlich. Ich habe es leider nicht mitbekommen", sagte Funkel, als er später auf einer Pressekonferenz darauf angesprochen wurde. All diese Emotionen, den Willen seiner Spieler, die Unterstützung der FCK-Fans, eine Urkunde und ein paar Grashalme hätte der Spezialist für Zweitliga-Meisterschaften und Bundesliga-Abstiegsverhinderungen gerne von diesem Abend bewahrt.
Der altgediente Trainer will weitermachen
"Ich habe die ganze Atmosphäre rund um das Spiel aufgesaugt. Es war ein bemerkenswertes Gefühl, vor den Zuschauern gefeiert zu werden. Das macht einfach Lust auf mehr", so Funkel. In ersten Interviews nach dem Abpfiff vor 74.322 Zuschauern im Olympiastadion hatte er bereits bekräftigt: "Ich habe Interesse, irgendwann weiterzumachen."
Funkel wird nicht auf den Betzenberg zurückkehren, wie die Vereinsführung vor einer knappen Woche erklärte. Indirekt bestätigte er, dass der gebürtige Neusser mit seiner direkten Art gelegentlich Anstoß erregt: "Ich hoffe, dass sie einen Trainer finden, der zu diesem Verein passt, einen, der ein bisschen anspruchsvoll ist. Jemand, der seine eigene Meinung hat und diese auch in der Arbeit mit der Mannschaft durchsetzt."
Hengens vernichtende Bemerkung
Funkel mahnte zur Geduld mit einem Trainer, aber er selbst hätte diesen denkwürdigen Abend auf der Trainerbank nicht erlebt, wenn der FCK nicht schon zu Saisonbeginn Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis entlassen hätte. Die Gespräche über Funkels Nachfolge liefen, sagte Thomas Hengen.
Dem Geschäftsführer verschlug es während des kräftezehrenden Endspiels fast die Sprache. Er ist nicht dafür bekannt, dass er ein gutes Verhältnis zu Funkel hat. Sein grober Kommentar bestand aus Lob für die Mannschaft, enthielt aber auch Kritik nach einer hervorragenden, aber fehlerhaften Leistung eines durchschnittlichen Zweitligisten: "Wir hätten nach der Pause etwas mutiger sein können", sagte er. "Da hätten wir gerne mehr Risiko genommen."
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Quelle: www.stern.de