Pistorius plant den Umsturz der Bundeswehr. - Die Deutschen sprechen sich zunehmend für die Wehrpflicht aus.
### Erwägt die GroKo jetzt die Wehrpflicht?
Wüstner betont die Notwendigkeit, schnell zu handeln: "Es wäre gut, wenn wir die Registrierung und die Wehrpflicht so schnell wie möglich wieder einführen könnten."
Dem stimmt der Militärhistoriker Sönke Neitzel (55) von der Universität Potsdam zu: "Es ist offensichtlich, dass die Bundeswehr ohne jede Form der Wehrpflicht die Nation und das Bündnis nicht schützen kann. Deshalb ist es Aufgabe der Regierung, jetzt die notwendigen Entscheidungen zu treffen, statt schwierige Weichenstellungen immer wieder zu verschieben."
Was sind die Pläne von Bundesverteidigungsminister Pistorius?
Die drei Modelle von Boris Pistorius (64, SPD) lauten wie folgt:
► 1. Verbesserung der aktuellen Situation: Durch frühzeitige Kontaktaufnahme mit potenziellen Rekruten sollen mehr Freiwillige gewonnen werden.
► 2. Wiedereinführung der traditionellen Wehrpflicht für Männer, um jährlich 30.000 bis 40.000 Rekruten zu gewinnen.
► 3. Einführung der Wehrpflicht sowohl für Männer als auch für Frauen. Dies würde eine Änderung des Grundgesetzes erfordern. Pistorius will sich bis Juni für eine Option entscheiden.
Mit 30.000 bis 40.000 Rekruten, so Militärhistoriker Neitzel, "könnten die so wichtigen Heimatschutzregimenter zur Sicherung der kritischen Infrastruktur im Spannungs- und Verteidigungsfall aufgestellt werden."
Was will die CDU/CSU?
Die CDU hat Anfang der Woche in Berlin ihr neues Grundsatzprogramm beschlossen. Darin heißt es unter anderem: "Wir werden die Aussetzung der Wehrpflicht schrittweise zurücknehmen und die Wehrpflicht in ein gesellschaftliches Dienstjahr umwandeln." Bis dies umgesetzt ist, soll die "bedingte Wehrpflicht" eingeführt werden. Kontingentierte Wehrpflicht bedeutet, dass jeder einberufen wird, wobei die Bundeswehr entscheidet, wie viele Wehrpflichtige sie am Ende benötigt.
Warum ist die Diskussion über die Wehrpflicht gerade jetzt relevant?
Auslöser für dieses Thema sind die Aggression Russlands gegen die Ukraine und Putins Drohungen gegen den Westen sowie die Personalprobleme in der Bundeswehr. Ende 2023 waren noch 181.514 Soldaten im Dienst, im Vorjahr waren es noch 183.051. Die Bundeswehr sollte auf 203.000 Personen anwachsen. Das entsprach in etwa der Truppenstärke im Jahr 2011, als die Wehrpflicht ausgesetzt wurde.
Und es ist sicher, dass der freiwillige Wehrdienst die immer größer werdende Lücke nicht schließen kann. Derzeit nehmen 10.347 junge Menschen teil, bei über 700.000 Absolventen (was nur 1,5 % eines Jahrgangs entspricht).
Warum wurde die Wehrpflicht abgeschafft?
Vor 2010 sah das Wehrpflichtgesetz vor, dass jeder Wehrpflichtige neun Monate bei der Bundeswehr dienen musste. Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verkürzte die Wehrpflicht auf sechs Monate und setzte sie dann im Juli 2011 für Friedenszeiten aus. Seitdem gilt die Wehrpflicht nur noch im "Spannungs- oder Verteidigungsfall".
Die Begründung lautete damals laut Gesetzentwurf: "Angesichts der dauerhaft veränderten sicherheits- und verteidigungspolitischen Lage sind die mit der Wehrpflicht verbundenen Grundrechtseingriffe nicht mehr zu rechtfertigen."
Warum nicht einfach die Entscheidung rückgängig machen?
Weil die damalige allgemeine Wehrpflicht auf eine viel größere Bundeswehr ausgelegt war. Im Jahr 1989, zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung, hatte die Bundeswehr 486.825 Soldaten, mehr als doppelt so viele wie heute. Neitzel: "200.000 bis 300.000 Wehrpflichtige übersteigen die Kapazität des Systems. Es gibt nicht genügend Kasernen, Ausrüstung und Ausbilder für eine solche Zahl."
Wer ist gegen die Wehrpflicht?
Die Grünen, die FDP und die Linke. Die SPD ist unentschlossen und tendiert eher zu einer Dienstpflicht, die auch soziale Tätigkeiten beinhalten könnte. Bundeskanzler Olaf Scholz hat bisher nur erklärt, dass es keinen "Wehrdienst wie bisher" mehr geben wird. Es ist daher sehr zweifelhaft, dass die Ampelkoalition die Wehrpflicht wieder einführen wird.
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Quelle: symclub.org