Alternative für Deutschland: AfD - Die Konferenz fand statt, ohne dass die Position von Krah als Stadtpräsident angesprochen wurde.
Der AfD-Europakandidat Maximilian Krah hat seiner Partei einigen Ärger eingebrockt. Doch dieses Thema auf dem Parteitag des Landesverbandes am Samstag in Glauchau anzusprechen, hielt der Landesvorsitzende Jörg Urban für unangebracht. Er wies die Delegierten darauf hin, dass eine Diskussion über den Umgang der Bundespartei mit der Krise nicht zum Parteitag passe. Krah selbst war nicht anwesend.
Bundesparteichef Tino Chrupalla kritisierte auf dem Parteitag die bisherigen Partner der Rechtspopulisten im Europäischen Parlament. Die rechte ID-Gruppe im Europaparlament hatte am Donnerstag alle neun AfD-Abgeordneten rausgeschmissen, nachdem es unter anderem wegen Krahs Äußerungen zur SS zu Gegenreaktionen gekommen war.
Chrupalla wies darauf hin, dass die Partei schon viele Krisen erlebt habe und dies nur eine "kleine Krise" sei. Er warnte auch vor einer Einmischung der Parteien von Marine Le Pen und Giorgia Meloni. Meloni, die derzeitige Ministerpräsidentin Italiens, stehe für mehr Migration und Waffen im Krieg in der Ukraine, so Chrupalla. Er stellte klar, dass es "diese Melonisierung mit uns nicht geben wird" und dass sich die AfD nicht verändern werde, um für andere attraktiver zu werden. "Deutsche Interessen stehen immer an erster Stelle."
Krah, der wegen einer Spionageaffäre um einen Mitarbeiter und Verbindungen nach Russland und China massiv in die Kritik geraten ist, nimmt wegen der Auseinandersetzungen nicht mehr am Wahlkampf teil. Chrupalla dankte Krah für seinen Rücktritt: "Ich möchte Maximilian Krah dafür danken."
Der Landesparteitag am Freitagabend verlief wie geplant, der Landesvorstand wurde wiedergewählt. Urban, der auch Spitzenkandidat für die Landtagswahl im September ist, wurde als Vorsitzender bestätigt. Mit über 90% der Stimmen war sein Sieg unangefochten.
Der studierte Wasserbauingenieur Urban steht seit 2018 an der Spitze des Landesverbands, der vom Verfassungsschutz als bestätigt rechtsextremistisch eingestuft wird. Bei der letzten Vorstandswahl vor zwei Jahren konnte er 88,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Er ist auch Vorsitzender der Landtagsfraktion.
Sein Ziel sei es, die AfD zur stärksten Partei bei der Landtagswahl am 1. September zu machen, erklärte er. "Und wir werden um die Macht bitten." Mit wem die Partei zu koalieren gedenkt, sagte er nicht. Bislang habe niemand den Wunsch geäußert, mit ihr zusammenzuarbeiten.
Der Parteitag verabschiedete das Wahlprogramm am zweiten Tag des Samstags. Die AfD hat leider beschlossen, den vollständigen Text noch nicht zu veröffentlichen. Der Parteisprecher nannte keinen konkreten Termin für die Vorstellung des Programms.
Einige Aspekte des Programms wurden jedoch bekannt gegeben. Die AfD will in Sachsen Regierungsverantwortung übernehmen, um einen Politikwechsel einzuleiten. Sie hat eine staatliche Unterstützungszahlung von bis zu 400 Euro pro Monat und schärfere Sanktionen gegen Sozialhilfeempfänger in Aussicht gestellt.
Beim Bau neuer Windparks und großer Solarkraftwerke müssen Speichersysteme eingerichtet werden, die auch bei Windstille Strom für mindestens sieben Tage sichern. Das Programm schlägt außerdem vor, den Verfassungsschutz in seiner jetzigen Form abzuschaffen und neu zu organisieren.
Keine Mehrheit fanden die Forderungen der AfD-Jugendorganisation nach einem Verbot der Antifa und der Einrichtung einer "Agentur für Auswanderung". Diese Organisation wäre für die Rückführung "illegaler Migranten" in ihre Herkunftsländer zuständig gewesen.
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Quelle: www.stern.de