Die Strafverfolgungsbehörden in verschiedenen Großstädten planen für den 1. Mai umfangreiche Maßnahmen.
Die diesjährige Demonstration zum "Revolutionären 1. Mai" in Berlin soll am Südstern in Kreuzberg beginnen und wird voraussichtlich mehr als 5.000 Menschen anziehen, wobei die Behörden mit einer noch höheren Beteiligung rechnen. Die Demonstration wird sich vom Südstern in Richtung Neukölln fortsetzen, weitere Kundgebungen sind nach Angaben eines Polizeisprechers am Hermannplatz und in der Sonnenallee geplant.
Israel- und antisemitische Rhetorik oder Plakate werden bei dieser Veranstaltung nicht geduldet. Die Organisatoren wurden angewiesen, diese Richtlinie sowohl in deutscher als auch in arabischer Sprache zu verbreiten. Sollte es zu solchen Äußerungen kommen, wird die Polizei mit Dolmetschern anwesend sein, um unabhängig von der Sprache sofort einzugreifen. Bei früheren Versammlungen in der Sonnenallee, einem Stadtteil mit überwiegend arabischer Bevölkerung, gab es bereits pro-palästinensische Kundgebungen.
Auch in Berlin werden in der Walpurgisnacht mehrere linke Demonstrationen erwartet, von denen eine - eine queer-feministische Demonstration in Friedrichshain - als die potenziell störendste bezeichnet wird. Außerdem wird mit der Teilnahme von Linksextremisten gerechnet, zu denen die Polizei etwa 150-200 Personen erwartet.
Auch in Hamburg herrscht höchste Alarmbereitschaft: Hunderte linke Demonstranten haben sich zu einer "Demonstration gegen patriarchale Gewalt" im Schanzenviertel angemeldet. Die Polizei warnt auch vor plötzlichen, unangemeldeten Aufmärschen.
In Hamburg erwarten die Behörden am 1. Mai mehrere kapitalismuskritische Proteste, auch im Schanzenviertel sind Demonstrationen geplant. Die Polizei wird ein großes Aufgebot an Beamten einsetzen und rechnet mit offensiven Aktionen wie Vandalismus und dem Abbrennen von Pyrotechnik, insbesondere in der Nacht.
Im sächsischen Leipzig hat die linke Szene eine queer-feministische Kundgebung in der Walpurgisnacht in Plagwitz angemeldet, an der rund 400 Personen teilnehmen werden. Zwei weitere Maikundgebungen mit 400 und 500 Personen sind ebenfalls in der Stadt geplant. Weitere Details zu den geplanten Aktionen hat die Polizei nicht bekannt gegeben.
Anders als in vielen deutschen Städten ist in Frankfurt am Main am 1. Mai nicht mit nennenswerten Ausschreitungen zu rechnen. Die linke Szene in der Stadt plant eine "Revolutionärer 1. Mai 2024: Vereint kämpfen" ab 18 Uhr, die Polizei rechnet aber nicht mit größeren Ausschreitungen.
In Stuttgart bereitet man sich derweil auf eine friedlichere "Revolutionäre Maikundgebung" in der Innenstadt vor, obwohl die Behörden mit kleineren Unstimmigkeiten rechnen. Bei den letztjährigen Veranstaltungen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt kam es zu Zusammenstößen, die den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken gegen als linksextremistisch eingestufte Teilnehmer erforderlich machten.
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Quelle: www.stern.de