Rückstufung in eine niedrigere Division oder Liga - Düsseldorfs gestohlene Erinnerungen am Elfmeterpunkt
Hans E. Lorenz erinnert sich an die chaotischen Szenen des entwendeten Elfmeters. In den Schlussminuten des Bundesliga-Abstiegsendspiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC waren nur noch zwei Minuten zu spielen, als sich der Fußballplatz durch ein Platzchaos schnell in ein Wimmelbild verwandelte.
Tom Bartels, ein ARD-Reporter, bemerkte: "Jetzt sind die Fans auf dem Platz. Es ist noch nicht vorbei, Leute. Das ist der absolute Wahnsinn hier. Ich bin sprachlos." Wie dieser "Wahnsinn" am Ende des 2:2 zu bewerten ist, wird Lorenz als Vorsitzender des DFB-Sportgerichts später erfahren.
"Die Erinnerungen sind noch ganz klar, denn das war ein einmaliger Vorgang", erklärte der 73-Jährige gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Als ein Mob von Düsseldorfer Fans, die schon vor dem Ende den Aufstieg feierten, auf den Platz stürmte, war es ungewiss, ob das Spiel zu Ende gespielt werden konnte. Ein eifriger Fan entwendete sogar den Elfmeterpunkt und wurde daraufhin mit einem Stadionverbot belegt. Es war das letzte Bundesliga-Relegationsspiel in Düsseldorf bis zum Heimspiel gegen den VfL Bochum am Montag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky).
Nach einer längeren Unterbrechung wurde die Partie normal zu Ende gespielt. Danach kam es zu ärgerlichen Zwischenfällen im Kabinengang: Schiedsrichter Wolfgang Stark wurde von Hertha-Spieler Lewan Kobiaswili attackiert. Kobiaswili wurde für siebeneinhalb Monate gesperrt - "die längste Sperre in meiner Amtszeit", wie Lorenz anmerkt.
Einspruch von Hertha BSC
"Die Erinnerungen sind mir klar, denn das war ein wirklich ungewöhnliches Verfahren", so Lorenz. Zunächst legte Hertha BSC Einspruch gegen die Entscheidung ein. Das Verfahren zog sich über zwei Tage hin, da die Beweisaufnahme sieben Stunden dauerte. Am Freitag wurde der Fall verhandelt und am Montag das Urteil verkündet. Lorenz spielte auf die sachliche Entscheidung von Schiedsrichter Stark an. Noch einmal legte Hertha Berufung beim Bundesgerichtshof ein, wurde dort aber abgewiesen.
Lorenz erinnerte sich an eine lustige Geschichte, die sich ein Jahr später ereignete. Damals war Düsseldorf in die zweite Liga zurückgekehrt und Hertha wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Lorenz traf Michael Preetz beim deutschen Champions-League-Finale in London. "Ich habe ihm gratuliert", sagt der Richter über das Gespräch. Preetz antwortete nur: "Aber Sie werden nicht Ehrenmitglied in unserem Verein."
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Quelle: www.stern.de