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Die Staatsanwaltschaften sind seit der Coronavirus-Pandemie überlastet.

Der Leiter der Staatsanwaltschaft Celle und der Niedersächsische Richterbund warnen vor einem Mangel an Staatsanwälten. Der Richterbund schätzt, dass landesweit mindestens 150 Staatsanwälte fehlen. Was sind die Folgen dieses Mangels?

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27. Mai 2024
2 Minuten Lesedauer
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Katrin Ballnus, Leiterin der Generalstaatsanwaltschaft in Celle, spricht während eines Interviews.
Katrin Ballnus, Leiterin der Generalstaatsanwaltschaft in Celle, spricht während eines Interviews.

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Rechtsstreit über die Verletzung von Rechten durch einen Vergleich beigelegt - Die Staatsanwaltschaften sind seit der Coronavirus-Pandemie überlastet.

Wegen Personalmangels können die Staatsanwaltschaften in Niedersachsen die Ermittlungen nicht so zügig und umfassend bearbeiten, wie sie sollten. "Wir stoßen bei der Strafverfolgung an unsere Grenzen", sagte Katrin Ballnus, Leiterin der Staatsanwaltschaft Celle, der Deutschen Presse-Agentur. "Die Arbeitsbelastung der Staatsanwaltschaften steigt seit der Pandemie, und sie ist in Niedersachsen so hoch wie nirgendwo sonst im Land. Der Generalstaatsanwaltschaft Celle unterstehen die Staatsanwaltschaften in Hannover, Hildesheim, Bückeburg, Verden, Lüneburg und Stade."

Der Niedersächsische Richterbund (NRB) hatte bereits auf die überlasteten Staatsanwaltschaften Ende 2023 hingewiesen. "Jetzt fehlen landesweit mindestens 150 Staatsanwälte", sagte NRB-Vorsitzender Frank Bornemann der dpa. Nach Angaben des Justizministeriums in Hannover gibt es Ende 2023 landesweit 73.800 offene Ermittlungsverfahren - das sind rund 20 Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. "Die Arbeitsbelastung ist so groß wie nie zuvor", sagte Bornemann. Bei der Staatsanwaltschaft Hannover zum Beispiel ist die Arbeitsbelastung um 170 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass ein Staatsanwalt 68 statt 40 Stunden pro Woche arbeiten müsste, um den immer größer werdenden Rückstau an unerledigten Fällen zu bewältigen. "Wir haben in Deutschland einen Berg von 900.000 unerledigten Ermittlungsverfahren", beklagte Bornemann.

Auch Ballnus beklagte, dass sich die Ermittlungen immer länger hinziehen. "Oft können wir den Bürgern nicht genau erklären, warum ein Verfahren nach einer Anzeige eingestellt wird", sagte sie. "Das verunsichert sie. Besonders schlimm ist es, wenn alles sehr lange dauert. Das kann zu einer gewissen Ernüchterung und Enttäuschung gegenüber der Justiz und den staatlichen Behörden führen." Ballnus forderte die Landesregierung auf, schnell mehr Stellen bei den Staatsanwaltschaften zu besetzen.

"Der Staat steht in der Verantwortung, Justiz und Staatsanwaltschaft so auszustatten, dass sie sich gegen Straftäter wehren können", betonte Ballnus. Es gehe darum, Straftaten schnell und effektiv zu verfolgen, nicht zu verwalten. "Eine handlungsfähige Justiz trägt dazu bei, Demokratiemüdigkeit und Staatsverdrossenheit zu verhindern."

Ursache für die gestiegene Arbeitsbelastung ist nach Angaben des Niedersächsischen Richterbundes der Anstieg der Kriminalität in bestimmten Bereichen, etwa der Jugendkriminalität, sowie die gestiegene Komplexität in zahlreichen Verfahren. So ist beispielsweise die Vermögensabschöpfung, also die Beschlagnahme von Geld und Wertgegenständen aus Straftaten, zu einer bedeutenden Aufgabe für die Staatsanwälte geworden.

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Quelle: www.stern.de

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