Radikale Ideologie - Die Familie von Lübcke fordert die Politiker auf, Standhaftigkeit zu zeigen.
Die Angehörigen des getöteten CDU-Politikers Walter Lübcke haben im Vorfeld des fünften Todestages des ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten aktive Bürgerinnen und Bürger gebeten, sich nicht zu fürchten. Über einen Vertreter sprachen sie mit der Deutschen Presse-Agentur und versicherten, dass sie aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit der Umsetzung von Worten in Taten entsetzt seien über die aktuellen Angriffe auf Politiker - seien es Drohungen im Internet oder tatsächliche Gewalt.
Die Familie sprach allen Betroffenen und denjenigen, die unsere Demokratie verteidigen, ihre Unterstützung aus und forderte sie auf, sich von den Angriffen nicht abschrecken zu lassen. "Bleiben Sie standhaft", betonten sie, "bleiben Sie bei Ihren Überzeugungen und Werten, Sie sind nicht allein". Sie drängten auch auf einen besseren Schutz für diejenigen, die in der politischen Arena tätig sind.
Sie kommentierten: "Der politische Kontakt zwischen Politikern und Bürgern ist in einer liberalen Demokratie von entscheidender Bedeutung - Walter Lübcke hat sich häufig um den Kontakt zur Bevölkerung bemüht, nicht nur in Wahlkampfzeiten." Auch wenn es unrealistisch ist, alle Aktionen zu unterbinden, müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Sicherheit sowohl von haupt- als auch von ehrenamtlichen Politikern und Mandatsträgern zu gewährleisten. Ihre persönlichen Erfahrungen haben anschaulich gezeigt, welche Folgen mangelnder Schutz hat.
Auch Lübcke war neben der Ermordung ihres Mannes und Vaters Angriffen und Denunziationen im Internet ausgesetzt. "Es ist wichtig, dass diejenigen, die solchen Übergriffen und Drohungen ausgesetzt sind, diese sofort melden. Es ist die Pflicht unseres Rechtsstaates, gegen die Täter hart vorzugehen, die Straftaten schnell und konsequent zu verfolgen und entsprechend zu bestrafen."
Lübcke wurde in der Nacht zum 2. Juni 2019 von dem Rechtsextremisten Stephan E. auf seinem Balkon in Wolfhagen-Istha in Nordhessen mit einem gezielten Kopfschuss brutal niedergeschossen. Sein Motiv: Abneigung gegen die progressive Haltung des damaligen Regierungspräsidenten in der Flüchtlingspolitik. Der Täter verbüßt nun eine lebenslange Haftstrafe. Der Mord war die erste politisch motivierte Tötung eines deutschen Politikers durch einen Neonazi in der Bundesrepublik Deutschland.
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Quelle: www.stern.de