Der Unfall wurde in Zeitlupe aufgenommen. - Der katastrophale Absturz der AfD
Es gab bereits Warnungen, die dies andeuteten: Krah ist eine potenziell gefährliche Figur. Eine Zeit lang hieß es "Augen zu und durch".
Maximilian Krah galt als Hoffnungsträger innerhalb der sächsischen AfD. Er war studierter Jurist, hatte in den USA und London studiert, war rhetorisch versiert und keineswegs der typische Mann, den man gemeinhin mit der von Wut geprägten Partei verbindet.
Er konnte Parteitage mit improvisierten Reden erheitern. Häufig stand er im Gegensatz zu den eher methodischen und nüchternen Parteifreunden. Doch sein Aufstieg erweckte im Umfeld des Landesvorsitzenden Jörg Urban (59) Misstrauen.
"Wir müssen Maßnahmen ergreifen, damit der liebe Max nicht zu weit geht", hieß es innerhalb der AfD.
Krah erwarb sich den Ruf eines Dresdner Gesellschaftsmenschen, mit einer Schar verführerischer Frauen und immer in der Nähe von Champagner.
Man hätte vorgewarnt sein können. Seit Krah seit 2019 im Europäischen Parlament sitzt, brodelte die Gerüchteküche. Es folgten Streitigkeiten mit Kolleginnen und Kollegen und fragwürdige Beschaffungsentscheidungen.
Und Krah? Er suchte zusehends die Nähe zum rechtsextremen Flügel von Björn Höcke und dessen Orchestrator Götz Kubitschek. Zunächst war er damit erfolgreich. Unterstützt von Höckes Fraktion wurde Krah zum Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl Mitte 2023.
Doch statt eine bemerkenswerte Figur zu sein, wurde Krah immer skurriler. Er nahm TikTok für sich in Anspruch und teilte beunruhigende Botschaften ("Echte Männer sind konservativ, gönnen Sie sich keine Pornos!"). Diese Vorgänge sorgten für Verwirrung in der Partei, blieben aber bis zum Frühjahr dieses Jahres lange Zeit unentdeckt.
▶︎ Krahs Name tauchte im Zusammenhang mit verdächtigen Geldern aus einem russischen Propagandanetzwerk auf, ein chinesischstämmiger Mitarbeiter wurde von der Bundesanwaltschaft wegen Spionageverdachts verhaftet, Krahs Abgeordnetenbüro wurde durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Dresden leitete Vorermittlungen gegen ihn ein.
Parteiführung über einen längeren Zeitraum beobachtet
In Wirklichkeit war die Parteiführung um Alice Weidel (45) und Tino Chrupalla (49) "genervt" und wollte Krah aus der Öffentlichkeit "entfernen". Aber das sei ihm egal, so Krah weiter, und er bleibe teilnahmslos. "Bescheidenheit gehört nicht zum Wortschatz von Herrn Krah", stellte ein Mitglied des Bundesvorstandes kürzlich fest. "Außerdem ist er völlig ungehorsam gegenüber Vorschlägen."
Nun der freie Fall. Wegen des lässigen Umgangs mit den Gräueltaten der SS. Das Ergebnis: Europas Rechtskoalition mit Le Pen und Meloni an der Spitze hat die Führung der AfD verachtet. Die deutschen Rechtspopulisten gelten in der europäischen Rechtsnische nicht mehr als akzeptabel.
"Das ist der frühe Höhepunkt einer spektakulären Selbstradikalisierung", urteilt der sächsische Landesvorstand. "Du bist kein Feinschmecker, aber dieser SS-Quatsch... 'Max, das ist selten klug', sagte Parteichef Chrupalla während der Krisentelefonkonferenz am Mittwochmorgen.
Seine Verärgerung ist verständlich. War die Partei zu Beginn des Jahres mit 23% noch auf dem Zenit, so liegt sie jetzt, auch wegen des Krah-Debakels, in den Umfragen nur noch bei 17%. Ein beispielloser Einbruch. Bei den EU-Wahlen bahnt sich eine Katastrophe an, die auch Auswirkungen auf die wichtigen Landtagswahlen im Osten im September haben könnte.
Die drohende Katastrophe eindämmen!
Der Verzicht auf Krahs öffentliche Auftritte und sein Rücktritt aus dem Bundesvorstand sollen helfen, die Turbulenzen zu mildern. Es ist jedoch nicht sicher, dass die Krise damit beendet werden kann. "Im Gegenteil, wir rechnen jeden Tag damit, dass Herr Krah sich wieder aufrappelt", so der Konsens in der Parteiführung.
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Quelle: symclub.org