Reisen

Der Diakonie-Chef weigert sich, engagierte AfD-Anhänger einzustellen.

Die christlich geprägten Kirchen haben sich offen von der Partei Alternative für Deutschland (AfD) distanziert. Als große Arbeitgeber weigern sie sich auch, mit der rechtsextremen politischen Gruppierung zusammenzuarbeiten, was fast eine Million Arbeitnehmer betrifft.

SymClub
2. Mai 2024
2 Minuten Lesedauer
NachrichtenSoziale AngelegenheitenBischofskonferenzBerlinRüdiger SchuchFunke MediengruppeAfDArbeitgeberExtremismusAfD-WählerKirchenDiakonieParteienKonfliktDiakonie DeutschlandDeutschland
"Wer aus Überzeugung die AfD wählt, kann nicht für die Diakonie arbeiten", sagt Diakonie-Präsident...
"Wer aus Überzeugung die AfD wählt, kann nicht für die Diakonie arbeiten", sagt Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

Achtung!

Begrenztes Angebot

Mehr erfahren

Religiöse Einrichtung. - Der Diakonie-Chef weigert sich, engagierte AfD-Anhänger einzustellen.

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, hat deutlich gemacht, dass er keine Toleranz für Mitarbeiter hat, die die Partei Alternative für Deutschland (AfD) unterstützen. "Wer aus Überzeugung die AfD wählt, ist für die Arbeit in der Diakonie nicht geeignet", sagte Schuch der Funke Mediengruppe (Dienstag). Solche Menschen widersprächen dem christlichen Menschenbild, argumentierte Schuch.

Die Diakonie Deutschland ist mit über 627.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, wobei viele der von ihr getragenen Einrichtungen als "Tendenzbetriebe" eingestuft sind und damit mehr Freiheit über ihre Mitarbeiter haben. Die beiden großen christlichen Kirchen haben sich öffentlich von der AfD distanziert.

Anstatt die Überzeugung der Mitarbeiter zu prüfen, solle man das Gespräch suchen und deutlich machen, dass in den Einrichtungen der Diakonie kein Platz für menschenverachtende Überzeugungen sei, so Schuch. Wenn die Handlungen oder Äußerungen des Einzelnen jedoch zu einem spürbaren Konflikt am Arbeitsplatz führten, müsse das Thema arbeitsrechtlich geprüft werden.

Schuch fügte hinzu, dass dies nicht nur für AfD-Anhänger gelte, sondern für alle, die gegen die Werte der Diakonie verstoßen, egal ob sie rechts-, links- oder religiös-extremistisch sind.

Erfreut zeigte sich Schuch über die Beteiligung der AfD am neu eingeführten Wahlunterstützungsportal der Diakonie zur Europawahl, dem "Sozial-O-Mat". Ähnlich wie beim "Wahl-O-Mat" können die Nutzerinnen und Nutzer hier ihre eigenen politischen Positionen mit denen der Parteien in Bezug auf die Sozialpolitik wie Mindestlohn und Sozialhilfe vergleichen.

Die AfD reagierte heftig auf diese Äußerungen. Parteisprecherin Nicole Höchst bezeichnete Schuchs Kommentare als "moderne Hexenjagd gegen die AfD". Sie bezeichnete sie als unchristlich und menschenfeindlich. Höchst stellte auch die Einhaltung von Artikel 4 des Grundgesetzes durch die Diakonie in Frage, der die Bürger vor politischer Diskriminierung schützt.

Die evangelische Bischofskonferenz hatte sich zuvor besorgt über die AfD geäußert und erklärt, dass jeder, der die Partei unterstütze, "gegen das christliche Verständnis von Menschlichkeit verstoße". Die katholische Bischofskonferenz stellte unterdessen fest, dass ethnischer Nationalismus dem christlichen Gottes- und Menschenbild widerspricht.

Der deutsche katholische Caritasverband mit seinen fast 696.000 Mitarbeitern in den sozialen Einrichtungen ist derzeit dabei, die rechtlichen Konsequenzen seiner Position zu ermitteln. Der Verband lehnt "extremistische, fundamentalistische, rassistische, antisemitische, antidemokratische, nationalistische und fremdenfeindliche" Haltungen entschieden ab.

Auch in der "Grundordnung des kirchlichen Dienstes", die das Arbeitsrecht in der katholischen Kirche regelt, wird die Ablehnung antiklerikaler Auffassungen ausdrücklich festgehalten. Eine Arbeitsgruppe erörtert derzeit konkrete arbeitsrechtliche Fragen, die sich aus dieser Haltung ergeben.

Schuch ermutigte die deutschen Arbeitgeber, ihre Mitarbeiter zur Wahl zu motivieren und betonte, wie wichtig es sei, eine offene Gesellschaft zu erhalten. Er räumte ein, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei und betonte: "Jedes Unternehmen in Deutschland muss daher seine Haltung überprüfen und sich fragen, ob es genug für den Erhalt einer offenen Gesellschaft tut."

Lesen Sie auch:

    Quelle: www.stern.de

    Achtung!

    Begrenztes Angebot

    Mehr erfahren