Prozess wegen Betrugs in Frankfurt Noten - Anwalt betrügt ältere blinde Frau um 630.000 Euro.
Eine Frau in einem schicken roten Anorak und passendem Lippenstift betritt das Landgericht Frankfurt. Geschickt vermeidet sie den Blickkontakt mit der Familie der Rentnerin im Publikum.
Staatsanwalt Daniel Sperlich ist sich sicher, dass die gesetzliche Betreuerin der Angeklagten Marianne A. (87) das Vertrauen der alten Frau ausgenutzt und durch Täuschung ein beträchtliches Vermögen angehäuft hat. Dies wird als Veruntreuung und schwerer Betrug eingestuft.
Die Situation wird noch düsterer, da Marianne eine Witwe mit Seh- und Hörbehinderung ist. Diese schutzbedürftige Seniorin besaß ein Bankschließfach und ein Haus in Frankfurt, auf das es der Betrugsanwalt abgesehen hatte.
Rentnerin gezwungen, gestohlenes Geld für Ausgaben zu verwenden
In der Anklageschrift heißt es, dass die Mutter von drei Kindern einen großen Teil der gestohlenen Gelder für ihren Lebensunterhalt verwendete, da sie und ihr Mann nicht erwerbstätig waren. Zunächst wurde ihr von Miglena G. ein Überweisungsformular ausgehändigt, das der Seniorin gesagt haben soll: "Sie können es unterschreiben."
Die Anwältin bestellte angeblich einen BMW X7 im Wert von rund 80.000 Euro für die sehbehinderte Frau und plünderte weiter ihre Konten. Der Gesamtbetrag, der bis 2023 gestohlen worden sein soll, wurde aufgrund einiger fragwürdiger Abhebungen von 655.000 Euro auf 635.000 Euro reduziert.
Leider ist das schöne Haus bereits verkauft worden. Die Seniorin ist nun mittellos und kann nach Angaben ihrer Angehörigen nicht einmal die Miete für ihr betreutes Wohnen aufbringen.
Anwalt gibt Diebstahl bei älterer Frau zu
Das Gericht, die Staatsanwaltschaft und die Verteidiger verhandeln über ein mögliches Strafmaß. Richter Sascha Rüppel schlägt eine Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten bis zu drei Jahren und vier Monaten vor, wenn der Angeklagte voll geständig ist.
Verteidiger Uwe Lipphardt räumt daraufhin die Vorwürfe ein. "Mein Mandant ist reumütig und hat gestanden", sagt er.
Überraschenderweise wird die Anwältin aufgrund ihres Geständnisses zunächst für nicht schuldig befunden. Der Prozess wird fortgesetzt.
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Quelle: symclub.org