Ein Säugling ist verstorben, zwei Kinder wurden misshandelt. - Eltern, die der Vernachlässigung für schuldig befunden werden, erhalten eine milde Strafe.
### Was geschah während des Prozesses vor dem Landgericht Plauen für die Plauener Eltern?
► Im Juli 2017 starb ihr sechs Monate altes Baby Liam zu Hause. Erst zwei Jahre später begannen die Ermittlungen, nachdem ihr ältestes Kind (heute 8) seine Pflegeeltern darüber informiert hatte. Die Staatsanwaltschaft wirft Patrick S. vor, das Baby mit einem Kissen erstickt zu haben, weil es zu viel weinte, während die Mutter tatenlos zusah.
Das Landgericht Zwickau sprach die Eltern im November 2021 aus Mangel an Beweisen und wegen möglicher Herzfehler frei. Allerdings ermittelte die Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits in einem anderen Fall von Kindesmisshandlung in der Familie. Dieser Fall wurde erst kürzlich vor dem Landgericht Plauen verhandelt.
Die Misshandlungen liegen mehrere Jahre zurück. Den Eltern, Lisa S. und Patrick S., wird vorgeworfen, ihr drittes Kind schwer misshandelt zu haben. Laut Anklageschrift wurde das Mädchen geschlagen, stranguliert und geschüttelt. Außerdem haben sie ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt, um zu verhindern, dass sie an ihren Fingern lutscht.
Ein Kinderarzt entdeckte blaue Flecken bei dem einjährigen Mädchen. Bei näherer Untersuchung wurden verheilte Brüche an den Oberarmen, am Schienbein und am Mittelfußknochen festgestellt.
► Die Eltern erschienen diese Woche mit ihrem jüngsten Kind (etwa ein Jahr alt) vor Gericht. Sie präsentierten sich als liebevolle Eltern, wickelten das Baby im Gerichtssaal und der Vater fütterte das Kind sogar. RTL berichtete als erster über die Geschichte.
Anklage wegen sieben Delikten, nur Urteile in drei Fällen
Insgesamt wurden sieben Straftaten angeklagt. Nach der Anklageerhebung folgte eine juristische Diskussion, und die Eltern legten unter vier Augen ein Geständnis ab.
Am Ende wurden sie jedoch nur in drei Fällen für schuldig befunden. Jeder Elternteil erhielt eine Bewährungsstrafe von 19 Monaten, und der Vater musste 250 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten.
Lisa und Patrick S. durften ihr viertes Kind behalten. Die Familie wohnt jetzt in Herne, Nordrhein-Westfalen. Die beiden überlebenden Töchter sind seit einiger Zeit bei Pflegeeltern untergebracht.
Die Staatsanwaltschaft erwägt nun, nach dem milden Urteil in Revision zu gehen.
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Quelle: symclub.org