Burkhard Blienert plädiert für eine Diskussion über die bevorstehende Sportwettenlandschaft: Jüngste Werbevereinbarungen intensivieren die Diskussion
Der Beauftragte für Suchtfragen, Burkhard Blienert, der Bundesregierung, hat die Diskussion über die Zukunft von Sportwetten vor Beginn der UEFA-Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland angeheizt. Gleichzeitig werden in der Branche neue Sportwetten-Werbeverträge abgeschlossen.
Blienert erneuert seine Missbilligung
Wie die Rheinische Post am Donnerstag berichtete, hat Blienert erneut seine Ablehnung der engen Verbindung zwischen Sportförderung und Sportwettenwerbung im Zusammenhang mit der EURO 2024, die heute beginnt, geäußert.
Deutschlandfunk enthüllt auch, dass Blienert Sportwettenwerbung als zu präsent ansieht und eine signifikante Gefahr darin sieht, insbesondere für Kinder, Jugendliche und Personen mit Suchtproblemen.
Dadurch wiederholt Blienert die Bedenken, die er seit seinem Amtsantritt geäußert hat. Letztes Jahr plädierte der SPD-Politiker für ein Verbot von Sportwettenwerbung während der EM, und Blienert hat auch die Abhängigkeit der Fußballindustrie von der Sportwettenindustrie in den Medien kritisiert.
Die Branche erhebt Einwände
Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwetten-Verbands (DSWV), hat jedoch andere Bedenken geäußert. Er warnt davor, dass etwa ein Drittel des erwarteten Umsatzes von 1 Milliarde Euro während der EURO 2024 in die Hände illegaler Sportwettenanbieter fallen könnte.
Der DSWV hat wiederholt gewarnt, dass Einschränkungen der Werbung die Verbreitung legaler Angebote erschweren könnten, die bereits mit dem häufig unterschätzten Schwarzmarkt konkurrieren müssen. Ein Verbot von Sportwettenwerbung könnte die bestehende Nachfrage nach Sportwetten weniger vorsichtig in illegale Märkte umleiten. Außerdem würde ein Verbot von Sportwettenwerbung auch eine finanzielle Herausforderung für den Sport darstellen, da Sponsorengelder nicht mehr zur Verfügung stünden.
Neue Werbeverträge im Sportwetten-Sektor
In letzter Zeit wurden verschiedene neue Werbeverträge von Sportwettenanbietern vor der EURO 2024 bekannt gegeben. Die Intensität der Werbekommunikation wird weiter zunehmen.
So hat der Wettanbieter Happybet beispielsweise eine Partnerschaft mit dem Fernsehsender Sport1 geschlossen, und TV-Persönlichkeit Robert Geiss wird bald als Werbeträger für sportwetten.de fungieren. Die EURO 2024 wird außerdem zum ersten Mal Betano als offiziellen Wettpartner haben. Der Buchmacher, der zuvor Sponsor bei der Weltmeisterschaft in Katar war, hat in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht, unter anderem wegen eines verschobenen BGH-Termins.
Keine Anzeichen für einen Kompromiss
Der Werbeexperte Dr. Andreas Blaue betonte letztes Jahr, dass die unterschiedlichen Meinungen zum Sportwettenwerbung tief verwurzelt sind und keine echte Dialogbasis bilden.
Ein Kompromiss zwischen den Parteien scheint nicht in Sicht, da es den Anschein hat, dass die Argumente der Gegenpartei nicht berücksichtigt werden. Kritiker von Sportwetten betonen immer wieder die Suchtgefahr, während die Industrie argumentiert, dass ein Werbeverbot den Schwarzmarkt stärken würde.
Es sollte objektiv festgehalten werden, dass die aktuellen Werberichtlinien durch die Glücksspielstaatsvertrag reglementiert sind, der bis Ende 2028 gültig ist und erstmals 2026 evaluiert wird. Bis dahin sind keine signifikanten Änderungen zu erwarten.
Im Hinblick auf die bevorstehende EURO 2024 hat Burkhard Blienert, der Beauftragte für Suchtfragen der Bundesregierung, erneut seine Bedenken bezüglich der prominenten Rolle von Online-Casinos in der Sportförderung und -werbung geäußert, insbesondere im Hinblick auf die mögliche Gefährdung von Kindern, Jugendlichen und Personen mit Suchtproblemen. Trotz dieser Bedenken setzt sich der Deutsche Sportwetten-Verband (DSWV) vehement für die Beibehaltung der Werbemöglichkeiten ein, da Einschränkungen unbeabsichtigt die Legalität von Online-Casinos in Deutschland fördern könnten.
Lesen Sie auch:
- Habeck behauptet, dass Israel gegen internationale Rechtsnormen verstößt.
- Der Konflikt in der Ukraine: ein aktueller Überblick
- Aufregung um Sylt-Skandal-Filmmaterial
- Die CDU setzt sich für zusätzliche Medizinstudienplätze in Homburg ein.