Der Universitätsausschuss von Ibiza analysiert die Sponsoringverträge.
Im Jahr 2020 wurde die Verstrickung der Novomatic AG mit der Politik zu einem heißen Thema in der Welt des Glücksspiels. Das Thema der angeblich illegalen Parteienfinanzierung zur Beeinflussung der österreichischen Glücksspielgesetze rückte in den Vordergrund. Der Untersuchungsausschuss zu diesem Fall, der sogenannte Ibiza-U-Ausschuss, hat vor kurzem seine Arbeit mit dem Schwerpunkt Sponsoring wieder aufgenommen. Was haben sie aufgedeckt?
Novomatics Leiter der Abteilung Compliance: Kein Sponsoring für Partys
Während die Schlagzeilen rund um die mögliche Verwicklung von Novomatic in die Strache-Affäre den europäischen Glücksspielmarkt beherrschten, hielt das Ibiza-U-Komitee 26 Sitzungen im Laufe des Jahres ab. Mit der Aussage des ehemaligen Managers Martin Schwarzbartl im Jahr 2021 wendet sich der Ausschuss nun auch dem Thema Firmensponsoring zu. Schwarzbartl, ein ehemaliger Steuerfahnder, war zwischen 2017 und 2020 bei Novomatic in den Bereichen Compliance und Lobbying beschäftigt.
Auf die Frage nach den Sponsoringaktivitäten von Novomatic betonte Schwarzbartl, dass es kein Sponsoring für politische Parteien gegeben habe. Obwohl er einräumte, dass Novomatic eine große Anzahl von Sponsoring-Deals habe, vor allem in den Bereichen Sport, Kunst und Kultur, verteidigte er die Haltung des Unternehmens zum Lobbying. "Wir sind nur ein Glücksspielunternehmen, und wie jedes andere Unternehmen streben wir nach positiven Gesetzesänderungen. Das bedeutet aber nicht, dass wir illegale Parteispenden leisten oder Politiker bestechen", bekräftigte Schwarzbartl.
Novomatic erhält jährlich Hunderte von Sponsoring-Anfragen, von denen die meisten aufgrund von Compliance-Problemen abgelehnt werden. Die Analyse der Aussagen des ehemaligen Vizekanzlers Strache im Ibiza-Video wurde zur Hauptaufgabe von Schwarzbartl als Head of Compliance. Er überprüfte die Behauptungen gewissenhaft und suchte nach möglichen Unregelmäßigkeiten oder Hinweisen auf illegales politisches Sponsoring.
Alois-Mock-Institut: Juristische Mittel
Zu den wichtigsten Sponsoring-Geschäften, die für Aufsehen sorgten, gehören die Verbindungen von Novomatic zum Alois-Mock-Institut, das von Wolfgang Sobotka (ÖVP) gegründet wurde. Die gemeldeten Summen, die ausgetauscht wurden, übertrafen die ursprünglichen Erwartungen bei weitem. Sobotka, der jetzt Vorsitzender des Ibiza-U-Ausschusses ist, wurde für die mangelnde Motivation des Ausschusses bei der Untersuchung des Falles kritisiert.
Der Ausschuss hat diese Bedenken nun offenbar ausgeräumt und Schwarzbartl zu diesen Überweisungen befragt. Schwarzbartl bestätigte, dass alle Hintergrundinformationen geprüft und für regelkonform befunden worden seien. Es sei kein illegales Sponsoring von Parteien oder Politikern in diese Transaktionen involviert gewesen.
Der Fußballverein SK Rapid Wien, in dem auch mehrere Politiker in Schlüsselpositionen tätig sind, wurde von Novomatic gesponsert. Der Ausschuss stellte die Frage, ob diese Politiker indirekt über den Verein gesponsert wurden. Schwarzbartl argumentierte, dass dies nicht unbedingt der Fall sei, da der Verein und die Politiker nicht direkt miteinander verbunden seien.
Weitere gesponserte Veranstaltungen waren das Kammerorchester Waidhofen/Ybbs und das Sommerfest der ÖVP Niederösterreich, das vom ÖVP-nahen Verein "Wir Niederösterreicher in Wien e. V." veranstaltet wurde. Es wurde der Verdacht geäußert, dass über diese Vereine versteckte Parteispenden getätigt wurden. Schwarzbartl teilte jedoch mit, dass ihm keine E-Mails bekannt seien, in denen dies thematisiert wurde.
Ehemalige Spitzenpolitiker der Grünen als Zeitzeugen: Eva Glawischnig
Die Zeugenbefragung bringt wenig Licht in die konkreten Vorgänge bei Novomatic. Die nächste Person, die vor dem Ibiza-U-Ausschuss aussagen soll, ist Managerin Eva Glawischnig. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat vor kurzem beschlossen, Glawischnig zu laden, nachdem die ÖVP einen Antrag auf ihr Erscheinen gestellt hatte. Glawischnig wird als hochrangige Person innerhalb der Novomatic beschrieben und verfügt über ein großes Wissen und ein umfangreiches Netzwerk an Kontakten. Es bleibt abzuwarten, ob sie mit substanziellen Details zur Aufklärung beitragen kann.
Klar ist, dass die Vorwürfe gegen Novomatic zum Rücktritt von CEO Harald Neumann und zu einem teilweisen Rückzug aus Österreich geführt haben. Die möglichen zukünftigen Auswirkungen auf das Unternehmen sind unklar. Zusätzlich hat Novomatic mit den Folgen der COVID-19-Pandemie zu kämpfen. Das landbasierte Geschäft ist aufgrund von Schließungen fast vollständig zum Erliegen gekommen, was zu Verlusten von rund 80 % bei internationalen Kunden geführt hat.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com