Analyse der Online-Casino-Steuern durch die RUB
Mit dem Beginn des neuen Jahres ist die Legalisierung des Online-Glücksspiels in Deutschland näher gerückt, ein Termin im Juli ist in Sicht. Eine der Fragen, die in den Vordergrund gerückt sind, ist die Frage, wie dieser wachsende Markt besteuert werden soll. Mehrere Bundesländer haben einen Vorschlag unterbreitet, wonach 8 % auf Wetten an Online-Glücksspielautomaten erhoben werden sollen. Dies wird jedoch durch eine Studie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in Frage gestellt.
Ist das vorgeschlagene Steuermodell wirksam?
Seit Ende letzten Jahres gibt es eine Steuerdebatte um deutsche Online-Casinos. Die Finanzministerien von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Berlin waren federführend und haben einen Entwurf vorgelegt, der eine Steuer von 5,3 % auf Online-Poker und 8 % auf Einsätze bei Online-Spielautomaten vorsieht. Das würde bedeuten, dass für jeden Euro Einsatz eine Steuer von 8 Cent anfällt.
Die Branche äußerte ihre Bedenken, da es in anderen regulierten EU-Märkten üblich ist, Glücksspiele auf der Grundlage der Bruttospielerträge und nicht der Einsätze zu besteuern. Dies wirft Fragen zu den möglichen Auswirkungen dieser Steuervorschriften auf die Geschäftsabläufe seriöser Online-Casinos in Deutschland auf. Es stellt sich auch die Frage, ob die Steuergesetze mit den Grundsätzen des Glücksspielneuordnungsstaatsvertrags (GlüNeuRStV) in Einklang stehen.
Die Ruhr-Universität Bochum hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Fragen zu klären. Ihr Institut für Glücksspiel und Gesellschaft an der Fakultät für Rechtswissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Julian Krüper hat die Vereinbarkeit des vorgeschlagenen Modells mit den Leitprinzipien des GlüNeuRStV und die Möglichkeit einer effektiven Kanalisierung des Glücksspiels in den legalen Markt untersucht. Die Ergebnisse sind nachdenklich stimmend.
Das 2019 gegründete RUB-Institut für Glücksspiel und Gesellschaft soll als Plattform für den Dialog zwischen Glücksspielpraxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft dienen. Geleitet wird es von Prof. Dr. Julian Krüper, der sich mit Verfassungstheorie, öffentlichem Recht und interdisziplinärer Rechtsforschung beschäftigt. Neben der RUB sind auch die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Sozialwissenschaftliche Fakultät der Bergischen Universität Wuppertal an dem Projekt beteiligt, das das Glücksspiel als gesellschaftliches Phänomen in den Blick nimmt und nach sinnvollen gesetzgeberischen Strategien sucht.
Das Risiko für eine erfolgreiche Kanalisierung
Die Recherchen des Instituts zeigen, dass das primäre Ziel des GlüNeuRStV (§ 1 Satz 1 Nr. 2) darin besteht, eine legale Alternative zum illegalen Glücksspiel zu schaffen. Durch die Kanalisierung des Glücksspielverhaltens in strukturierte und geregelte Bahnen will der Staat den unregulierten Schwarzmarkt eindämmen. Vereinfacht ausgedrückt, geht es darum, das Glücksspiel erfolgreich in den legalen Markt zu lenken.
Diese Lenkung ist ein entscheidender Schritt, um alle anderen Maßnahmen wie Spieler-, Kinder- und Jugendschutz, Verhinderung von Spielmanipulationen und vor allem die Gewährleistung eines legalen und attraktiven Glücksspielmarktes umzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine wirksame Besteuerung der Glücksspielindustrie notwendig, die die verschiedenen Formen des Glücksspiels berücksichtigt.
Das Dilemma der Auszahlungsanpassung
Die Analyse der RUB zeigt ein wesentliches Problem des vorgeschlagenen Steuermodells auf. Statt einer Steuer auf den Bruttospielertrag (Differenz zwischen Einsätzen und Auszahlungen) wird eine Steuer auf die Einsätze (Gesamteinsätze pro Spiel) erhoben. Dies bedeutet, dass die Anbieter ihre Auszahlungsquoten (RTP oder Return to Player) anpassen müssen, um keine Verluste zu machen.
Derzeit haben seriöse Online-Casinos einen RTP von etwa 96 %, was bedeutet, dass die Spieler 96 % ihrer Einsätze zurückerhalten und 4 % an die Bank gehen. Nach dem vorgeschlagenen Modell werden die Verluste eines Anbieters jedoch seine Einnahmen übersteigen, wenn die Auszahlungsquoten nicht wieder ausgeglichen werden. Die Steuer könnte einer Bruttospielertragssteuer von 200 % entsprechen.
Aufgrund dieser Steuerbelastung könnte es für Online-Casinos schwierig werden, wettbewerbsfähig zu bleiben, was sie dazu veranlassen würde, den RTP auf 88 % zu senken, was die Attraktivität legaler Angebote stark verringern würde. Außerdem stünde die Einführung der Wettsteuer in krassem Gegensatz zu den Regeln in anderen regulierten EU-Ländern, in denen eine Steuer auf die Bruttospielerträge erhoben wird. Dies könnte dazu führen, dass Spieler ihr Glücksspiel zu diesen Anbietern verlagern und damit das Kernziel des neuen Gesetzes - die Lenkung des Glücksspiels in den legalen Markt - unterlaufen.
Sachsen-Anhalts Hindernisse
Abgesehen von den steuerlichen Problemen steht das neue Glücksspielgesetz in Sachsen-Anhalt, wo die neue zentrale Glücksspielbehörde angesiedelt werden soll, vor Herausforderungen. Die dortige SPD-Landtagsfraktion hat Bedenken gegen die vorgesehene Höchstgrenze von 1.000 Euro pro Monat geäußert. Sie ist der Meinung, dass die Grenze bei einem der niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland zu schnell überschritten würde. Sie fordern mehr Zeit für Nachverhandlungen.
Ein kürzlich verabschiedetes Glücksspielgesetz erfordert nun die Zustimmung von mindestens 13 der 16 Landesparlamente. Aufgrund der besonderen Stellung Sachsen-Anhalts ist deren Stimme jedoch unerlässlich. Wenn keine Einigung erzielt werden kann, könnte der gesamte Regulierungsprozess in der Endphase scheitern, was Jahre dauern kann. Die Zukunft dieser Gesetzgebung ist ungewiss.
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Quelle: www.onlinecasinosdeutschland.com