Gesellschaft

Behörden zerschlagen großes Callcenter-Betrugsnetz.

Betrüger aus dem Ausland wenden seit Jahren eine tückische Taktik an, um ältere Menschen per Telefon zu betrügen. Das Blatt hat sich jedoch gewendet, und Hunderte von Ermittlern aus ganz Europa sind nun hinter ihnen her.

SymClub
3. Mai 2024
2 Minuten Lesedauer
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Marion Gentges (CDU, l-r), Thomas Strobl (CDU, r) und LKA-Präsident Andreas Stenger nehmen an einer...
Marion Gentges (CDU, l-r), Thomas Strobl (CDU, r) und LKA-Präsident Andreas Stenger nehmen an einer Pressekonferenz teil.

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Straftaten oder kriminelle Aktivitäten - Behörden zerschlagen großes Callcenter-Betrugsnetz.

In einer bahnbrechenden Aktion ist es einem Team von Ermittlern aus Deutschland und anderen Ländern gelungen, einen massiven Telefonbetrügerring zu zerschlagen. Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl erklärte kürzlich in Stuttgart, dass es sich um den wahrscheinlich größten in Europa aufgedeckten Callcenter-Betrug handelt.

Teams des baden-württembergischen Landeskriminalamts haben ein spezielles Callcenter eingerichtet, um Gespräche zu überwachen, die Beteiligten ausfindig zu machen und mögliche Opfer zu informieren. Seit Dezember waren über 100 Beamte im Einsatz und haben rund 1,3 Millionen verdächtige Anrufe abgefangen. Dank ihres Einsatzes konnte in rund 6.000 Fällen ein Schaden in Höhe von rund zehn Millionen Euro verhindert werden.

Mitte April wurden gemeinsam mit Europol und dem Bundeskriminalamt koordinierte Razzien in fünf Ländern durchgeführt. Ziel war es, 12 Callcenter zu schließen und 21 Verdächtige festzunehmen. Davon befinden sich 16 derzeit im Ausland in Haft, neun wurden als Callcenter-Betreiber identifiziert. Auch Landesjustizministerin Marion Gentges (CDU) würdigte dies als einen bemerkenswerten Erfolg im europäischen Kampf gegen Callcenter-Betrüger.

Die Ermittlungen begannen, als ein aufmerksamer Bankangestellter die Behörden auf einen möglichen Betrug aufmerksam machte. Im vergangenen Jahr hatte sich ein Betrüger als Polizeibeamter ausgegeben, um eine 76-jährige Freiburgerin zu einer Geldüberweisung zu verleiten. Als die Frau eine hohe Summe von ihrem Konto abheben wollte, verständigte die Bankberaterin die Polizei. Die ergaunerte Telefonnummer löste eine Explosion von Hinweisen aus, die schließlich zu einem riesigen Netz von Callcentern führte.

Unter dem Namen "Pandora" wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die sich aus Polizeibeamten aus Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Berlin zusammensetzte. Anstatt die Nummer abzuschalten, entschied sich das Team, die unzähligen Anrufe abzuhören, potenzielle Opfer zu warnen und wertvolle Zeit für ihre Ermittlungen zu gewinnen.

Die Verdächtigen versuchten mit verschiedenen Arten von Telefonbetrug, die Ersparnisse ihrer Opfer abzuschöpfen. Manchmal gaben sie sich als enge Verwandte, Bankangestellte, Vertreter einer Verbraucherzentrale, Vertreter eines Inkassobüros oder als Polizeibeamte oder Staatsanwälte aus. Sie drohten mit rechtlichen Schritten, versprachen Preise, riefen bei Inkassounternehmen an und betrogen mit Prepaid-Karten. Dem "Pandora"-Team gelang es, 80 % dieser Betrügereien zu vereiteln, bevor sie abgeschlossen werden konnten.

In einer koordinierten Aktion am 18. April wurden mit Hilfe von Europol und dem Bundeskriminalamt gleichzeitig Wohnungen und Geschäftsräume in Ländern wie dem Westbalkan und dem Libanon durchsucht. Dabei wurden Datenträger, Dokumente, Bargeld und Vermögenswerte im Wert von einer Million Euro beschlagnahmt. Dieses Beweismaterial wird derzeit geprüft.

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Quelle: www.stern.de

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