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Experte: Das Sylt-Video normalisiert rechtsextremes Material.

Jugendliche äußern auf einer Feier lautstark abfällige Bemerkungen und provozieren damit Gegenreaktionen. Ein Radikalisierungsexperte berichtet über die Auswirkungen solcher verbalen Aggressionen auf die Opfer.

SymClub
27. Mai 2024
1 Minute Lesedauer
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Ein kurzer Videoclip wird unzählige Male in den sozialen Medien geteilt: Junge Gäste einer Party...
Ein kurzer Videoclip wird unzählige Male in den sozialen Medien geteilt: Junge Gäste einer Party rufen rassistische Parolen zu einem Schlagerhit, ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß erinnert.

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Radikale Ideologien - Experte: Das Sylt-Video normalisiert rechtsextremes Material.

Für die Expertin Pia Lamberty zeigt das Sylter Video mit den rassistischen Parolen die zunehmende Normalisierung rechtsextremer Inhalte in unserer Gesellschaft. "In Ermangelung jeglicher Gegenwehr werden gesellschaftliche Werte missachtet", bemerkt die Co-Direktorin von Cemas, einem Zentrum, das Radikalisierungsmuster und Verschwörungstheorien im Internet untersucht. "Einzelne können ohne Angst extreme Äußerungen öffentlich verbreiten."

Der rassistische Vorfall zu Pfingsten in einem Nobelrestaurant auf Sylt sorgte bundesweit für Aufregung. In dem kurzen Video, das sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer verbreitete, rufen Jugendliche zu dem Partyhit "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen". Die Polizei untersucht derzeit die Angelegenheit. Bemerkenswerterweise wurden in letzter Zeit ähnliche Vorfälle mit Naziparolen in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gemeldet.

Lamberty glaubt, dass das Lied "L'amour toujours" zunehmend mit rassistischen Parolen in Verbindung gebracht wird. "Das hat eine tiefgreifende Wirkung", sagt sie. "Rechtsextremisten schaffen es geschickt, gesellschaftliche Akzeptanz für solche Hassreden zu erzeugen."

Der Vorfall auf Sylt unterstreicht Lambertys Überzeugung, dass "Rechtsextremismus nicht nur ein Thema in Ostdeutschland oder in einkommensschwachen Gemeinden ist, sondern auch bei den Wohlhabenden".

Die eigentliche Gefahr, so Lamberty, liege in dem Machtpotenzial, das diese Menschen strukturell besitzen können. Das Video unterstreicht dies: "Rassismus gedeiht auch unter denjenigen, die an Universitäten studiert haben oder Führungspositionen bekleiden." Rechtsextremismus und rassistische Ansichten sind im gesamten gesellschaftlichen Spektrum zu finden.

Für Lamberty von Cemas könnten diejenigen, die von Rassismus betroffen sind, sich langfristig von Orten fernhalten, an denen solche Äußerungen unwidersprochen bleiben, wie in dieser Situation.

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    Quelle: www.stern.de

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