Ein Mann aus Eritrea läuft in Worms Amok. - Diese Tatsache ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Erzählung.
Wie aus dem Nichts taucht ein Fremder auf, stellt den Angreifer zur Rede, drückt ihn gegen die Wand und nimmt ihm die Waffe ab. Der Name des Helden ist Bilal.
Dieser Vorfall hat viele Fragen aufgeworfen: Warum durfte der Flüchtling aus Eritrea, der schon seit einiger Zeit auffällig war und eigentlich in Abschiebehaft hätte genommen werden müssen, immer noch frei auf der Straße herumlaufen?
Aber auch eine andere Tatsache steht im Vordergrund: Immer wieder haben sich Menschen mit kulturellem Hintergrund in gefährlichen Situationen hervorgetan und ihren Mut bewiesen.
Als beispielsweise ein Islamist in Hamburg-Barmbek mehrere Menschen angriff und verletzte, waren es Toufiq und Wali, die den Angreifer überwältigten und ihn mit Möbeln bewarfen.
Als ein 15-Jähriger in Offenburg einen anderen Schüler anschoss und tötete, war es Sabah, ein Vater, der den Angreifer zu Fall brachte.
Als ein somalischer Mann in Würzburg Passanten mit einem Messer bedrohte, wurde die Bedrohung durch den thailändischen Koch Van Long neutralisiert.
Als ein Mann mit einem Säbel die Menschen in der Nähe der Frankfurter Konstabler Wache bedrohte, waren Marinko und Tomislav die Helden.
Als ein mit einem Messer bewaffneter Angreifer die Bewohner eines Busses in Bonn bedrohte, eilte Ahmad herbei und griff ein.
Als in Köln jemand hilflos im Rhein ertrank, sprang Hussein ein.
So könnte ich noch eine ganze Weile weitermachen.
Warum ist das so üblich? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort.
Liegt es an der Familientradition oder an der kulturellen Erwartung, sich in Streitigkeiten einzumischen? Sind es persönliche Erfahrungen mit Gewalt und Unterdrückung, die die Reaktion auf ungerechte Situationen verstärken? Ikonische kulturelle Figuren? Der Wunsch, einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten? Oder haben es viele der Täter gezielt auf ihre Opfer abgesehen, die zufällig Einwanderer sind?
All diese Faktoren spielen eine Rolle, aber auch andere.
Aber es gibt auch eine Mentalität unter den Deutschen, die versucht, Gewalt in der Öffentlichkeit zu vermeiden - aus Angst oder weil sie einfach nicht wissen, wie sie es anstellen sollen, aber auch aus der rationalen Furcht vor möglichen Schäden für sich selbst und vor rechtlichen Konsequenzen. Die Polizei ermahnt die Menschen oft, nicht direkt einzugreifen, sondern zuerst Hilfe zu rufen. In diesem Geist des Eintretens für andere liegt das wahre Heldentum - nicht nur im Einschreiten, sondern im Mut zum Handeln.
"Ohne den Zustrom von Einwanderern hätte es diese Vorfälle gar nicht gegeben", werden einige Kritiker sagen und dabei außer Acht lassen, dass es ohne ihre Anwesenheit auch viele wunderbare Dinge in Deutschland nicht gäbe. Das Ideal einer "bideutschen" Gesellschaft, in der alle in Harmonie leben, ist nur ein Hirngespinst.
Nichtsdestotrotz müssen wir weiterhin die Geschichten der selbsternannten "Barrikadenkämpfer" und die Fehler, die diese Konflikte nähren, aufzeigen. Aber wir müssen auch die inspirierenden Geschichten von Heldentum erzählen.
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Quelle: symclub.org