Hier arbeitet niemand. - Ein erfahrener Wurstmacher verwandelt eine Metzgerei in einen begehbaren Verkaufsraum.
Deutschlands Top-Metzger Oliver Weber (57) aus Sulzbach bei Frankfurt/Main sucht seit Jahren Verkäuferinnen und einen Metzgermeister - vergeblich. Sein letzter Versuch, diese Positionen zu besetzen: Weber will seine Metzgerei in einen Verkaufsautomaten umwandeln. Der Computer soll dann Wurstwaren wie Salami, Gelbwurst, Schinken etc. verkaufen.
Er ist bekannt als "König der Fleischkonserven" und stellt die beste Leberwurst Deutschlands her. Im Durchschnitt gewinnt er 20 Goldmedaillen pro Wettbewerb für seine Produkte.
Vom Metzger zum Verkaufsautomaten
Doch trotz der Preise und Auszeichnungen ist der Fortbestand seiner Metzgerei gefährdet. Weber sagt: "Ich stehe jeden Tag von morgens bis abends in der Wurstküche und bediene tagsüber." Er hat nur zwei Angestellte, die nicht ausreichen, um den Betrieb während der Woche aufrechtzuerhalten. Weber beklagt: "Ich finde weder mehr Personal noch einen Metzgermeister, der mir hilft."
Dann der drastische Schritt: Ab Sommer kann er seinen Laden nur noch an drei Tagen in der Woche öffnen. An den übrigen Tagen werden Automaten für die Übergangszeit anstelle des Personals arbeiten.
Ein gewagter Schritt in Deutschland, wo noch keine traditionelle Metzgerei in einen personallosen Automaten umgewandelt wurde. Er ist nun auf der Suche nach Anbietern, die diesen Service anbieten können.
Weber erklärt: "Ich habe keine andere Wahl. Die steuerliche Belastung der Unternehmen ist für die Beschäftigten zu hoch. Die Kluft zwischen dem zu hohen Einkommen der Bürger und ihrem Lohn ist zu gering, so dass viele die Motivation zur Arbeit verlieren. Arbeit muss sich lohnen, und das tut sie nicht mehr.
Die Daten sind entmutigend. Jährlich werden 800 Metzgereien geschlossen. In Deutschland gibt es nur noch 10.335 Fleischerfachgeschäfte. Weber: "Man kann sich ausrechnen, wie lange es Metzgereien noch geben wird. Wir müssen jetzt handeln."
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Quelle: symclub.org