Top-Themen

Er schuldet 220.000 Euro für vergangene Heizkosten.

Dreiundachtzig Mieter einer Wohnanlage in Berlin-Lichterfelde wurden überrascht, als sie erfuhren, dass sie rund 220.000 Euro an vergangenen Heizkosten schulden.

SymClub
28. Mai 2024
2 Minuten Lesedauer
NachrichtenNebenkostenHeizkostenverordnungMieteBerliner RegionalnachrichtenMietrechtHeizkosten
Die Mieter der Siedlung am Bürgipfad haben sich zu einer Mieter-Initiative zusammengeschlossen....
Die Mieter der Siedlung am Bürgipfad haben sich zu einer Mieter-Initiative zusammengeschlossen. Sie fordern von der Deutschen Wohnen eine transparente Heizkostenabrechnung

Achtung!

Begrenztes Angebot

Mehr erfahren

Überraschende Energierechnung für 83 Mieter - Er schuldet 220.000 Euro für vergangene Heizkosten.

Im Wohnkomplex an Bürgiweg 22-36a leben zahlreiche Familien, Einpersonenhaushalte und Menschen mit Behinderungen. Der Eigentümer des Grundstücks, Deutsche Wohnen (eine Wohnungsbaugesellschaft), fordert für jede Wohnung bis zu 4000 Euro unbezahlte Heizkosten.

Ein großer Teil der Bewohner hat bereits wegen der gestiegenen Kosten abgemacht, während andere aktiv nach neuen Unterkünften suchen, fürchtend, dass sie in Zukunft die Mietzahlungen nicht decken können. Diese Angst entsteht, weil zusätzlich 300 Euro pro Monat an Nebenkosten hinzugefügt wurden.

„Ich habe mir zusätzlich zu meinem Vollzeitjob eine Stelle als Supermarkt-Kassiererin gesucht, um meine gestiegenen Mietkosten bezahlen zu können. Ich kann es mir nicht leisten auszuziehen“, sagt die alleinerziehende Mutter dreier Kinder. Körpertherapeutin Michaela (57), mit ihrer behinderten Tochter Marie (25). Sie muss 1774 Euro nachzahlen

In dieser Situation gründeten die betroffenen Mieter eine Interessengruppe, um gegen die überspitzen Kosten zu kämpfen. Darüber hinaus schrieben sie einen Brief an das Vorstandsmitglied. Zum Zwecke dieser Anstrengung beauftragten die Mieter die Non-Profit-Beratungsgesellschaft co2online, ein Studium über das Thema vorzubereiten.

„Wir sind hier vor 28 Jahren eingezogen. Damals betrug die Miete 1200 D-Mark. Jetzt 1570 Euro – aber es wurde nie modernisiert. In der Badezimmer-Decke hat ein Handwerker ein Loch gehauen. Es wird nicht beseitigt. Langfristig können wir uns die Wohnung nicht mehr leisten.“ Mario (63), Martina (54), Angelina (19) müssen 1850 Euro nachzahlen

Das Studium ergab, dass die durchschnittliche jährliche Heizkostenmenge von 145 kWh pro Quadratmeter 71% höher als die Referenzwerte für vergleichbare Wohngebäude ist. Die durchschnittliche jährliche Heizkostenmenge wurde auf 21,10 Euro pro Quadratmeter berechnet. Im Vergleich dazu waren die Kosten in Lichterfelde 103% höher, was auf 42,97 Euro pro Quadratmeter pro Jahr kalkuliert wurde.

„Ich wohne hier seit 21 Jahren. Aber seit einem Jahr schimmelt es im Schlafzimmer. Deshalb bin ich mit meinem Mann, der schwer Lungenkrank ist, ins Gästezimmer gezogen.  Wir müssen 1850 Euro nachzahlen. Als allein Verdienende fehlt mir das Geld für einen Umzug“, sagt DB-Fahrdienstleiterin Jana (54)

Das Heizsystem für diese Gebäude wird von GETEC, einem Unternehmen mit Sitz in Magdeburg, verwaltet. Die Rechnungen für die Heizkosten wurden von G+D, einer Joint Venture zwischen Deutsche Wohnen und GETEC, erstellt. "Es scheint wahrscheinlich, dass diese Struktur Deutsche Wohnen zugutekommt, indem sie ihr Nettoeinkommen erhöht", erklärt der Mieter Felix Maaß (65). Wohnungsherren dürfen ihren Mietern nicht überhöhte Kosten aufzwingen.

3000 Euro sollen Miriam (46), selbstständig, und Felix (65), kaufmännischer Angestellter, für ihre 103 Quadratmeter große Wohnung nachzahlen. „Dabei haben wir im Winter wenig geheizt und gefroren. Die Heizkosten sind inzwischen höher als unsere Kaltmiete. Jetzt suchen wir etwas Neues.“

Ein großer Teil der Mieter hat die geforderten Rückstände bestritten, wobei einige Erfolge erzielt wurden. "Es ist verwirrend, warum bestimmte Mieter mit einem 10%-Rabatt, andere mit einem 50%-Rabatt, andere gar keine Antwort oder keinen Rabatt erhalten haben", sagt Maaß.

Die Wohnsiedlung am Bürgiweg in Lichterfelde wurde 1995 erbaut. 83 Mietparteien leben hier – überwiegend Familien mit Kindern, viele Alleinerziehende und Menschen mit Behinderung

Die Heizkostenkrise ist ein gefährlicher Sachverhalt in der Stadt. "Bis jetzt dieses Jahr haben wir 11.396 Beratungen zu Heizrechnungen durchgeführt, fast ein Drittel unserer Gesamtberatungen", erklärt Dr. Ulrike Hamann-Onnertz, Vorsitzende des Berliner Mieterbundes. Im gesamten Jahr 2023 betrugen die Beratungen 16.670.

Die Energiekrise hat 2022 die Heizkosten auf einen Rekordhoch gebracht. Seit 2022 sind die Heizkosten um bis zu 81% gestiegen, laut Heizspiegel Deutschland.

Lesen Sie auch:

Quelle: symclub.org

Achtung!

Begrenztes Angebot

Mehr erfahren