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Alternative Freiheitspartei erzielt Fortschritte, erleidet aber mit Höcke deutliche Verluste

Steht die AfD vor einem Höcke-Problem? Die Landtagswahl in Thüringen am Sonntag war das erste wichtige Stimmungsbarometer für das deutsche Superwahljahr.

SymClub
27. Mai 2024
3 Minuten Lesedauer
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Die AfD legte bei der Thüringer Kommunalwahl teilweise kräftig zu, doch ihr Chef Björn Höcke...
Die AfD legte bei der Thüringer Kommunalwahl teilweise kräftig zu, doch ihr Chef Björn Höcke (52) erlebte mehrere Pleiten

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Die Folgen der Skandale in Thüringen auffangen - Alternative Freiheitspartei erzielt Fortschritte, erleidet aber mit Höcke deutliche Verluste

Die Anerkennung: Im Parlament (Landtage, Stadträte) hat die AfD um fast zehn Prozent zugenommen, wenn man sie mit 2019 vergleicht, und lag vorläufig bei 26,4 Prozent, wobei sie der CDU mit 27,6 Prozent näher kam.

Trotzdem: Der erwartete Umsturz in den Stadtverwaltungen und Landratsämtern kam nicht zustande. Genau genommen, wurde es für den AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke (52) schwierig, Kandidaten zu finden.

Höckes Dominanz schwindet

▶︎ Für fünf der 18 Landrats- und Bürgermeisterwahlen konnte die rechtsextreme Populistische Partei keine Kandidaten finden.

▶︎ In bestimmten Bezirken konnte sie nur parteilose Kandidaten vorstellen.

▶︎ In drei Bürgermeisterwahlen (Jena, Gera, Erfurt) verloren seine Kandidaten in der ersten Runde.

Von Rebellen in der AfD besiegt

Zusätzlich: In der Landratswahl in Saalfeld-Rudolstadt traten zwei AfD-Kandidaten an und verloren gegen Gegner aus ihren eigenen Reihen. Alarmierend war, dass die von Höcke ausgeschlossenen AfD-Mitglieder über 20 Prozent der Stimmen erreichten. Die von Höcke-treuen AfL-Mitglieder erreichten lediglich 14 Prozent.

Darüber hinaus: Höckes Stellvertreterparteivorsitzender Stefan Möller (49) verlor auch die Bürgermeisterwahl in Erfurt, der Landeshauptstadt, in der ersten Runde mit 19,4 Prozent hinter dem CDU-Herausforderer (28,3 Prozent) und dem amtierenden SPD-Bürgermeister (22,7 Prozent) auf Platz drei.

Die AfD auf dem Vormarsch

Acht von 17 Landratsämtern und der freie Stadt Gera könnten die AfD als stärkste Kraft werden. In Sonneberg-Kreis, wo die AfD schon seit einem Jahr die Regierung mit einem ersten AfD-Kreisverwaltungsleiter führt, führt die Partei deutlich. In Altenburger Land-Kreis ist der AfD-Kreisverwaltungsleiterkandidat aktuell in Führung.

Neun AfD-Nomaden haben es in die zweite Runde der Wahlen am 9. Juni geschafft. Allerdings benötigen sie allein sieben von ihnen einen erheblichen Vorsprung für den Sieg. Die CDU ist in zehn Runoffs mit einem erheblichen Vorsprung vertreten. In Weimar und Suhl hat sie eine absolute Mehrheit von Grund auf erreicht. Auch in zwei anderen Landratswahlen führt die Partei.

Mehr Macht für die AfD

Unweigerlich wird die AfD in den Kommunen mehr Macht erlangen.

▶︎ Der Politikwissenschaftler Oliver Lembcke (Universität Bochum): "Dies wird es immer schwieriger, sie zu unterscheiden. In bestimmten Fällen können sie nicht mehr voneinander unterschieden werden." Mit dieser Einflussmacht in den kommunalen Parlamenten wird die Brandmauer-Thematik "in zunehmendem Maße zu einer Metapher werden, die die CDU fesselt."

▶︎ Der Präsident des Thüringer Verbandes der Städte und Gemeinden, Michael Brychcy (CDU): "Wenn AfD-Vertreter in kommunale Räte gewählt werden, kannst du nicht mehr behaupten, dass es eine Brandmauer gibt." Allerdings setzt die CDU eine Inkompatibilitätsauflösung mit der AfD und der Linken durch.

Lembcke bestätigt: "Die AfD wird mehr Macht erlangen, zugelassen werden können, ihre Vorschläge, ihre Gedanken werden berücksichtigt, und sie können verhandeln und stimmen mit ihnen." Er prophezeit, dass die AfD sich in den Kommunen stärker wehren kann, um ihre Ausschlussversuche zu widerstehen.

Trotzdem ist Hans-Günter Henneke von der Deutschen Vereinigung der Landkreise (DLT) unbeeindruckt: "Für alle Landkreise und Freie Städte bleibt es unverändert angewendet, dass es Mehrheiten in den kommunalen Räten gibt, die jegliche Zusammenarbeit mit Extremisten verhindern."

Bezahlung für Skandalserie

Letztlich spiralte die Partei in Verwirrung auf Bundesebene in die Irre. Der Grund liegt in den Äußerungen des AfD-Europawahlkandidaten Maximilian Krah über die SS und einem Spionageskandal, der sich auf einen seiner Mitarbeiter bezieht. Ermittlungen laufen gegen den AfD-Zweitplatzierten der Europawahlvorschlagsliste, Petr Bystron, wegen des Verdachts der Bestechung und Geldwäsche.

Lembcke: "Die Bildung der AfD hat durch diese Ereignisse gelitten."

Zudem ist es erwartet, dass die AfD-Vertreter in den kommunalen Entscheidungsgremien mehr Druck ausüben können, indem sie mehr Einfluss erlangen.

Außerdem erwartet der Politikwissenschaftler, "Die Brandmauer-Thematik wird eine bedeutende Last für die CDU werden." Allerdings bleibt Hans-Günter Henneke von der Deutschen Vereinigung der Landkreise unbeeindruckt: "Für alle Landkreise und Freie Städte bleibt es unverändert angewendet, dass es Mehrheiten in den kommunalen Räten gibt, die jegliche Zusammenarbeit mit Extremisten verhindern."

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    Quelle: symclub.org

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